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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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neugierig an, salutierte und ließ ihn dann wortlos allein.
    Während er wartete, begann Brutus plötzlich zu schwitzen. Nach einer kurzen Bedenkzeit ging er zu dem Tisch, auf dem seine Waffen lagen, und nahm seinen Gladius, den er in dem Turnier für ganz Rom gewonnen hatte, in die Hand. Er war genauso schön wie seine Rüstung, hervorragend ausbalanciert und aus dem besten Eisen der Welt gemacht. So wie er es routinemäßig schon unzählige Male zuvor getan hatte, wollte er die Klinge auf Scharten überprüfen, aber in diesem Moment kam Seneca mit dem Fremden zurück.
    »Lass uns allein, Seneca«, sagte Brutus und starrte den Neuankömmling an. Er sah nicht ungewöhnlich aus, eher wie all die anderen griechischen Bauern, die sich in der Stadt drängten. Einen Moment fragte sich Brutus schon, ob er den Ring nur gefunden hatte und nun hoffte, eine Belohnung dafür zu bekommen. Warum in aller Welt würde er damit dann aber ausgerechnet zu ihm kommen?
    »Wo hast du den gefunden?«, fragte er den Besucher und hielt ihm den Ring hin.
    Der Mann wirkte nervös, und bevor er antwortete, wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Er hat ihn mir gegeben, Herr. Von seiner eigenen Hand.«
    »Sag mir seinen Namen«, flüsterte Brutus.
    »Julius Cäsar«, erwiderte Cäcilius. »Ich bin sein Spion.«
    Brutus schloss einen Moment die Augen und spürte, wie sich Gefahr über ihm zusammenbraute. War das hier etwa ein weiterer Trick von Labienus? Der General war sicher gerissen genug, um an so etwas zu denken. Vielleicht wartete er mit einer ganzen Zenturie draußen, um ihn zum Verhör mitzunehmen. Doch dann hätte er bei Seneca Anzeichen von Nervosität bemerken müssen, irgendeinen Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte.
    »Warum hast du ihn zu mir gebracht?«, fragte Brutus den Mann und ließ die Hand mehr des tröstlichen Gefühls denn einer überlegten Drohung wegen auf seinen Schwertgriff sinken. Cäcilius’ Augen waren seiner Bewegung gefolgt, und er zuckte zusammen.
    »Ich wurde geschickt, um über Pompeius’ Armee zu berichten, Herr. Bevor ich aufgebrochen bin, habe ich herausgefunden, dass Ihr ihm noch immer treu ergeben seid. Ich habe Euch oft in der Stadt gesehen, mich Euch aber nicht genähert, um Euch nicht in Gefahr zu bringen.«
    »Und warum kommst du ausgerechnet jetzt?«, fragte Brutus. Spielchen innerhalb eines Spieles. Wenn der Mann wirklich ein Spion war, warum hatte Julius ihn dann angelogen? Das alles ergab überhaupt keinen Sinn.
    »Ich verlasse Dyrrhachium, Herr. Jemand muss Cäsar eine Warnung überbringen, und ich glaube, ich bin der Einzige seiner Spione, der noch übrig ist. Ich werde wohl nicht mehr hierher zurückkehren, und so dachte ich, Ihr wolltet ihm vielleicht durch mich ein paar Worte überbringen lassen.«
    »Bleib hier stehen«, schnappte Brutus, ging zu dem flatternden Zelteingang und zog ihn zur Seite. Er stand im Licht und schaute sich forschend um, doch es war nichts Ungewöhnliches zu sehen. Die Männer eilten hin und her und machten sich für den Abmarsch bereit. Befehle wurden gebrüllt, aber er sah kein Zeichen von Labienus, Pompeius oder irgendeiner anderen direkten Bedrohung für ihn. Verwirrt schüttelte er den Kopf und ließ die Zeltbahn wieder fallen.
    Wenn der kleine Mann dort ein gedungener Mörder war, dann hatte Julius eine jämmerliche Wahl getroffen. Ohne Vorwarnung packte er Cäcilius und durchsuchte ihn grob, aber gründlich. Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, dass Pompeius es sicherlich zu schätzen wüsste, wenn er ihm einen Spion brachte, doch Brutus verwarf diese Idee genauso schnell wieder. Der Mann glaubte offensichtlich, Brutus spiele irgendeine komplizierte Doppelrolle, und es war sicherlich keine gute Idee, auch Pompeius direkt vor dem Abmarsch mit diesem Verdacht zu konfrontieren. Er würde Brutus wahrscheinlich zurücklassen.
    Seine Gedanken spiegelten sich in seinem Gesicht, und Cäcilius zuckte vor seiner finsteren Miene zurück.
    »Herr, wenn Ihr keine Botschaft habt, dann mache ich mich jetzt auf den Weg. Mir bleibt ohnehin nur sehr wenig Zeit.«
    Brutus sah ihn noch einmal durchdringend an. Der Mann schien echt, aber Julius hatte ihn absichtlich irregeführt, und das war äußerst rätselhaft, es sei denn, Pompeius hätte ihn entdecken sollen. Unter der Folter hätte der Mann dann sein Wissen preisgegeben, und das hätte Brutus’ Ende bedeutet. Brutus kicherte in sich hinein, als er endlich begriff. Dann ging er hinüber zu seinen Waffen, nahm

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