Imperator 04 - Die Götter des Krieges
Gangart und brachte Octavian zum Stolpern. Der Jüngere sah benommen aus, ob aufgrund der Worte oder der Wunden, wusste Brutus nicht zu sagen.
»Tu nicht so, als ob du stirbst, Junge. Den Trick habe ich schon öfter gesehen«, höhnte er.
Octavian richtete sich unauffällig auf, und sein Schwert schoss in einem perfekten Ausfall auf Brutus zu, mit dem dieser nicht gerechnet hatte. Die Klinge krachte gegen seine Schulterplatte und durchtrennte die Lederriemen. Brutus fluchte, riss sie dann mit der freien Hand los und schleuderte sie beiseite.
»Das hübsche Mädchen geht mit einem Sohn schwanger. Warum macht dich das denn so wütend?« Brutus blieb stehen und unterbrach den Rhythmus. »Doch nicht deshalb, weil du auf das Erbe gehofft hast? Andererseits … warum nicht? Im Vergleich zu dir ist er kahl und uralt. Warum solltest du dich nicht darauf freuen, eines Tages auf seinem Platz zu sitzen? Bei den Göttern, es muss dich wirklich schrecklich wurmen, auf diese Weise zu erfahren, dass es nicht so kommen wird. Was meinst du wohl, wie viel Zeit er noch für einen entfernten Verwandten übrig hat, sobald sein Sohn geboren ist?«
Sein Lachen war grausam, und gegen den Aufschrei seines Instinkts ließ sich Octavian zu einem neuerlichen Angriff verleiten. Brutus wich ihm aus, rammte ihm die Faust noch einmal gegen die gleiche Wange und riss sie auf.
»Du siehst aus wie frisch geschlachtet, weißt du das?«, sagte Brutus. »Du wirst mit jedem Augenblick langsamer.«
Beide keuchten inzwischen, und doch waren sie immer noch darauf aus, einander zu töten. Als sie wieder gegeneinander prallten, stieß Brutus mit dem Knie nach Octavians Unterleib, doch ein glücklicher Hieb fügte ihm einen Schnitt am Bein zu und ließ ihn aufschreien.
»Tut weh, nicht wahr?«, knurrte Octavian höhnisch.
»Es beißt ein wenig, ja«, erwiderte Brutus und ging rasch auf ihn los.
Die Schwerter schwirrten und krachten gegeneinander, beide Männer legten all ihre Kraft und ihr Können in die Hiebe. Die Klingen trafen und rissen Wunden, die in der Hitze des Kampfes nicht einmal bemerkt wurden. Die Silberrüstung bekam Beulen, und dann ächzte Octavian, als Brutus’ Schwert durch das Metall in seine Seite drang. Er presste keuchend die Hand dagegen. Das Licht im Hof schien zu grell, und seine Beine waren nass vor Blut. Er fiel auf die Knie und erwartete einen raschen Schnitt quer durch die Kehle.
Brutus trat Octavius’ Gladius in den Sand und baute sich vor ihm auf.
»Nichts, was mit ein paar Stichen nicht zu beheben wäre, mein Junge«, sagte er und stützte die Hände auf die Knie. »Ich überlege gerade, ob ich dir den Arm brechen soll.«
Der ovale Schnitt auf seinem Oberschenkel schmerzte grausam, doch er ignorierte den Schmerz. Er hatte schon Schlimmeres erlebt.
Octavian hob den Blick. »Wenn er ein Imperium haben will, dann gebe ich es ihm«, sagte er.
Brutus seufzte, holte mit der Faust aus und schlug den Jüngeren bewusstlos. »Du bist wirklich ein Schwachkopf«, sagte er zu der lang ausgestreckten Gestalt.
30
Hörner schmetterten über ganz Alexandria, als die königliche Barkasse am Ende des Sommers wieder in Sicht kam. Brutus sandte ihr ein Dutzend aufgeputzter römischer Galeeren entgegen, um sie zu empfangen, und in den Läden am Hafen wurde so viel Essen ausgeteilt wie bei einem herrschaftlichen Bankett. Das purpurrote Segel war aus weiter Ferne zu erkennen, und hunderte von Boten waren den Galeeren aus der Hafeneinfahrt gefolgt und scharten sich um das Schiff der Königin wie ein Schwarm bunt gefiederter Vögel.
Obwohl die Tage merklich kürzer wurden, war die Luft immer noch schwer vor Hitze. Kleopatras Sklaven fächelten ihr Kühlung zu, als sie an Deck stand und zuschaute, wie die Flotte aus dem Hafen kam. Ihre fortgeschrittene Schwangerschaft hatte den friedlichen Tagen auf dem Nil ein Ende bereitet; sie fühlte sich jetzt in jeder Stellung unwohl, und Julius hatte gelernt, ihren Launen mit Vorsicht zu begegnen. Beim Anblick der römischen Galeeren verengten sich ihre Augen zornig.
»Du hast deine Armee hergeholt?«, fragte sie und sah ihn an.
»Nur einen kleinen Teil«, antwortete er. »Du möchtest doch nicht, dass ich Alexandria ohne Schutz zurücklasse, wenn du mit mir nach Rom kommst?«
»Meine Krieger haben uns seit jeher gut verteidigt«, erwiderte sie ungehalten.
Julius wählte seine Worte mit Bedacht: »Für Ägypten möchte ich kein noch so geringes Risiko eingehen«, murmelte er. »Die
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