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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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ausgestreckt neben einem leeren Weinschlauch. Trotz seiner Angst bemerkte Belas, dass es sich um eine Schönheit handelte. Aber es war nicht Pompeia. Plötzliches Gelächter vom Haus her ließ ihn erschrocken zurückweichen und die Straße links und rechts mit Blicken absuchen, voller Angst, von jemandem hinter ihm entdeckt zu werden. Obwohl ihn die Ausgelassenheit der Frauen erschauern ließ, schlich er tiefer in den Garten hinein und versteckte sich rasch, als zwei Frauen nur ein paar Zoll von ihm entfernt vorüberkamen und ihn beinahe entdeckt hätten. Die Angst wurde langsam zu viel für ihn. Er konnte seinen eigenen sauren Schweiß riechen.
    Schon wollte er sich wieder davonmachen, als er plötzlich seinen Fremdling abermals erspähte. Die Verkleidung des Mannes wirkte durch die lässige Leichtigkeit, mit der er eine nackte Frau auf den Armen nach draußen trug, mehr als unglaubwürdig. Sie hatte die Beine wie ein Kind angezogen und murmelte etwas Unverständliches, während er sie zu einem abgeschiedeneren Ort trug. Angesichts von so viel Dreistigkeit konnte Belas nur den Kopf schütteln. Der Fremde trug immer noch das Kleid, aber seine Arme waren viel zu muskulös, um wirklich zu einer Frau zu gehören. Die Frau hatte Schluckauf, versuchte aber trotzdem zu singen, und als ihr Kopf hin und her rollte, erhaschte Belas einen Blick auf Pompeias Gesichtszüge. Verblüfft sah er zu, wie sie die Arme um den Hals des Mannes legte und seinen Kopf herabzog, um ihn zu küssen. Selten war sie schöner gewesen, und Belas sah, wie ihr Haar sich in sanften Wellen über ihre Schultern ergoss, als sie den Fremden küsste. Ihre Wangen waren vom Wein und von der Leidenschaft gerötet, und Belas beneidete den Mann, der alles riskiert hatte, um hier in diesem Garten zu sein.
    Ihm wurde klar, dass niemand wirklich zu Schaden käme, wenn er sich jetzt einfach wieder davonschlich und nichts sagte. Ein Teil von ihm war durchaus dazu bereit, doch er hatte Servilias Gold angenommen und daher auch alle damit verbundenen Verpflichtungen.
    »Ist sie dein Leben wert?«, fragte er plötzlich mit verstellter Stimme, damit sie weit genug trug.
    Bei diesen Worten ließ der Fremde Pompeia beinahe fallen und drehte sich schnell um, um zu sehen, von wo sie gekommen waren. Belas duckte sich und hastete davon. Er war schon über die Straße, bevor Alarm geschlagen werden konnte.
    Er hatte seine Arbeit getan, und der junge Mann wusste, dass er gesehen worden war. Belas seufzte, als er dem entstandenen Durcheinander von seinem Aussichtsposten herab zusah. Der Fremde war verschwunden, vielleicht war er durch den Garten gerannt und über eine Mauer geklettert, um sich in Sicherheit zu bringen. Die anderen Frauen waren von der Herrin des Hauses alarmiert worden und suchten unter Flüchen und Drohungen die Umgebung ab. Eine von ihnen pochte sogar an seine Haustür, doch Belas hatte sie sicher verriegelt und grinste nur. Er fragte sich, ob der Mann wohl gerade aus einem Bett gekrochen oder erst auf dem Weg zu einem gewesen war. Der Mann hatte zumindest etwas für seine Bemühungen verdient. Sobald der neue Tag heranbrach, würde es großen Ärger geben.
    Julius gähnte und aß von dem kalten Lamm und den gerösteten Zwiebeln, die die Nacht überstanden hatten. Als der Morgen über dem Forum dämmerte, waren die Pläne und Diskussionen langsam ineinander verschwommen, und er hatte eingesehen, dass es Zeit war aufzuhören. Auch Adàn gähnte mit weit aufgerissenem Mund, denn er hatte zusammen mit zwei anderen Schreibern die ganze Sitzung über Befehle notiert und genau Protokoll geführt.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, sich ohne einen einzigen Senator auf den Bänken in der Curia aufzuhalten. Die Plätze waren mit den Offizieren seiner Legionen besetzt, weshalb das Ganze eher wie ein Militärgericht wirkte. Julius wünschte sich, die echten Senatoren hätten sehen können, wie tatkräftig diese Männer waren. In den langen, dunklen Stunden der Nacht hatte es keine nutzlosen pompösen Ansprachen gegeben, denn sie hatten viel zu viel richtige Arbeit zu erledigen.
    Trotz der Ausgelassenheit des Festes draußen hatten sie kaum etwas vernommen, das ihre nächtliche Sitzung unterbrochen hätte. Julius hatte mit der Tradition gebrochen und Soldaten auf der Treppe zum Senat postiert, um wagemutigere Frauen am Näherkommen zu hindern, was auch funktioniert zu haben schien. Doch jetzt zauberte das Morgenlicht, das das Ende des Bona-Dea-Festes und damit die Chance,

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