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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Intrigen des Senates. Offiziere wie ihn fand man in jedem Hafen und in jeder Stadt, die sich dem römischen Recht beugte. Sie nahmen keine Schmiergelder an, und wenn sie in den Krieg zogen, gab es niemanden, der ihnen im Feld das Wasser reichen konnte. Sie waren die starken Knochen Roms, und Pompeius nickte Labienus wohlwollend zu.
    Unter seinem wohlgesinnten Blick gab Labienus den Befehl zum Wegtreten, und die geordneten Reihen der Männer lösten sich auf, als sie ihren Unterkünften zuströmten. Der Geruch von warmem Essen zog bereits durch die Luft, und Pompeius fiel ein, dass Labienus nach einem so langen Vormittag wahrscheinlich genauso hungrig war wie seine Männer. Er würde dem General das beste Fleisch vorsetzen lassen, und Labienus würde das Kompliment ohne weitere Worte sehr wohl verstehen.
    Als sie in Richtung des Tempels ritten, den Pompeius zu seinem Hauptquartier gemacht hatte, räusperte sich Labienus vernehmlich. Aus Erfahrung wusste Pompeius bereits, dass er nicht ohne Erlaubnis sprechen würde. Er war wirklich ein hervorragendes Beispiel für seine Männer.
    »Sprich, General. Sag, was du auf dem Herzen hast«, sagte Pompeius zu ihm.
    »Mit Eurer Erlaubnis würde ich gerne eine Galeere zur Beobachtung nach Ostia entsenden. Wenn wir wissen, wann sie lossegeln, sind wir gut vorbereitet, um sie gebührend zu empfangen. Unsere Flotte könnte die feindlichen Schiffe durchaus versenken, bevor sie auch nur in Sichtweite Griechenlands kommen.«
    »Ich nehme an, das würdest du persönlich sehr bedauern, habe ich Recht? Es würde uns beide um die Chance bringen, ihm hier direkt gegenüberzutreten«, erwiderte Pompeius.
    Labienus zuckte unmerklich die Schultern. »In gewisser Hinsicht schon, Herr. Aber ich würde trotzdem eine solche Gelegenheit, das Ganze schon vorher zu beenden, nicht von der Hand weisen.«
    »Nun gut! Setze mein Siegel auf die Befehle, aber sag dem Kapitän, er soll sich weit von der Küste fern halten. Ich habe einen Spion dort im Hafen, der mir berichten wird, wann Cäsar seine Legionen vor Ort zusammenzieht. Wir werden also auf keinen Fall von ihnen überrascht werden.«
    »Das hätte ich von Euch auch nicht anders erwartet«, sagte Labienus. Die beiden Männer sahen einander an, und beide lächelten.
    Der Jupitertempel in Dyrrhachium konnte es nicht mit dem Reichtum und der Pracht desjenigen auf dem Forum in Rom aufnehmen. Er war vor langer Zeit für griechische Götter erbaut worden, lange bevor ihm seine jetzige Rolle übertragen worden war. Pompeius hatte ihn weniger seiner religiösen Bedeutung als seiner Geräumigkeit und zentralen Lage wegen ausgewählt. Trotzdem fand es Pompeius sehr passend, dass das Oberhaupt des Pantheons seine Vorbereitungen beobachtete, und er hatte durchaus bemerkt, welche Ehrfurcht diese Umgebung den Bediensteten und Soldaten einflößte. Innerhalb dieser Mauern hörte man kein ungehobeltes Wort, und die Stimmen wurden selten lauter als ein ruhiges Gemurmel. Pompeius hatte den Tempelpriestern eine große Geldsumme gespendet, und es war keine Überraschung, dass sie seine Wahl befürworteten. Schließlich war Jupiter Victor ein Gott des Militärs.
    Die beiden Männer übergaben ihre Pferde den Legionsstallburschen und betraten das Gebäude durch die weißen Säulen hindurch. Auf der Schwelle blieb Pompeius einen Moment stehen. Seine Augen suchten nach Anzeichen dafür, dass die Männer im Innern ihre Arbeit während seiner Abwesenheit vernachlässigt hatten.
    Die Atmosphäre stiller Geschäftigkeit unterschied sich jedoch nicht von der, die er am Morgen hier zurückgelassen hatte. Mehr als zweihundert Offiziere, Schreiber und Sklaven waren damit beschäftigt, seine neuen Legionen zu verwalten, und das Geräusch hin und her eilender Sandalen hallte in der großen Kuppel wider. Pompeius hatte große, schwere Tische für seine Landkarten herbeischaffen lassen, an denen jetzt ältere Offiziere mit gesenkten Köpfen saßen, Stellungen markierten und miteinander diskutierten. Bei Pompeius’ Eintreten wurde es schlagartig still. Alle erhoben sich steif und salutierten. Pompeius erwiderte den Gruß, und die Arbeit wurde ohne weitere Umstände wieder aufgenommen.
    Labienus übergab einem wartenden Sklaven Helm und Schwert, und Pompeius rief nach Essen, als sie zusammen den Mittelgang entlangschritten. Die Hauptkarte war an der Wand aufgehängt worden, und Pompeius, mit den Gedanken schon wieder ganz beim Feldzug, hielt direkt darauf zu. Sie war mannshoch und

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