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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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glänzenden Köpfe der Fische. Die strahlenden Augen verschwanden unter der Wucht der Schläge, wurden in das Innere der Köpfe getrieben, Blut spritzte über das Deck. Servilia verzog angeekelt das Gesicht, als ein paar Spritzer ihren Arm besudelten. Den Matrosen bereitete ihr rohes Tun sichtlich Freude. Auf der ganzen Reise von Ostia bis hierher hatten sie nicht so lebendig gewirkt. Es schien ganz so, als entfachte das Töten neues Leben in ihnen. Sie lachten und scherzten miteinander, während sie ihr grausiges Werk vollendeten.
    Als auch der letzte Fisch getötet war, war das Deck über und über mit Blut und kleinen silbernen Schuppen bedeckt. Servilia sah zu, wie die Matrosen einen Segeltucheimer an einem Seil über Bord warfen und dann die Planken abspülten.
    »Der Hafen ist voll mit Schiffen«, sagte der Kapitän hinter ihr und blinzelte gegen die Sonne. »Ich bringe unseres so weit wie möglich hinein, aber wir müssen wohl für ein paar Stunden vor Anker gehen, bis wieder ein Platz am Kai frei wird.« Servilia drehte sich noch einmal um und sah nach Valencia hinüber. Plötzlich sehnte sie sich danach, wieder an Land zu sein.
    »Wie du meinst, Kapitän«, murmelte sie.
    Die Berge hinter dem Hafen schienen den Horizont gänzlich auszufüllen. Grün und rot zeichneten sie sich vor dem dunklen Blau des Himmels ab. Irgendwo dort an Land war ihr Sohn Brutus, und sie freute sich unbändig darauf, ihn nach so langer Zeit endlich wiederzusehen. Als sie an den jungen Mann dachte, der sein Freund war, krampfte sich ihr eigenartig der Magen zusammen, fast schmerzhaft. Sie fragte sich, wie die Jahre ihn wohl verändert hatten, und fuhr sich unwillkürlich übers Haar. Sorgfältig strich sie sich die losen Strähnen glatt, die von der Seeluft feucht geworden waren.
    Bis das römische Handelsschiff endlich zwischen den vor Anker liegenden Schiffen seinen Platz am Kai einnehmen konnte, hatte der späte Nachmittag die Hitze der Sonne zu einem weichen Grau gedämpft.
    Servilia hatte drei ihrer schönsten Mädchen mitgebracht, die sich jetzt zu ihr an Deck gesellten. Die Matrosen warfen den Hafenarbeitern unten auf dem Kai die Taue zu und benutzten die Steuerruder, um das Schiff langsam und vorsichtig seitlich an die massiven Holzbalken des Kais zu manövrieren. Es war ein sehr heikles Manöver, und der Kapitän stellte sein Können mit der Genauigkeit unter Beweis, mit der er den Maat am Bug durch Handzeichen und Zurufe dirigierte.
    Es herrschte allgemein eine aufgeregte Stimmung. Die jungen Mädchen in Servilias Begleitung lachten und scherzten mit den Hafenarbeitern, die ihnen anzügliche Bemerkungen zuriefen. Servilia ließ sie schweigend gewähren. Jede der drei war eine Besonderheit in ihrem Gewerbe, und sie hatten den Spaß an ihrer Arbeit noch nicht verloren. Angelina, die Jüngste unter ihnen, verliebte sich sogar dauernd in ihre Kunden, und es dauerte nie lange, bis wieder irgendein romantischer Werber ein Angebot machte, sie zum Zwecke der Heirat zu kaufen. Jedes Mal schien sie jedoch der hohe Preis abzuschrecken, und Angelina schmollte dann tagelang, bis sie wieder hemmungslos für einen anderen schwärmte.
    Die Mädchen waren so züchtig gekleidet wie Töchter aus gutem Hause. Servilia hatte enormen Wert auf ihre Sicherheit gelegt, denn sie wusste, dass selbst kurze Seereisen bei Männern eine gewisse Zügellosigkeit hervorriefen, die für unnötigen Ärger gesorgt hätte. Daher waren die Gewänder der jungen Mädchen so geschnitten, dass sie die wohlgeformten Gestalten ihrer jungen Körper verhüllten, doch in den Truhen, die Servilia mitgebracht hatte, lagen gewagtere Kleider für sie bereit. Wenn das, was in Brutus’ Briefen stand, wirklich stimmte, musste es hier einen hervorragenden Markt für sie geben. Die drei Mädchen sollten die ersten in dem neuen Haus sein, das sie hier zu kaufen beabsichtigte. Die Seeleute, die unter dem Gewicht der schweren Truhen ächzten und stöhnten, wären über die Unmenge Gold, die sich darin befand, bestimmt entgeistert gewesen.
    Servilias eingehende Betrachtung des Hafens wurde von Angelinas jähem Quieken unterbrochen. Ihrem schnellen Seitenblick entging weder Angelinas erfreute Empörung noch der Matrose, der eilig davonhuschte. Es war wirklich allerhöchste Zeit, dass sie an Land kamen.
    Der Kapitän rief den Hafenarbeitern zu, die Haltetaue festzuzurren. Bei dem Befehl jubelte die Mannschaft, die sich bereits auf die Vergnügungen im Hafen freute. Servilia fing den

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