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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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eigenen Geräusche zu vertuschen. Mit ein paar kräftigen Ruderschlägen waren sie aus der Gefahrenzone des alles zermalmenden Kiels, und Cäcilius hätte Stein und Bein geschworen, die Ruder der Galeere hätten ihn beim Aufschwung beinahe am Kopf gestreift. Nackte Angst überkam ihn bei der Vorstellung, sie würden auf das kleine Boot niederkrachen, doch die Ruderer verstanden ihren Beruf, und die Galeere fuhr weiter, ohne dass Alarm geschlagen wurde.
    Erst jetzt fiel Cäcilius auf, dass er den Atem angehalten hatte, und er keuchte nun umso lauter. Die beiden Ruderer dagegen nahmen ohne ein Wort ihren rhythmischen Schlag wieder auf. Cäcilius konnte sich ihre abfälligen Blicke nur vorstellen, und in Gedanken nahm er seine Listen wieder auf, um sich zu beruhigen.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie ihre Ruder endlich wieder einzogen und einer der beiden in die Brandung hinaussprang, um das schaukelnde Boot ruhig zu halten. Cäcilius starrte auf das schwarze Wasser; mit übertriebener Vorsicht kroch er aus dem Boot, und der Mann im Wasser fluchte leise vor Ungeduld.
    Endlich war er aus dem Boot heraus. Sanfte Wellen schwappten um seine Hüften, und seine Zehen spürten unsichtbaren Sand.
    »Viel Glück«, flüsterte einer der Männer und versetzte ihm einen Schubs, der ihn in Richtung Strand trieb.
    Cäcilius drehte sich um, doch seine Begleiter waren schon fast verschwunden. Einen kurzen Moment noch hörte er das Geräusch ihrer Ruder, dann waren sie fort, und er war allein.

 

    9
    Während er wartete, genoss Pompeius die Wärme der Sonne auf seiner Rüstung. Sein Pferd wieherte leise. Der Exerzierplatz hier in Dyrrhachium war erst nach seiner Ankunft in Griechenland angelegt worden. Mehrere Gebäude scharten sich rund um einen großen Platz aus festgestampftem rotem Lehm. Die leichte Brise wirbelte blutrote Staubwolken auf, und die Möwen über ihm riefen einander klagende Laute zu. Ihm zu Ehren präsentierten sich drei zu endlos langen Reihen aufgestellte glänzende Legionen auf dem Platz. Pompeius hatte seine Inspektion beendet und wünschte sich, Cäsar könnte die Klasse der Männer sehen, die seine anmaßende Herrschaft in Rom beenden würden.
    Der Vormittag war angenehm schnell verflogen, während Pompeius den Männern bei ihren vorschriftsmäßigen Manövern zugesehen hatte. Die Reiterei war besonders beeindruckend, und er wusste, dass Cäsar ihnen bestenfalls nur ein Viertel ihrer Stärke entgegensetzen konnte. Pompeius war begeistert gewesen, als er sie in tadelloser Formation über den lang gestreckten Hof hatte galoppieren sehen; wie sie auf ein Kommando hin gewendet und ihre Ziele mühelos mit einem Speerschwarm zerstört hatten. Ja, das waren die Männer, die Rom dem Thronräuber wieder entreißen würden, denn für diese Männer war Cäsar nicht mehr als der Name eines Verräters. Als ihre Kommandeure den Treueeid geleistet hatten, hatte ihre mit großem Ernst vorgetragene Ergebenheit Pompeius’ Herz gewärmt.
    Zehn Legionen waren quer durch Griechenland marschiert, um sich dem evakuierten Senat an der Westküste anzuschließen. Sie wurden ausnahmslos von tüchtigen Offizieren geführt und bestanden aus disziplinierten Männern mit hohen moralischen Grundsätzen. Pompeius genoss ihre Entrüstung darüber, dass man ihn aus ihrer Heimatstadt vertrieben hatte. In den Legionen Griechenlands gab es keine politische Schwäche! Er hatte sie gerufen, und sie waren gekommen. Sie gierten danach, dem Feind die Stirn zu bieten, und es hatte Pompeius überaus amüsiert, zu erfahren, dass die Berichte aus Gallien bei diesen Berufssoldaten geschwärt hatten. Sie freuten sich über die Gelegenheit, der ungerechtfertigten Überheblichkeit von Cäsars Veteranen ein Ende zu bereiten, die in ihren Augen nichts als übertriebene Eitelkeit war. Ja, es war ein herrliches Gefühl, mit solchen Männern in den Krieg zu ziehen.
    Die Qualität der griechischen Streitmacht half Pompeius auch, die dauernden Klagen der Senatoren und ihrer Familien zu dämpfen. Trotz der juristischen Festigung, die sie für seine Position bedeuteten, hatte er sich schon mehr als einmal gewünscht, er hätte sie gar nicht erst mitgebracht. Sie beschwerten sich über das Wasser, weil es angeblich ihren Gedärmen schadete, dann wieder über die Hitze, über ihre Unterkünfte in Dyrrhachium und über tausend andere Kleinigkeiten. Nur wenigen unter ihnen war bewusst, wie nutzlos sie für Pompeius waren, jetzt, da er ins Feld zog. Statt ihm

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