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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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lange von den Aktivitäten der Legion getrennt gewesen. Selbst wenn er diese Nacht nicht überlebte, es fühlte sich richtig an, wieder das Kommando zu haben. Das hatte ihm mehr gefehlt, als ihm klar gewesen war.
    Weit von den Lichtern des Hafens entfernt, folgte der Mond ihren Bewegungen auf dem ruhigen schwarzen Wasser. Die gleichen Barrieren, die Alexandria vor Sturmfluten und anderen Gefahren schützten, ließen nur eine schwache Brise vom Meer her durch, und die Schiffe kamen nur quälend langsam voran, was überhaupt nicht zu der Stimmung der Männer an Bord passen wollte. Alle schauten zum großen Feuer auf dem Leuchtturm von Pharos hinüber, dessen Schein über viele Meilen hinweg die Schiffe warnte. Der Widerschein seiner Flammen erhellte ihre Gesichter, als sie vorüberfuhren, und warf ihre langen Schatten auf die Decks.
    »Hafenwache nähert sich!«, rief es von oben.
    Brutus sah ihre Umrisse ganz deutlich vor dem Schein des Leuchtturms. Drei Galeeren hatten ihren Kurs geändert, um sie abzufangen; ihre Ruder arbeiteten mit Leichtigkeit gegen den Wind an. Brutus fragte sich, wie sie wohl bemannt waren. Und er freute sich über ihre Anwesenheit, denn er wusste genau, dass er ansonsten würde zurückschwimmen müssen.
    Die Felsnasen, die die äußerste Hafeneinfahrt bildeten, schoben sich langsam ins Blickfeld. Sie waren mit kleineren Leuchtfeuern bestückt, die niemals ausgehen durften. Brutus ließ seine Männer direkt darauf zuhalten und sah, dass zwei der anderen Schiffe den Punkt zuerst erreichten. Sie glitten immer noch sanft über das Wasser, und er konnte erkennen, dass ihre Verfolger aufholten. Er wusste, dass es knapp werden würde. Als er sah, wie rasch die Galeeren näher kamen, schüttelte er den Kopf. Julius hatte gesagt, Äxte oder Feuer, aber es würde zu lange dauern, sich durch die Lagerräume unterhalb der Wasserlinie durchzuschlagen.
    »Bringt mir eine Lampe oder einen Feuerstein und Eisen«, sagte er.
    Irgendwo fand man eine Signallaterne, die sofort entzündet wurde. Brutus fachte die Flamme an und zog den Docht höher. Die Handelsschiffe waren aus altem Holz gezimmert und würden so hell brennen, dass sie dem Leuchtturm Konkurrenz machten.
    Zwei der gestohlenen Schiffe befanden sich bereits in Position, und Brutus sah, dass die Männer schon dabei waren, sie miteinander zu vertäuen. In diesem Moment war er dankbar für die flaue Brise und den schwachen Seegang. Derartige Manöver wären bei rauerem Wetter weitaus schwieriger gewesen.
    Als er längsseits kam, wurden Seile herübergeworfen, und sein eigenes Schiff knarrte und stöhnte, als die Trossen festgezurrt wurden, bis es schließlich steuerlos auf den Wellen schaukelte, die vom offenen Meer hereinwogten. Als die Anker ausgeworfen wurden, sah Brutus, dass die Galeeren der Hafenwache sie beinahe erreicht hatten.
    Er wünschte sich einen Corvus, den er auf die feindlichen Schiffe herabsenken könnte, und griff die Idee auf; er befahl seinen Männern, rasch ein paar Planken zu einer improvisierten Enterbrücke aneinander zu binden.
    »Legt Feuer!«, brüllte Brutus in der Hoffnung, seine Stimme würde auch auf den anderen Schiffen zu hören sein. Er goss das Lampenöl über einen Stoß zerbrochenen Holzes und sah, wie Flammen an in Teer getauchten Seilen entlangeilten. Das Feuer breitete sich mit rasender Geschwindigkeit aus, und Brutus hoffte, dass er nicht zu früh gehandelt hatte.
    Schon hörte er wütende Rufe von den Galeeren, und dann erbebte sein Schiff, als es gerammt wurde. Brutus lachte laut auf bei dem Gedanken, dass der Rumpf tief unten eingedrückt worden war. Die Hafenwache erledigte ihre Arbeit für sie.
    Als das Schiff sich langsam auf die Seite legte, ließ Brutus seine Männer die zusammengebundenen Planken über die Köpfe stemmen und dann auf die Reling der Galeere krachen, die sie gerammt hatte. Die Verbindung war nicht besonders stabil und schob sich mit dem leisen Wellengang hin und her. Die Ruder der Galeere schlugen bereits rückwärts, um das Schiff wieder freizubekommen. Doch trotz der Gefahr sprangen die Legionäre auf ihre Enterbrücke und stürmten hinüber auf das andere Deck, wo sie eine entsetzte Besatzung erwartete.
    Es war ein Gemetzel. Wie Brutus gehofft hatte, waren die Galeeren nur mit ein paar Dutzend Mann auf Deck und den aneinander geketteten Sklaven darunter besetzt. Innerhalb weniger Herzschläge bedeckte ein Blutfilm das dunkle Holz, und die Legionäre waren alle auf das gegnerische Schiff

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