Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
krebsrot vor Anstrengung.
    »Lasst ihn aufstehen«, sagte Julius und legte die Hand automatisch auf seinen Gladius.
    Entsetzt schrie Pompeia auf. Julius drehte sich zu ihr um und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Der Schreck ließ sie verstummen, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, als der junge Mann aufstand und sich seinen Peinigern stellte. Er atmete schwer und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund.
    »Nehmt mich«, sagte er klar und deutlich. »Lasst sie gehen.«
    »Bringt ihn hinein «, schnappte Julius wütend. »Ich will nicht, dass ganz Rom das mit ansieht.«
    Seine Männer packten den Jungen, zerrten ihn in den Garten und verschlossen das Eingangstor hinter sich. Mit vor Kummer und Entsetzen weit aufgerissenen Augen folgte ihnen Pompeia aus dem sonnigen Garten in die dahinter liegenden kühlen Räume.
    Drinnen schleuderten die Soldaten den jungen Mann klatschend auf den harten Marmorboden, dass er vor Schmerzen stöhnte, ehe er sich wieder aufrappelte und Julius vorwurfsvoll anstarrte.
    »Also? Wie heißt du, Junge?«, fragte Julius. »Ich bin sehr neugierig, was du dir vorgestellt hast, was hier geschehen würde.«
    »Mein Name ist Publius, und ich dachte, Ihr würdet sie töten«, erwiderte der junge Mann.
    Er hielt den Kopf stolz erhoben, und einen Augenblick lang verlor Julius die Beherrschung. Schnell und hart schlug er mit dem Handrücken zu. Blut rann langsam über Publius’ Gesicht, doch sein Blick blieb trotzig.
    »Wir reden hier von meiner Frau, mein Junge. Du hast kein Recht auf eine eigene Meinung«, sagte Julius langsam und betonte jedes Wort.
    »Ich liebe sie. Ich habe sie schon geliebt, bevor Ihr sie geheiratet habt«, erwiderte Publius.
    Julius konnte sich nur mit größter Mühe zurückhalten, ihn nicht auf der Stelle zu töten. Die Wut, mit der er schon gerechnet hatte, hatte jetzt endlich die Oberhand über die Mattigkeit gewonnen und erfüllte ihn mit einer unbändigen Energie, die danach verlangte, diesen arroganten Narren sofort niederzustechen.
    »Sag ja nicht, du hast gedacht, du könntest sie retten, Bürschchen. Soll ich sie etwa dir überlassen und euch beiden viel Glück wünschen? Was meinst du?«
    Publius setzte zu einer Antwort an, doch Julius schlug abermals zu und schickte ihn zu Boden. Publius keuchte heftig, als er sich aufrichtete, und seine Hände zitterten.
    Der Marmorfußboden der Eingangshalle war mit Blut bespritzt, und Julius bemühte sich, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Pompeia schluchzte wieder, aber aus Angst davor, sein Zorn könnte mit ihm durchgehen, sah er sie nicht an.
    »In weniger als einem Monat verlasse ich Rom, um gegen eine Armee zu kämpfen, die doppelt so groß ist wie meine. Vielleicht hast du ja darauf gehofft, dass ich euch beide hier alleine zurücklasse? Oder dass ich vielleicht nicht wiederkomme?« Er fluchte angeekelt. »Es ist lange her, dass ich so jung war wie du, Publius. Aber ich bin nie ein solcher Narr gewesen. Niemals! Du hast dein Leben für eine romantische Geste aufs Spiel gesetzt, und das Problem mit den großen Gedichten und Theaterstücken ist, dass sie nur selten vermitteln, was es wirklich heißt, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Es heißt, dass ich dich von meinen Männern an irgendeinen verschwiegenen Ort bringen lasse, damit sie dir dort dein hübsches Gesicht zu Brei schlagen, verstehst du? Wie romantisch wirst du dann wohl aussehen, was meinst du?«
    »Bitte nicht«, flehte Pompeia. »Bitte lass ihn aus Rom fortgehen. Du wirst ihn nie wieder zu Gesicht bekommen. Ich tue alles, was du willst!«
    Julius drehte sich zu ihr um und sah sie kalt an. »Bietest du mir etwa an, von jetzt an die treue Ehefrau zu spielen? Dafür ist es zu spät. Mein Erbe muss mein Blut in sich tragen, Mädchen, ohne irgendwelche Gerüchte und ohne irgendwelches Geschwätz! Mehr habe ich nie von dir verlangt.« Er verzog das Gesicht; er konnte ihren Anblick nicht länger ertragen. »Vor diesen Zeugen hier sage ich es dir dreimal: Ich verstoße dich, ich verstoße dich, ich verstoße dich! Und jetzt mach, dass du aus meinem Haus kommst.«
    Unfähig zu antworten, wich Pompeia einen Schritt zurück. Mit den tiefdunklen Ringen um die Augen sah sie aus, als sei sie geschlagen worden, und sie und Publius blickten einander verzweifelt an.
    »Ich bezweifle, dass dein verdorrter Schoß je Leben hervorbringen wird. Falls es sich aber doch noch ankündigen sollte, wenn ich fern von Rom bin, so wird dieses Kind ein

Weitere Kostenlose Bücher