Imperator 04 - Die Götter des Krieges
besser, aber mein Publikum wird mich vergessen. Danach bekomme ich vielleicht so schnell keine Arbeit mehr. Die Leute sind recht wankelmütig mit ihrer Zuneigung, und die Preise sind gestiegen, seit Cäsar all das Gold von Gallien mitgebracht hat. Zwei Goldstücke dürften genügen, um mich am Leben zu halten, bis ich wieder Arbeit gefunden habe, wenn du mit dem alten Belas fertig bist.«
»Nun gut, dann zwei. Aber ich will, dass du das Haus keinen Moment aus den Augen lässt. Ich will keine fadenscheinigen Entschuldigungen von dir hören, oder irgendwelche wilden Geschichten über Glücksspiele, in die man dich gegen deinen Willen hineingezogen hat.«
»Auf mein Wort, Servilia. Und das hast du immer zu schätzen gewusst.« Seine Stimme war sehr ernst geworden. Sie glaubte ihm.
»Aber du hast mir noch nicht gesagt, wonach ich Ausschau halten soll«, fuhr er fort.
»Sie ist noch sehr jung, Belas. Und junge Menschen können fast genauso große Narren sein wie alte. Pass auf, dass sie nicht vom rechten Weg abkommt und durch einen der hübschen jungen Männer aus der Stadt in Versuchung geführt wird.«
»Und welches Interesse hast du daran, meine schöne Königin? Ist es möglich, dass du insgeheim hoffst, sie würde in Versuchung geraten? Vielleicht soll ich ihr sogar so eine Versuchung über den Weg führen, damit sie darüber stolpert. So etwas ließe sich leicht arrangieren.«
Servilia biss sich auf die Lippe und dachte nach, schüttelte dann aber energisch den Kopf. »Nein. Wenn sie sich zum Narren macht, dann soll es nichts mit mir zu tun haben.«
»Ich bin sehr neugierig, warum du für die Frau eines anderen Mannes so viel Gold ausgeben willst«, sagte Belas. Er legte den Kopf schief und beobachtete ihre Reaktion. Zu seiner Überraschung zeigten sich rote Flecken auf ihren Wangen.
»Ich … will ihm helfen, Belas. Wenn ich ihm nicht mehr sein kann als nützlich, dann gebe ich mich eben damit zufrieden.«
Bei diesen Worten wurde sein Gesicht weich, und er ging zu ihr und nahm sie in den Arm. »Mir ist es auch schon ein- oder zweimal so ergangen. Die Liebe macht gerade die großherzigsten Menschen zu Narren.«
Servilia löste sich aus der Umarmung und wischte sich über die Augen.
»Wirst du es dann für mich tun?«
»Selbstverständlich, meine Königin. Ich werde sofort damit beginnen, sobald ich die Maske des geliebten Dionysius zurück in ihren Kasten gelegt habe und die Massen ein letztes Mal bei meinen Versen aufgeseufzt haben. Soll ich dir den Höhepunkt vortragen? Es ist wirklich ein wunderbares Stück.«
Dankbar sah sie ihn an, denn sein Geschnatter half ihr über die Traurigkeit des Augenblicks hinweg. »Dann lass mich erst noch die Mädchen hereinrufen, Belas. Du spielst immer viel besser, wenn dir eine Menge hübscher Frauen zuhört«, sagte sie und entspannte sich, jetzt, da der geschäftliche Teil erledigt war.
»Es liegt wie ein Fluch auf mir, dass ich sie für meine Inspiration so dringend brauche«, sagte er. »Darf ich mir danach die Schönste unter ihnen aussuchen? Ein Schauspieler meiner Qualität muss belohnt werden.«
»Aber nur eine, Belas«, sagte sie lächelnd.
»Wie wäre es mit zweien? Mich dürstet nach Liebe, Servilia.«
»Eine«, wiederholte Servilia. »Und einen Becher Wein gegen den Durst.«
Cäcilius zitterte, als in der Dunkelheit kaltes Seewasser ins Boot spritzte. Er hörte das Rauschen und Klatschen der Wellen, doch in einer so mondlosen Nacht wie dieser war es, als triebe er durch absolute Dunkelheit. Die beiden Ruderer sprachen bei ihrer Arbeit kein Wort, und nur die Sterne, die durch die dahintreibenden Wolken ab und zu hindurchblinkten, hielten sie auf Kurs zur griechischen Küste. Sie hatten das Segel schon vor einer Weile eingeholt, und obwohl Cäcilius kein Seemann war, nahm er doch an, dass dies eine besondere Bedeutung hatte.
»Zu meinen Gunsten, zwei Messer und eine Auswahl an griechischen Münzen, deren Wert bei den gegenwärtigen Preisen unbestimmbar ist«, murmelte Cäcilius leise vor sich hin. Doch einer der Ruderer brachte ihn zwischen zwei Ruderschlägen mit einem Zischlaut zum Schweigen, und Cäcilius fuhr in Gedanken mit seiner Liste fort. Um in schweren Zeiten den Weg klarer vor sich zu sehen, hatte es ihm immer sehr geholfen, wenn er versuchte, selbst in der wirrsten Situation noch ein wenig Struktur zu bewahren.
»Ein goldener Ring von Cäsar ist in der Tasche eines festen Ledergürtels festgebunden. Dann ein Paar gute Sandalen, mit Wolle
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