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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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freie Hand zu gewähren, versuchten sie seine Entscheidungen zu beeinflussen und ihre Autorität in einem Bereich zu wahren, für den sie kaum Eignung vorweisen konnten. Pompeius war schon versucht gewesen, sie allesamt für die Dauer des Bürgerkrieges auf eine der griechischen Inseln bringen zu lassen. Allein die Tatsache, dass eine solche Entscheidung seine eigene Autorität untergraben würde, hielt ihn davon ab, den entsprechenden Befehl zu geben.
    Alle Blicke ruhten auf ihm, als er auf seinem spanischen Schlachtross angaloppierte und auf das Ziel zuraste. Er fühlte die warme griechische Luft um seine Ohren pfeifen, er spürte, wie sich das Donnern der Hufe in ein rhythmisches Vibrieren verwandelte, das seine Konzentration nur noch steigerte. Der Strohsack mit dem Umriss eines Menschen schien zu wachsen, und schon glaubte er, jeden einzelnen der Stiche zu erkennen, die das Gebilde zusammenhielten.
    Jetzt, da seine Soldaten alle zusahen, musste es einfach gelingen, und er machte auch wirklich keinen Fehler. Schon als der Speer seine Hand verließ, fühlte er, dass die Waffe ihr Ziel finden würde. Die erfahrenen Blicke der Berufssoldaten folgten der Flugbahn, und auch die meisten unter ihnen wussten, er würde treffen, ehe die Strohpuppe zuckte und durch die Wucht des Wurfes herumgewirbelt wurde. Sie jubelten laut, und Pompeius hob grüßend die Hand. Er atmete schwer, sein Gesicht war schweißüberströmt. Die rechte Schulter schmerzte schrecklich, und sein Magen sandte einen Schmerzschwall aus. Als er den Speer losgelassen hatte, hatte er gespürt, wie Muskelfasern rissen, doch das war jetzt nicht wichtig. Römer hatten großen Respekt vor Stärke, und diese Demonstration machte sie stolz auf ihren Feldherrn.
    Pompeius wendete sein Pferd und ritt die Reihen der Männer entlang, in deren entschlossenen Gesichtern er eiserne Disziplin erkannte. Nur ihr befehlshabender Offizier Labienus erwiderte Pompeius’ Blick und salutierte, als dieser sein Pferd neben ihm zügelte.
    »Ich bin sehr zufrieden mit ihnen, Labienus«, sagte Pompeius so laut, dass es auch die Legionäre hören konnten. »Lasse sie abtreten und Essen fassen, aber nicht zu viel auf jedem Teller. Ich will, dass sie mager und hungrig bleiben.« Dann senkte er die Stimme wieder und fuhr fort: »Begleite mich zum Tempel, General. Es gibt immer noch eine Menge zu diskutieren.«
    »Ja«, erwiderte Labienus. Seinen wachsamen Augen entging nicht, dass Pompeius seinen rechten Arm schonte. Doch es wäre respektlos gewesen, das zu erwähnen, wenn Pompeius es nicht von sich aus tat. Labienus freute sich, keine Anzeichen von Unbehagen oder Schmerz auf Pompeius’ gerötetem Gesicht zu lesen. Der Diktator war ein stolzer, zäher Mann, der selbst in seinem Alter zu Pferd noch eine sehr gute Figur abgab. »Sie sind immer hungrig, Herr«, fügte Labienus hinzu. »Sie werden Euch nicht enttäuschen.«
    »Nein, bestimmt nicht«, sagte Pompeius grimmig. »Sie werden Cäsars Raptoren hinwegfegen wie der Wind die Saatkörner.«
    Labienus senkte den Blick und nickte zustimmend. Es fiel ihm nicht schwer, einem solchen Mann Respekt zu erweisen. Was er seit seiner Ankunft von Pompeius gesehen hatte, hatte ihn tief beeindruckt. Der Diktator zeigte seine Befehlsgewalt mit einer Eleganz und Würde, die den Männern Respekt abverlangte. Labienus wusste, dass seine Legionäre zuversichtlich waren und dass viele unter ihnen nur auf die Gelegenheit warteten, endlich gegen den Verräter zu kämpfen. Einigen, besonders jenen, die auf eine große Karriere hofften, war Griechenland schon viel zu lange friedlich gewesen. Selbst der niedrigste Speerwerfer wusste sehr wohl, dass Krieg eine ersehnte Beförderung viel schneller brachte als die Eintönigkeit des Friedens. Die untersten Ränge hofften darauf, sich gegen Cäsar einen Namen zu machen und dadurch Zenturio und somit ein achtbares Mitglied der Offiziersklasse zu werden.
    Als Labienus auf seinen Wallach stieg, wartete Pompeius geduldig und freute sich, keinen Fehler in dem Mann oder seinem Verhalten entdecken zu können. Äußerlich war der General eher unscheinbar, mit seinem kurz geschorenen Haar und den dunklen Augen in dem breiten Gesicht. Seine Beurteilungen waren ausgezeichnet gewesen, weshalb es Pompeius keine große Überwindung gekostet hatte, ihn in seinem Beraterstab aufzunehmen. Labienus strahlte eine Beständigkeit aus, die Pompeius sehr zu schätzen wusste. Sie erschien ihm wie ein Gegengift gegen die hinterhältigen

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