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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Ritzen zwischen den Straßensteinen. Fünfzehntausend Mann marschierten geradewegs auf die Stadt zu, die sie alle zu Verrätern erklärt hatte. Die Sechserreihen der Kolonne erstreckten sich weiter, als das Auge reichte.
    An der Spitze ritt Julius auf einem tänzelnden dunklen Wallach aus einer der besten Zuchtlinien Spaniens. Marcus Antonius und Brutus ritten, die Schilde gegen jeden Angriff bereit, jeweils einen Schritt hinter ihm. Domitius, Ciro und Octavian vervollständigten die Heeresspitze, und sie alle empfanden die Anspannung dieses besonderen Augenblicks mit einer Art Ehrfurcht. Sie kannten die Stadt als ihr Zuhause, als ferne Mutter und als Traum. Die Tore jetzt offen und die Mauern unbewacht vorzufinden war seltsam und beängstigend. Die Reiter redeten nicht, sie rissen auch keine Witze, und auch die Männer in der Marschreihe hinter ihnen blieben stumm. Die Stadt erwartete sie.
    Julius ritt unter dem Torbogen durch und lächelte, als dessen Schatten wie ein Balken über sein Gesicht strich. Er hatte in Griechenland, Spanien und Gallien viele Städte gesehen, doch sie alle waren bestenfalls ein schwacher Abglanz dieser Stadt hier gewesen. Die einfache Anordnung der Häuser und die sauberen Pflasterreihen rührten an etwas ganz Besonderes in seinem Inneren. Unwillkürlich richtete er sich im Sattel auf. Mit den Zügeln dirigierte er sein Pferd nach rechts, wo das Forum auf ihn wartete. Trotz der Feierlichkeit des Augenblicks fiel es ihm schwer, Würde zu bewahren. Der Drang, zu lachen und seinen Landsleuten und seiner Heimat, die so lange Zeit für ihn verloren schien, einen Gruß zuzurufen, war beinahe übermächtig.
    Jetzt waren auch die Straßen nicht mehr leer. Die Neugier hatte die Türen von Häusern und Geschäften entlang der Straße geöffnet und den Blick auf das dunkle Innere freigegeben. Wie magisch angezogen vom Glanz der Geschichten, die sie gehört hatten, spähten die Bürger Roms hinaus, um einen Blick auf die gallischen Legionen zu erhaschen. In ganz Rom gab es niemanden, der die Berichte aus Gallien nicht gehört hätte, und diese Soldaten nun in Fleisch und Blut vor sich zu sehen war einfach unwiderstehlich.
    »Wirf die Münzen, Ciro. Heraus damit«, rief Julius über die Schulter nach hinten und grinste über die Anspannung im Gesicht des großen Mannes.
    Wie Octavian neben ihm hatte auch Ciro eine große, schwere Tasche am Sattel festgebunden. Nun griff er hinein und zog eine Hand voll Silbermünzen daraus hervor, die alle das Gesicht des Mannes zeigten, dem sie folgten. Die Münzen klimperten auf den Pflastersteinen, und Julius sah die Kinder aus ihren Verstecken hervorspringen. Sie versuchten die Münzen einzufangen, bevor sie ausrollten. Er erinnerte sich daran, wie er vor langer Zeit bei einem Triumphzug neben Marius gestanden und zugesehen hatte, wie sich die Menge bei jedem Wurf wie in einer Welle zu den Münzen hinuntergebeugt hatte. Sie wollten viel mehr als nur das Silber, und nur die ärmsten der Armen würden die Münzen wirklich ausgeben. Die meisten Münzen würden zum Andenken aufbewahrt oder zu einem Anhänger für die Ehefrau oder Geliebte umgearbeitet werden. Sie waren mit dem Antlitz eines Mannes geprägt, der durch seine Kämpfe in Gallien berühmt geworden war und der doch, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, für die meisten ein Fremder war.
    Das schrille, vergnügte Lärmen der Kinder brachte schließlich auch die Eltern auf die Straße. Mehr und mehr Menschen kamen nach draußen und griffen erleichtert lachend nach den Münzen. Dieses gewaltige Heer war allem Anschein nach nicht gekommen, um die Stadt zu plündern oder zu zerstören.
    Bald schon waren Ciros und Octavians Taschen leer, und zwei weitere wurden nach vorne zu ihnen durchgereicht. Die Menschenmenge wurde allmählich dichter, gerade so, als habe halb Rom nur auf ein Zeichen gewartet. Nicht alle lächelten fröhlich beim Anblick so vieler bewaffneter Männer auf den Straßen. Es gab auch einige düstere, wütende Mienen, doch je länger sich die Kolonne ihren Weg durch die Stadt bahnte, desto weniger wurden sie und verloren sich schließlich ganz in der Menge.
    Julius ritt an Marius’ altem Haus vorbei und blickte in den Innenhof, den er als Kind zum ersten Mal gesehen hatte. Er sah sich nach Brutus um, weil er wusste, dass sie in diesem Moment die gleichen Erinnerungen teilten. Das alte Haus war heruntergekommen und verlassen, doch sehr bald würde es wieder instand gesetzt und mit Leben erfüllt

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