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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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einen Dolch mit silbernem Griff und zog die Klinge aus der Scheide.
    Cäcilius verfolgte jede seiner Bewegungen mit wachsendem Unbehagen. »Herr, ich sollte jetzt wirklich gehen. Ich muss die Warnung überbringen.«
    Brutus nickte und ging langsam auf ihn zu. »Ich verstehe«, sagte er. Mit einer raschen Bewegung packte er Cäcilius an den Haaren, zog ihm die Klinge durch die Kehle und ließ ihn zu Boden fallen. Im Todeskampf presste der Spion die Hände auf die Wunde.
    »Aber ich will nicht, dass er gewarnt wird«, sagte Brutus und wischte die Klinge zwischen zwei Fingern ab. Das Blut hatte seine Rüstung befleckt, und er fluchte, als es in perlenden Tropfen über das Öl herunterrann. Jetzt musste er sie noch einmal säubern lassen.

 

    19
    Zehn Meilen südlich von Dyrrhachium stand Julius auf dem Sattel seines Pferdes und beobachtete die weit entfernte Marschkolonne. Sein Umhang flatterte hinter ihm im Wind und zerrte an der Befestigung um seinen Hals. Octavian stand neben ihm, die Zügel seines Pferdes in der einen Hand, die andere umklammerte Julius’ Knöchel. Beide Männer waren den ganzen Tag marschiert und waren jetzt müde und schmutzig.
    »Er kommt direkt auf uns zu«, sagte Julius. »Keine Nachricht von Cäcilius?«
    »Nein, keine. Wenn er nicht gerade in Pompeius’ Lager ist, dann ist er mittlerweile zurückgelassen worden«, erwiderte Octavian und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Was siehst du noch?«
    Aus der Ferne wirkte Pompeius’ Heer wie eine einzige über die Landschaft verteilte schwarze Masse, bis auf ein paar vereinzelte Vorreiter, die sie wie Insekten umkreisten.
    »Ich kann nicht sagen, ob er seine ganze Streitmacht ins Feld geschickt hat oder nicht. Bei den Göttern, es sind so unglaublich viele«, sagte Julius. »Was glaubst du? Hat unser geliebter Diktator die Geduld mit uns verloren?«
    »In der Dunkelheit können wir ihn abhängen«, erwiderte Octavian.
    Julius schaute zu dem General hinab, der ihn festhielt. »Dafür bin ich aber nicht nach Griechenland gekommen, mein Junge. Ich lasse meine Legionen nicht einfach vor Pompeius davonrennen, und schon gar nicht nach der Schande der Männer, die jetzt unter deinem Kommando stehen. Wir haben genug Verpflegung, und wir sind wieder stark genug. Ich würde unsere Veteranen einer Armee gegenüberstellen, die zweimal so groß ist wie diese hier, und wäre immer noch fest vom Sieg überzeugt.«
    Julius verstummte und blickte auf die überwältigende Anzahl an Männern, die ihm gegenüber aufmarschiert waren. Er hatte immer gewusst, dass Pompeius irgendwann die Sicherheit der Mauern um Dyrrhachium verlassen würde, doch irgendetwas hatte ihn aus seiner Zuflucht gezwungen, noch bevor die Verteidigungswälle fertig gestellt waren. Und jetzt standen sich die beiden Heere wieder einmal so dicht gegenüber, dass eine offene Feldschlacht drohte. Julius’ Zuversicht war nur gespielt. Es stimmte zwar, dass er getan hatte, was in seiner Macht stand, um die Truppenmoral der griechischen Legionen zu untergraben. Mit Sicherheit war jedem einzelnen Soldaten sein Angebot an Pompeius zu Ohren gekommen, und die, die desertiert waren, hatten Freunde und Kameraden. Sie hatten gesehen, dass er Dyrrhachium mitsamt den Senatsfamilien unversehrt zurückgegeben hatte, und Julius war sicher, dass diese Tat an die Herzen der Soldaten in den griechischen Legionen gerührt hatte. Es waren schließlich ehrenhafte Männer, die weit weg von den Intrigen und Machenschaften Roms lebten und arbeiteten. Wenn er doch nur eine Stunde gehabt hätte, um sie direkt anzusprechen! Alles, was Julius getan hatte, war geschehen, um Zweifel in ihren Reihen zu säen, und er hoffte, dass Pompeius’ Rücksichtslosigkeit ihre Ergebenheit noch weiter auf die Probe gestellt hatte.
    Der Anblick so vieler Menschen, die auf seine Zerstörung aus waren, hätte ihn ängstigen sollen; stattdessen spürte Julius Zorn in sich hochsteigen. Pompeius hatte ein riesiges Gefolge, aber die, die hinter ihm marschierten, waren nicht seine Männer. Es waren Soldaten Roms, die nur ihre Pflicht taten. Die Veteranenlegionen aus Gallien jedoch gehörten ganz und gar Julius.
    Julius schaute über die Schulter zurück auf die Marschreihen, die er weiter nach Süden geschickt hatte. Zu Pferd konnte er sie leicht einholen. Er war zurückgeblieben, um sich selbst ein Bild von der Armee zu machen, der sie gegenüberstanden. So viele Legionen zugleich im Feld zu sehen erfüllte ihn immer noch mit

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