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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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zog seinen eigenen Gladius, als wäre er ein Teil seines Armes. Er hatte zwischen den toten Ägyptern danach gesucht, bevor die Leichenfledderer ihn stehlen konnten. Seither hatte er unter Schmerzen trainiert, um seine alte Geschicklichkeit für genau diesen Augenblick wiederzuerlangen.
    Brutus ging Octavian gegenüber in Stellung und hob das Schwert in die Ausgangsposition.
    »Ich weiß noch, wie du mir gedroht hast, mir den Arm noch einmal zu brechen«, murmelte er und fing an, seinen Gegner zu umkreisen. »Möchtest du es jetzt versuchen?«
    Octavian ging nicht darauf ein, sondern wechselte den Schritt so rasch, dass er Brutus beinahe überrumpelt hätte.
    Der erste Schlag, mit Octavians ganzem Gewicht dahinter, sollte Brutus’ Stärke auf die Probe stellen. Brutus hielt ihm ohne weiteres stand.
    »Du darfst deine Hüfte nicht so verspannen, Junge. Das behindert deine Bewegungen«, sagte Brutus.
    Ein paar Augenblicke kämpften sie schweigend. Octavian versuchte es mit einer raschen Folge von Hieben von oben, die mit einem Stoß in Richtung Knie endeten. Brutus schlug die Klinge zur Seite.
    »Schon besser«, sagte er. »Ich sehe, dass Domitius mit dir gearbeitet hat. Er mag diesen kleinen Ausfall.«
    Er sah, dass Octavian ihn zu dicht umkreiste, und sprang auf ihn zu. Sein Schwert wurde pariert, doch es gelang Brutus, Octavian einen kräftigen Faustschlag gegen die Wange zu versetzen, bevor sie sich wieder trennten. Octavian berührte sein Gesicht und hielt die Handfläche hoch, um zu zeigen, dass er nicht blutete.
    »Glaubst du, hier geht es nur bis zur ersten Wunde, Junge? Dann bist du genauso naiv wie Julius. Vielleicht kann er dich deshalb so gut leiden.«
    Noch während er sprach, setzte er zu einer Reihe von immer schnelleren Hieben an. Beide Männer krachten gegeneinander, und Octavian setzte den Ellenbogen ein, um Brutus’ Kopf zurückzustoßen.
    »Du wirst alt«, sagte Octavian, als sie einander wieder umkreisten.
    Brutus funkelte ihn an. Er spürte die Wahrheit dieser Worte. Er hatte die verwirrende Schnelligkeit seiner Jugend verloren, doch er verfügte über genügend Erfahrung, um auch diesen jungen Hund zu beschämen, dessen war er sich sicher. »Ich frage mich, ob Julius dich auch in seine Pläne nach seiner Rückkehr eingeweiht hat«, sagte er. Beide Männer schwitzten inzwischen. Brutus sah, dass Octavians Augen sich verengten, und fuhr fort, stets auf einen Angriff gefasst. »Diese Stadt soll die zweite Hauptstadt seines Imperiums werden, hat er dir das erzählt? Wahrscheinlich hat er sich nicht die Mühe gemacht. Du warst immer der Erste, der ihm die Füße geküsst hat. Was macht es schon, ob du vor einem Feldherrn oder einem Imperator kniest!«
    Die Antwort kam rasch, und das Klirren der Schwerter hielt an, bis der Atem in Brutus’ Lunge schwer ging. In seiner Verteidigung gab es keine Schwäche, und Octavian konnte den ganzen Tag dagegen anrennen, ohne einen Durchbruch zu finden. Der Jüngere spürte sein Selbstvertrauen und zog sich an den Rand des Kreises zurück.
    »Du bist ein Windbeutel«, sagte Octavian. »Ein Lügner, ein Verräter und ein Feigling .«
    Seine Augen glitzerten in Erwartung der Attacke, aber Brutus lachte nur und verwirrte ihn damit.
    »Dann frag ihn doch, wenn er zurückkommt, Junge. Frag ihn, was er von unserer geliebten Republik hält. Mir hat er gesagt …« Wieder trafen sie aufeinander, und Brutus brachte Octavian eine Schnittwunde am Bein bei. Das Blut lief wie Wasser, und er fuhr fröhlich fort, wohl wissend, dass die Schwäche bald folgen würde: »Er hat mir erzählt, die Tage des Senats seien vorbei, aber vielleicht belügt er dich ja, um deinen zarten Stolz zu schonen.«
    Sie umkreisten einander jetzt langsamer, und Brutus beließ es dabei.
    »Was hast du denn geglaubt? Dass wir für die Republik kämpfen?«, fragte er spöttisch. »Vielleicht damals, als wir alle noch jung waren, aber jetzt hat er eine Königin gefunden, die ihm einen Sohn schenken wird.«
    »Du Lügner!«, brüllte Octavian und griff an.
    Sein Bein brannte wie Feuer, doch selbst durch den Schmerz hindurch wusste er, dass Brutus ihn müde werden ließ. Ein schlecht geführter Streich erlaubte es Brutus, ihn an der linken Hand zu erwischen, bevor er sie zurückziehen konnte. Automatisch ballte er die Faust, und Blut tropfte zwischen seinen Knöcheln herab.
    »Ich frage mich, ob ich bei Pharsalus letztendlich nicht doch auf der richtigen Seite gestanden habe«, sagte Brutus, wechselte die

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