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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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habt. Mir fällt kein guter Grund dafür ein, aber ich lasse mich gerne überraschen.«
    Der Offizier erblasste unter seiner Staubschicht.
    »Herr, die Dame …«, begann er zögerlich.
    »Was? Welche Dame?«, herrschte ihn Julius wütend an. Das Zögern des Mannes ließ ihn langsam die Geduld verlieren. Da erhob sich eine andere Stimme, die er sofort wiedererkannte, und er zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Ich habe deinen Männern gesagt, du könntest unmöglich etwas dagegen haben, wenn sie einer alten Freundin von dir behilflich sind«, sagte Servilia, stieg von dem Kutschbock eines Wagens herunter und kam auf ihn zu.
    Einen Moment fehlten Julius die Worte. Ihr dunkles Haar stand zerzaust um ihren Kopf, und er sog ihren Anblick gierig in sich ein. Obwohl sie von Männern umgeben war, wirkte sie sehr bestimmt und souverän, und sie schien sich der Aufregung, die sie verursachte, voll und ganz bewusst zu sein. Wie eine Katze auf der Jagd setzte sie langsam und bedächtig einen Fuß vor den anderen. Ihr einfaches, braunes Gewand ließ Arme und Hals frei, und sie trug keinen Schmuck, außer einer schlichten Goldkette mit einem Anhänger, der in der Mulde zwischen ihren Brüsten kaum zu sehen war.
    »Servilia. Du hättest unsere Freundschaft nicht überstrapazieren sollen«, sagte Julius steif.
    Sie zuckte die Achseln und lächelte, als habe sie den Tadel in seiner Stimme gar nicht wahrgenommen.
    »Ich hoffe, du bestrafst die Männer nicht dafür, General. Im Hafen kann es ohne Begleitung sehr gefährlich sein. Aber ich hatte ja niemanden, der mir beistand.«
    Julius sah sie kalt an, bevor er den Blick wieder auf den Offizier richtete. Der Mann war dem Wortwechsel gefolgt und stand jetzt mit dem glasigen Blick eines Menschen da, der auf schlechte Neuigkeiten gefasst ist.
    »Meine Befehle waren doch klar und eindeutig, oder?«, fragte ihn Julius.
    »Ja, Herr.«
    »Dann wirst du mit deinen Männern die nächsten beiden Wachen übernehmen. Durch deinen Rang trägst du mehr Verantwortung für diesen Fehler als sie. Oder nicht?«
    »Doch, Herr«, erwiderte der unglückliche Soldat.
    Julius nickte. »Wenn du fertig bist, meldest du dich zum Auspeitschen bei deinem Zenturio. Sag ihm, mein Befehl laute zwanzig Schläge. Außerdem soll dein Name auf die Liste der Ungehorsamen gesetzt werden. Und jetzt marschiert ihr im Laufschritt zurück!«
    Der Offizier salutierte hastig und machte auf dem Absatz kehrt. »Kehrt Marsch!«, brüllte er seinen zwanzig Männern zu. »Im Laufschritt zurück zum Hafen!«
    Weil Julius immer noch da stand, traute sich keiner der Männer laut zu stöhnen. Sie wussten sehr wohl, dass sie völlig erschöpft sein würden, ehe sie auch nur die halbe Strecke zu ihrem ursprünglichen Posten zurückgelegt hatten. Und die beiden zusätzlichen Wachen würden sie wahrscheinlich vor Müdigkeit umfallen lassen.
    Julius sah ihnen nach, bis sie sich weit von den Karren entfernt hatten. Erst dann wandte er sich wieder Servilia zu. Sie stand stocksteif da und versuchte, sich ihre Verblüffung und ihr schlechtes Gewissen über das, was sie mit ihrer einfachen Bitte ausgelöst hatte, nicht anmerken zu lassen.
    »Bist du gekommen, um deinen Sohn zu besuchen?«, fragte Julius stirnrunzelnd. »Er exerziert mit der Legion und müsste bei Einbruch der Nacht wieder zurück sein.« Dann blickte er wieder auf die Karren mit den brüllenden Ochsen. Offensichtlich war er zwischen seinem Zorn über den unangemeldeten Besuch und dem Gebot der Höflichkeit hin- und hergerissen. Nach einer quälend langen Stille gab er schließlich nach.
    »Du kannst drinnen auf Brutus warten. Ich werde veranlassen, dass man die Tiere tränkt und dass du etwas zu essen bekommst.«
    »Vielen Dank für deine Gastfreundschaft«, erwiderte Servilia lächelnd, um ihre Verwirrung zu verbergen. Sie verstand die Veränderungen nicht, die in dem jungen General vorgegangen waren. Ganz Rom wusste zwar, dass er seine Frau verloren hatte, doch es schien ihr, als spräche sie mit einem gänzlich anderen Mann als dem, den sie damals kennen gelernt hatte. Dunkle Ringe umschatteten seine Augen, doch das war nicht nur gewöhnliche Müdigkeit. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er gerade im Begriff gewesen, Spartakus zu bekämpfen, und das Feuer in ihm schien damals lichterloh zu brennen. Sie empfand Mitleid für ihn und für das, was er verloren hatte.
    Just in diesem Moment sprang Angelina von einem Karren am hinteren Ende der Reihe, winkte und rief

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