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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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auf Quadrate aus weichem Kalbsleder aufgemalt, die nach dem Abschmirgeln mit Bimsstein beinahe wie Samt wirkten. Ganz Italien und Griechenland waren in Farbe und vielen Details maßstabgerecht darauf wiedergegeben.
    Pompeius überprüfte kurz, ob seine Hände sauber waren, erst dann berührte er die wichtigsten Häfen an der Westküste Griechenlands.
    »Ich würde gerne deine Ansicht dazu hören, Labienus. Wenn unsere Flotte Cäsar nicht aufhält, dann hat er für seine Landung im Süden und Norden hunderte von Meilen Küste zur Auswahl. Wenn ich unsere Armee irgendwo zusammenziehe, kann er das von uns kontrollierte Gebiet umgehen und sein Lager in aller Ruhe an einer anderen Stelle aufschlagen. Selbst mit fünfzigtausend Mann kann ich nicht jede einzelne Meile Griechenlands abdecken.«
    Labienus schaute auf die Karte. Sein verschlossenes Gesicht erinnerte an einen Mann beim Gebet.
    »Wir müssen einfach davon ausgehen, dass alle seine sieben Legionen den Kampf mit unseren Schiffen überstehen«, sagte er. »Das ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber wir müssen unsere Planung trotzdem darauf ausrichten. Sie werden jeden Tag eine Unmenge an Verpflegung brauchen, deshalb kann er nicht darauf warten, bis wir ihn angreifen, es sei denn, er will seine eigenen Männer verhungern lassen. Ich habe gelernt, dass Nahrung und Wasser eine Schlacht genauso entscheiden können wie reine Schlagkraft.«
    »Ich bin darauf vorbereitet«, erwiderte Pompeius. »Dyrrhachium bleibt unser Hauptlager. Die Stadt platzt vor Getreide beinahe aus den Nähten.« Er erwartete ein Kompliment und sah stattdessen verdutzt, dass Labienus skeptisch die Stirn runzelte.
    »Vielleicht wäre es ja besser, nicht alle Vorräte in einer einzigen Stadt zu lagern. Ich behaupte nicht, es sei möglich, aber wo bleiben wir in dem Fall, dass er uns den Weg dorthin abschneidet? Elf Legionen benötigen noch mehr Fleisch als sieben.«
    Pompeius rief einen Schreiber herbei und diktierte seinen Befehl. In den Monaten seit ihrer ersten Begegnung hatte er festgestellt, dass Labienus sehr genau auf Einzelheiten achtete und eine rasche Auffassungsgabe besaß, wenn es um die Probleme eines langen Feldzugs ging. Elf Legionen bloß an einem einzigen Ort zusammenzuziehen bedeutete schon ein riesiges Versorgungsproblem. Labienus hatte damals seine Aufmerksamkeit erregt, als er Versorgungslinien von den Gehöften und Städten Griechenlands in den Westen aufgebaut hatte. Soweit Pompeius wusste, hatte vom ersten Monat an keiner der Männer über fehlende Rationen geklagt. Allein das war eine sehr beachtliche Leistung gewesen.
    »Und wenn er unserer Flotte ausweicht und im Osten landet«, fuhr Labienus nachdenklich fort, »dann war er über einen Monat lang auf See, und seine Frischwasservorräte gehen zur Neige. Wäre er nicht für seine ungewöhnliche Findigkeit bekannt, wie Ihr es geschildert habt, würde ich den Osten völlig ignorieren. Für ihn wäre es weitaus besser, einen der Haupthäfen im Westen anzulaufen, selbst wenn dort unsere Galeeren kreuzen. Dyrrhachium im Norden, Apollonia oder Oricum, würde ich vermuten. Ich würde mich auf diese drei Städte konzentrieren, oder auf ein Stück Küste irgendwo dazwischen. Unsere Galeeren sind zum Angriff bereit, und er wird nicht länger auf See bleiben wollen, als es unbedingt notwendig ist.«
    »Welche dieser drei Städte wäre deine Wahl?«, fragte Pompeius.
    Labienus’ Lachen klang wie eine Axt, die auf einen Holzklotz niedersauste, und war ebenso schnell wieder verklungen. »Ich kann nur raten, welche er sich aussucht, Herr. Ich an seiner Stelle würde Oricum wählen, weil ich wüsste, dass Eure Legionen um die Häfen weiter nördlich konzentriert sind. Auf diese Weise müsste ich wenigstens nicht an zwei Fronten kämpfen.«
    Laute Schritte unterbrachen ihr Gespräch. Pompeius hob den Blick zum Mittelgang des Tempels, und seine gute Laune war mit einem Schlag dahin. Brutus!
    Pompeius wusste, dass es eigentlich ein Grund zur Freude war, wenn einer von Cäsars Vertrauten sich auf seine Seite schlug. Als Brutus mit seinen Kohorten an Land gegangen war, hatte sich die aufregende Neuigkeit wie ein Lauffeuer in den griechischen Legionen verbreitet. Er hatte sogar die ihm getreuen Mitglieder der Wachbataillone vor Cäsars Zorn gerettet, und die jüngeren Soldaten betrachteten den gallischen Veteranen mit großer Ehrfurcht. Brutus hatte viel aufgegeben, um bei Pompeius sein Leben zu riskieren, und er verdiente eigentlich große

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