Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
den Konsuln unterzeichnet worden war.
»Damit sind wir legitimiert. Hast du den Angriffsbefehl bereits gegeben?«
»Das habe ich«, erwiderte Brutus. Er versuchte die Kälte, die er spürte, zu verbergen, aber Julius sah ihn gar nicht an, sondern versuchte, das Vorgehen der Rebellenstreitmacht einzuschätzen.
»Die Extraordinarii stehen an den Flanken bereit«, sagte Brutus. »Ich würde mich ihnen gerne anschließen.«
Julius nickte. »Ich will diese Söldner möglichst schnell aufreiben. Übernimm die rechte Seite und führe sie auf mein Zeichen hin in die Schlacht. Zwei kurze Hornsignale. Hör gut hin.«
Brutus salutierte, ritt davon und gab das Kommando ab, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Extraordinarii hatten sich in Reihen aufgestellt. Sie ließen sein Pferd nach vorne durch, und ein paar fröhliche Stimmen hießen ihn willkommen. Brutus runzelte die Stirn; er hoffte, dass sie nicht zu übermütig waren. Wie bei Octavian war es auch für sie ein gehöriger Unterschied, ob man Übungsschilder in Stücke hieb oder Speere in lebende Menschen rammte.
»Bleibt in Reih und Glied«, brüllte er und blickte sie finster an.
Jetzt wurden sie ernster, obwohl ihre Aufregung immer noch spürbar war. Die Pferde wieherten und waren unruhig, weil sie losstürmen wollten, aber mit fester Hand im Zaum gehalten wurden. Brutus sah, wie nervös die Männer waren. Viele von ihnen überprüften ihre Speere wieder und wieder und lockerten sie in den langen Lederköchern, die seitlich an den Sätteln befestigt waren.
Jetzt konnten sie die Gesichter der Aufständischen erkennen, eine Masse brüllender, rennender Männer, die ihre Schwerter hoch über den Schultern erhoben hielten, bereit zu einem todbringenden Schlag. Die Klingen glänzten in der Sonne.
Die Zenturien der Zehnten Legion rückten enger zusammen, jeder Mann wartete mit gezogenem Schwert und schützte mit seinem Schild den linken Nebenmann. In ihren Linien gab es keine Lücken, auch nicht als sie vorrückten. Dann bliesen die Cornicen drei kurze Töne, und die Zehnte setzte sich in Bewegung, wobei die Männer weiterhin schwiegen, bis zum letzten Moment, als sie wie ein Mann losbrüllten und ihre Speere schleuderten.
Die schweren Eisenspitzen rissen entlang der gesamten feindlichen Angriffslinie Männer von den Füßen. Gleich darauf ließ Brutus die Extraordinarii werfen, und ihre gezielteren Würfe galten hauptsächlich all jenen Feinden, die versuchten, Ordnung in ihre Reihen zu bringen. Auf diese Weise gab es schon Hunderte von Toten, ehe die Armeen aufeinander trafen, ohne dass es einen Römer das Leben gekostet hätte. Die Extraordinarii kreisten an den Flanken, und Julius sah, wie die Reiter beim Wenden reflexartig ihre Schilde herumrissen, um ihren Rücken zu schützen. Es war eine hervorragende Demonstration ihres Könnens und ihrer Ausbildung, und Julius jubelte innerlich über diesen Anblick, als die vordersten Reihen der beiden Heere aufeinander trafen.
Glavis landete seinen ersten mächtigen Hieb auf einem Schild, der entzweibrach. Als er zum nächsten Schlag ausholte, traf ihn ein Schwert in den Magen. Er zuckte in der Erwartung des Schmerzes zusammen und riss seine Klinge wieder hoch. Als er seinen zweiten Hieb anzubringen versuchte, rammte ein anderer Römer ihn mit dem Schild und stieß ihn zur Seite, wobei dem Gallier das Schwert aus den tauben Fingern glitt. Glavis geriet in Panik, als er nach oben blickte und einen Wald von Beinen und Schwertern sah, der über ihn hinwegschritt. Sie traten und stampften auf ihn, und innerhalb weniger Augenblicke hatte sein Körper vier weitere Stichwunden abbekommen. Das Blut strömte aus ihm heraus, und er spuckte benommen aus, als er es in der Kehle schmeckte. Er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, aber sie hieben weiter auf seinen Körper ein. Niemand hätte den genauen Zeitpunkt seines Todes bestimmen können. Ihm blieb nicht einmal mehr die Zeit, den Angriff seiner Gallier zusammenbrechen zu sehen, die rasch erkannten, dass sie den unbarmherzigen Kampfrhythmus der Zehnten nicht brechen konnten.
Als sie Glavis fallen sahen, gerieten die Gallier ins Wanken, und das war der Augenblick, auf den Julius gewartet hatte. Er rief seinem Melder etwas zu, und zwei kurze Hornstöße erklangen.
Brutus hörte sie und spürte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Trotz ihrer Überzahl brachen die Söldner unter dem Ansturm der Römer zusammen. Einige von ihnen suchten bereits das Weite und warfen ihre
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