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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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seufzend nieder und blickte in die Runde. Die Stille war angespannt, und er fragte sich, worüber sie wohl geredet hatten, bevor er sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Na, das ist aber mal ein lustiges Grüppchen hier«, sagte Brutus zu Seneca. »Ich hätte gedacht, man hört wenigstens ein bisschen Gesang.« Seneca lächelte, antwortete jedoch nicht, und Brutus hob die Brauen. »Ich habe eine Menge für euch getan, weißt du. Ich habe eine Galeere gefunden, die euch nach Griechenland gebracht hat, oder etwa nicht? Und ich habe euch meine Zeit und meine Erfahrung zur Verfügung gestellt. Hat jemals einer von euch meine Rüstung poliert oder aus Dankbarkeit ein wenig von seinem Sold an mich weitergereicht? Nein! Hat einer von euch mir auch nur einen Schluck Wein angeboten?«
    Seneca grinste und musterte den Mann, der da in seiner silbernen Rüstung bei ihnen saß.
    »Möchtet Ihr ein wenig Wein, General?«, fragte er und griff hinter sich nach einer Amphore.
    »Nein. Nicht nur ein wenig«, erwiderte Brutus und nahm einen blechernen Becher aus der Hand des Mannes neben ihm, der ihn ihm hingehalten hatte.
    »Wir werden gewinnen, das weißt du doch«, sagte Brutus und streckte die Hand aus, um mit Seneca anzustoßen. Wortlos und in einem Zug leerte Seneca seinen Becher. »Er wird uns wohl kaum davon abhalten können, dass wir seine Flanke mit unserer Reiterei angreifen, oder? Und sobald wir hinter seinen Linien sind, rollen wir sie von hinten auf wie einen alten Teppich. Ihr habt doch gehört, wie sie vor Labienus davongerannt sind. Was glaubt ihr wohl, werden sie tun, wenn sie unserer geballten Streitmacht gegenüberstehen?«
    Er sah Seneca, der offensichtlich ein wenig von seiner düsteren Stimmung verloren hatte, zögernd nicken. Als Brutus gehört hatte, dass seine alte Legion in die Flucht geschlagen worden war, hatte er zuerst geglaubt, das sei nur Teil eines schlauen Planes gewesen. Beim ersten Tageslicht war er hinausgeritten, um die Spuren zu lesen, hatte aber keine Anzeichen für eine größere Streitmacht im Hinterhalt finden können. Er konnte es immer noch kaum glauben, doch auf irgendeine verquere Art und Weise war es ihm auch ein Trost. Solange er die Dritte kommandiert hatte, waren die Männer niemals davongelaufen. Vielleicht verlor Julius sein Fingerspitzengefühl.
    Brutus trank seinen Wein aus, griff in seine Rüstung und zog ein Würfelsäckchen hervor. Ohne hinzusehen, wählte er zwei Würfel aus und ließ sie klappernd in den Becher fallen. Das Geräusch verfehlte seine Wirkung nicht. Die Gesichter der Männer um ihn herum hellten sich auf, und sie blickten interessiert auf.
    »Ah, jetzt habe ich eure Aufmerksamkeit«, sagte Brutus und lachte fröhlich. »Sollen wir noch ein Spielchen wagen, bevor wir uns schlafen legen? Ich überlege, ob ich ein neues Pferd kaufen soll, aber mit meinen Mitteln steht es nicht gerade zum Besten.«
    Eine Stunde später kam Labienus an der Gruppe vorbei und sah Brutus mitten unter ihnen. Ihr Geschrei und ihr Gelächter hatten viele neugierige Zuschauer angelockt, und um sie herum waren weitere Spiele begonnen worden. Als er zusah, wie Brutus ein Häufchen Münzen an sich nahm und ohne Scham über sein Spielglück jubelte, stieß Labienus langsam den Atem aus. Das Lager um sie herum versank in Dunkelheit, und Labienus lächelte leise, bevor er weiterging.
    Im Morgengrauen erhob sich Pompeius von seinem Lager und ließ seinen Heiler rufen. Sein Bauch war hart und geschwollen und die Haut darüber so gespannt, dass sie bei der leisesten Berührung schmerzte. Er biss die Zähne zusammen, als er sie mit steifen Fingern befühlte. Nur die Wut schützte ihn gegen den Schmerz, und er schnappte nach Luft. Sollte er seinem Physicus erlauben, ihn aufzuschneiden? In manchen Nächten waren die Schmerzen so schlimm, dass Pompeius vor Verzweiflung beinahe selbst zum Messer gegriffen hätte. Jeden Morgen malte er sich eine dünne Klinge aus, die endlich all die Gase und den Eiter herausließ, die seinen Leib anschwellen ließen. Doch dann zwang er sich dazu, sich anzukleiden, und wickelte auch die Stoffstreifen eigenhändig um seine geschwollene Leibesmitte, damit niemand sie bemerkte.
    Er rieb sich mit der Hand grob über das Gesicht, und als er sie wegnahm, glänzte sie vom nächtlichen Schweiß. Zornig rieb er sich die verklebten, wunden Augen und zürnte seinem Körper, der ihn so schmählich im Stich ließ.
    Pompeius saß auf dem Rand seiner Pritsche und krümmte sich über seinen

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