Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Männern, die sich wie die Ameisen in Afrika auf ihn gestürzt hatten. Crassus hätte nicht auf einen Mann wie Catilina hören sollen, was immer ihm dieser auch versprochen haben mochte.
Ein Tumult im unteren Stockwerk des Hauses riss Julius aus seinen Gedanken. Die Hand glitt zum Gladius, der auf dem Tisch lag, ehe er Brutus’ Stimme erkannte und sich wieder entspannte. Genau das hatte die Beichte des Crassus bewirkt: das erneute Aufkeimen jener Angst, die er gespürt hatte, als Cato ihn bedrohte und er jeden Mann für einen Feind halten musste. Zorn wallte in ihm auf, als ihm klar wurde, wie Crassus ihn manipuliert hatte. Dabei wusste er, dass der alte Mann seine Absichten trotzdem durchsetzen würde. Die Verschwörer mussten aufgehalten werden, ehe sie zuschlagen konnten. Er fragte sich, ob man ihnen drohen konnte. Vielleicht sollte er eine Zenturie mit seinen besten Offizieren in ihre Häuser schicken. Wenn die Männer merkten, dass ihr Plan aufgeflogen war, ließ sich die Verschwörung vielleicht im Keim ersticken.
Brutus klopfte und trat ein. Als Julius sein Gesicht sah, machte er sich auf schlechte Nachrichten gefasst. Brutus kam sofort zur Sache: »Ich habe meine Männer die Dörfer ausspähen lassen, vor denen dich Crassus gewarnt hat. Ich glaube, er sagt die Wahrheit.« Von Brutus’ gewohnter Heiterkeit war nichts zu sehen.
»Wie viele Schwerter haben sie?«, erkundigte sich Julius.
»Achttausend, vielleicht auch mehr, aber sie sind weit verstreut. In jeder Stadt dort wimmelt es von Männern, viel zu vielen, um sie zu versorgen. Keine Legionsabzeichen oder Fahnen, nur jede Menge Schwerter in der unmittelbaren Nähe von Rom. Wenn meine Legionäre nicht gezielt danach Ausschau gehalten hätten, wären sie ihnen vielleicht nicht einmal aufgefallen. Ich glaube, die Bedrohung ist echt, Julius.«
»Dann muss ich handeln«, sagte Julius. »Die Verschwörung ist schon zu weit fortgeschritten, um sie noch davon abhalten zu können. Entsende Männer zu den Häusern, die wir beobachtet haben. Begib dich selbst in das Haus Catilinas. Verhafte die Verschwörer und bringe sie heute Nachmittag zur Senatssitzung. Ich werde dort eine Rede halten und unseren Senatoren mitteilen, wie knapp sie der Vernichtung entgangen sind.« Er erhob sich und band sich das Schwert an den Gürtel. »Sieh dich vor, Brutus. Um ihren Plan umzusetzen, müssen sie Gefolgsleute in der Stadt haben. Crassus meint, sie wollten als Signal Feuer in den armen Stadtgebieten legen, also brauchen wir Männer auf den Straßen, die darauf vorbereitet sind. Niemand weiß, wie viele daran beteiligt sind.«
»Die Zehnte reicht nicht aus, um die ganze Stadt zu sichern, Julius. Ich kann nicht für Ruhe und Ordnung sorgen und gleichzeitig gegen die Söldner vorgehen.«
»Gut. Ich werde Pompeius davon überzeugen, dass er seine Männer auf den Straßen einsetzt. Er wird die Notwendigkeit einsehen. Nachdem du die Männer zum Senat gebracht hast, lass mir eine Stunde Zeit, um den Fall vorzutragen, dann marschiere los. Wenn ich nicht dort bin, um euch anzuführen, geh alleine gegen sie vor.«
Brutus schwieg einen Augenblick, als ihm klar wurde, was von ihm verlangt wurde.
»Wenn ich ohne Befehl des Senats ins Feld ziehe, könnte das mein Ende bedeuten, ganz egal, ob wir siegreich sind oder nicht«, sagte er leise. »Kannst du Crassus wirklich so weit trauen, dass er dir bei dieser Angelegenheit nicht in den Rücken fällt?«
Julius zögerte. Wenn sich Crassus weigerte, vor dem Senat seine Anschuldigungen zu wiederholen, bedeutete das ihrer aller Ende. Der alte Mann war gerissen genug, sich die ganze Verschwörung nur ausgedacht zu haben, um einige seiner Gegner loszuwerden. Crassus wäre seine Konkurrenten los, ohne selbst dabei Schaden zu nehmen.
Trotzdem blieb Julius keine andere Wahl. Solange er sie noch verhindern konnte, durfte er nicht zulassen, dass eine Rebellion ausbrach.
»Nein. Völlig trauen kann ich ihm nicht, aber ganz egal, wer für diese Ansammlung von Soldaten verantwortlich ist, ich darf eine Bedrohung Roms nicht zulassen. Verhafte die Männer, die er genannt hat, ehe wir durch unser Abwarten noch mehr Schaden anrichten. Wenn ich euch erreichen kann, übernehme ich die volle Verantwortung. Wenn ich nicht da bin, liegt die Entscheidung bei dir. Warte, solange du nur kannst.«
Brutus machte sich mit Domitius und zwanzig seiner besten Männer auf den Weg, um Catilina in seinem Haus zu verhaften. Zu seinem großen Verdruss verloren sie
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