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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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weiter in die Stadt hinein.
    »Das ist die Stelle«, sagte er. »Wenn ich ein paar Leute auf dieses Dach dort hinunterkriege, können sie über die Köpfe von Ptolemäus’ Soldaten hinwegschleichen. Sie werden nichts merken. Siehst du irgendwo ein Fenster auf der gleichen Höhe?«
    Kleopatra legte sich ebenfalls hin und reckte den Hals. Sie nickte, und beide wurden sich gleichzeitig ihrer Nähe bewusst. Julius wusste, dass seine Männer zusahen, trotzdem war er von ihr gefangen. Er schüttelte sich.
    »Ich muss hinunter und das Zimmer finden, dessen Fenster auf diese Dächer hinausgeht.«
    »Isis hat dir ihre Gunst erwiesen, Julius, indem sie dir den Weg zeigte«, sagte Kleopatra.
    Er zog die Stirn kraus. »Meine eigenen Augen hatten auch etwas damit zu tun.«
    Darüber musste sie lachen und erhob sich mit der federnden Leichtigkeit der Jugend. Neben ihr kam er sich alt vor, doch dann küsste sie ihn, und ihre Zunge fuhr mit dem Geschmack von Marmorstaub über die seine.
    Ciro und Domitius streckten die Köpfe ein kleines Stück aus dem hinteren Fenster, schauten kurz nach unten und zogen sie rasch wieder ein. Die ägyptischen Bogenschützen zielten gut, und die Römer wollten es nicht auf einen Zufallstreffer ankommen lassen.
    »Zwanzig Fuß nach unten und sechs Fuß hinüber«, sagte Domitius. »Das ist zu schaffen, wenn sie uns nicht dabei erwischen. Wie es dann weitergeht, weiß ich nicht. Ich konnte nicht erkennen, wie weit die Dächer reichen, bevor wir auf die Straße hinuntermüssen. Gut möglich, dass es nicht weit genug ist.«
    »Es gibt keinen anderen Weg«, erwiderte Julius. Sie alle hörten das Hämmern von unten, während die feindlichen Soldaten rings um den Palast herumwimmelten. »Wenn sie erst Katapulte herangeschafft haben, sind wir erledigt, falls uns nicht vorher schon Lebensmittel und Wasser ausgehen. Wir müssen zumindest ein paar von ihnen weglocken.«
    »Lass mich das erledigen, Herr«, sagte Domitius. »Mit einer Kohorte der jüngsten Männer versuche ich, bis zu den Schiffen durchzukommen.«
    Julius blickte ihn an. »Sehr schön. Ciro, du gehst mit ihm. Sucht euch eure Männer aus und haltet euch bei Sonnenuntergang bereit.«
    Brutus war gekommen, um zu sehen, was seinen Heerführer aufhielt. Er machte einen nervösen Eindruck. »Ich würde auch gern mitgehen«, sagte er.
    Julius runzelte die Stirn. »Dein Arm ist kaum verheilt. Wie willst du zwanzig Fuß am Seil hinunterklettern?«
    Brutus schien erleichtert, dass er nicht rundweg abgewiesen worden war. »Nachdem das Seil verankert ist, können die restlichen Männer einfach hinunterrutschen. Das kriege ich schon hin.« Er hob den rechten Arm und öffnete und schloss die Faust.
    Julius schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht, Brutus. Die Götter allein wissen, wie schwierig es sein wird, diese Dächer zu überqueren. Schlimmer noch: Wenn dein Arm erlahmt und du fällst, wissen unsere Feinde, dass wir einen Ausbruch versuchen.«
    Brutus holte tief Luft. »Wie du befiehlst, Herr«, sagte er. Die Enttäuschung war ihm vom Gesicht abzulesen.
    »Wir könnten seine Handgelenke an dem Seil festbinden, an dem wir hinunterrutschen, Herr«, sagte Domitius plötzlich. »Selbst wenn sein Arm nachgibt, fällt er dann nicht.«
    Erstaunt drehte sich Brutus zu Domitius um, und Julius sah, wie sehr sein alter Freund danach dürstete, wieder in den Kampf eingreifen zu dürfen.
    »Wenn ihr die Schiffe versenkt habt, ist es gut möglich, dass du schwimmen musst. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass du nicht wiederkommst. Ist dir das klar?«
    Brutus nickte. Ein Anflug seiner alten Ungezügeltheit kam wieder zum Vorschein. »Lass mich mitgehen«, sagte er. »Bitte.«
    »Na schön, aber wenn dein Arm wieder bricht, bleibst du auf dem ersten Dach, bis alles vorbei ist.«
    »Jawohl, Herr«, antwortete Brutus mit angespannter Miene. Als sich Julius abwandte, schlug er Domitius auf die Schulter, was dieser mit einem Nicken akzeptierte.
    Das Hämmern unter ihren Füßen hörte nicht auf.
    Die Sonne war untergegangen, doch der gesamte Palastbereich war von Lagerfeuern erleuchtet, und gelegentlich zischte ein Pfeil zum Dach hinauf oder schlug gegen eines der Fenster. Das ägyptische Heer hatte sich entweder darauf eingestellt, sie auszuhungern, oder sie warteten auf das Eintreffen der Katapulte. Vor den Blicken der feindlichen Bogenschützen gut verborgen, blickte Julius von einem der oberen Fenster hinab. Er hasste es, in der Falle zu sitzen, und wagte kaum, zu

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