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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Erdboden gleichgemacht werden, und er hatte ganz plötzlich eine Heidenangst vor diesen Waffen.
    »Nicht bei der Hand«, erwiderte Kleopatra, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, schmeckte den Staub in der Luft und furchte die Stirn. »Folge mir aufs Dach, dann zeige ich es dir.«
    Julius zögerte, weil er seine Männer nicht verlassen wollte. Brutus trat einen Schritt vor Domitius und Octavian.
    »Geh, Herr«, sagte er. »Wir halten sie hier noch eine Weile auf.«
    Julius nickte erleichtert und rannte hinter der Königin her die Treppen hinauf bis ins oberste Stockwerk, ohne langsamer zu werden. Keuchend kam er oben an und erkletterte die Leiter, die hinaus ins Sonnenlicht führte.
    Der Sommer war nach Alexandria gekommen, und er spürte die Hitze wie einen Fausthieb. In sämtliche Richtungen erstreckten sich die Ziegeldächer, doch sein Blick wurde sofort von der Reihe erprobter Kämpfer angezogen, die er an den Rand des Daches geschickt hatte. Unter ihnen war Ciro, der in diesem Augenblick sorgfältig zielte und einen Speer in einem kniffligen Winkel nach unten schleuderte. Das Ergebnis rief ein Grinsen auf dem Gesicht des großen Mannes hervor, und die anderen klopften ihm auf die Schulter. Dann sprangen sie alle zurück, als ein Schwarm Pfeile über die Dachkante geflitzt kam. Als sie Julius erblickten, salutierten sie, und er entließ sie mit einem Winken zu ihren Aufgaben.
    Julius holte tief Luft beim Anblick der Stadt und des Meeres, zu dem ihm die große Höhe verhalf. Der Hafen lag wie ein Modell unter ihm, und der Horizont wurde von einem Küstenstreifen zwischen dem tiefblauen Meer und dem verschwommenen Braun der ägyptischen Ländereien zerteilt.
    Kleopatra stellte sich neben ihn. Der Wind peitschte ihr Haar zu Locken.
    »In Kanopus gibt es Kasernen, ungefähr zwei Tagesreisen an der Küste entlang«, sagte sie und zeigte in die verwaschene Ferne. »Dort haben sie Katapulte und auch Schiffe, um sie zu transportieren.«
    Julius musterte den Hafenausgang. Er sah die winzigen Galeeren der Hafenwache patrouillieren. Handelsschiffe segelten oder ruderten quer durch den Hafen, und ein Dutzend weiterer lag dort, vor Unwettern geschützt, vor Anker. Alexander hatte eine gute Wahl getroffen, als er seine Stadt gegründet hatte.
    »Ich muss noch heute Nacht ein paar Männer hinausschaffen«, sagte Julius. »Wenn ich vor der Einfahrt Schiffe versenke, kann ich die Zufahrt blockieren. Wohin wird die Armee in diesem Falle ausweichen?«
    Kleopatra zuckte die Achseln. »Überall sonst ist die Küste felsig und gefährlich. Aber egal, wo sie zu landen versuchen, damit würdest du sie mehrere Tage aufhalten.«
    »Kommen sie dann mit den schweren Waffen immer noch durch?«
    »Irgendwann schon. Wir sind ein erfinderisches Volk, Julius.«
    Sein Blick sprang von einem Küstenabschnitt zum nächsten.
    »Ich könnte einige Männer von hier oben abseilen«, sagte er nachdenklich.
    Dann ging er zur gegenüberliegenden Dachkante, blickte hinab und schluckte, als er sah, wie weit seine Männer sich hinunterlassen müssten. Ein Pfeil summte schon recht kraftlos an ihm vorbei. Er beachtete ihn nicht.
    Kleopatra war mit ihm gekommen, stand jetzt neben ihm und schaute auf die Armee ihres Bruders hinab.
    »Ein Mann könnte eine Nachricht an meine eigenen Truppen überbringen«, sagte sie. »Ahmose, mein Sklave, würde es tun. Sie würden die Überzahl ausgleichen und dir die Möglichkeit verschaffen, die Belagerung zu durchbrechen.«
    »Das reicht nicht«, erwiderte Julius. »Schick ihn von mir aus los, aber ich kann nicht tatenlos hier warten, ohne zu wissen, ob er durchgekommen ist oder getötet wurde. Wir haben nur noch für ein paar Tage Verpflegung.«
    Julius ging am Dachrand entlang und schaute auf die kleineren Gebäude rings um den Palast hinab. An der Rückseite angekommen, musste er sich um eine Schräge herumtasten. Zum Glück waren die alten Ziegel trocken und gaben den Sohlen Halt. Hinter dem Palast standen niedrigere Häuser, die als Unterkünfte für Diener und Sklaven dienten. Als Julius sie sah, lächelte er.
    »Siehst du das?«, fragte er.
    Kleopatra spähte mit ihm über die Dachkante.
    Unter ihnen schien eine schräge Reihe von Ziegeln bis dicht an die Hauptmauer heranzureichen. Julius ging in die Knie und legte sich dann auf den Bauch. Es sah aus, als wäre das andere Dach nahe genug, um hinüberzuspringen oder um sich an Seilen hinüberzuhangeln. Von dort aus führte ein Gewirr aus Häusern und Tempeln

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