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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Bastard sein«, erklärte ihr Julius. Er wollte ihr wehtun und bemerkte befriedigt, wie sie getroffen zusammenzuckte.
    Als Julius sich wieder Publius zuwandte, schnaubte er nur verächtlich bei dem Schimmer von Hoffnung auf dem Gesicht des jungen Mannes. »Jetzt sag bloß, du hast geglaubt, du würdest das hier überleben, mein Junge. Du hast immerhin lange genug gelebt, um zu wissen, was jetzt geschehen muss, oder? Niemand kann so jung und dumm sein.«
    »Es genügt, wenn Ihr Pompeia gehen lasst«, antwortete Publius nur.
    Seine Augen funkelten vor Selbstgerechtigkeit, und Julius hätte ihn am liebsten noch einmal geschlagen. Stattdessen nickte er nur zweien seiner Männer zu. »Bringt sie raus und setzt sie auf die Straße. Nichts in diesem Haus gehört ihr.«
    Pompeia begann zu schreien, als die Soldaten sie packten und nach draußen schleiften. Man hörte sie im Hintergrund weiterkreischen, und Publius und Julius starrten einander an.
    »Tötet Ihr mich jetzt?«, fragte Publius erhobenen Hauptes.
    Julius hatte gerade den Befehl geben wollen, doch der Junge hatte wirklich außergewöhnlich viel Mut. Selbst im Angesicht des Todes blieb er ruhig und beinahe unbeteiligt an dem, was um ihn herum geschah.
    »Wenn du es nicht gewesen wärst, dann hätte sich diese Hure einen anderen in ihr Bett geholt«, sagte er leise.
    Publius torkelte wütend auf ihn zu, doch die Soldaten ließen harte Schläge auf ihn niederprasseln, bis er wieder am Boden lag.
    »Nein, ich werde dich nicht töten«, sagte Julius und beugte sich zu ihm herab. »Ein tapferer Bursche wie du wird sich gut in meinen Legionen machen, und ich werde dafür sorgen, dass du einen Platz in der vordersten Reihe bekommst. Dort wirst du mein Handwerk sehr schnell lernen, so oder so. Du kommst mit nach Griechenland, mein Junge!«

 

    11
    Im Dunkeln sah Julius die hin und her schaukelnde Hecklampe der Galeere wie ein weit entferntes Glühwürmchen leuchten.
    »Sag dem Kapitän, er soll uns ein bisschen näher heranbringen«, sagte er zu Adàn. Er hörte die Schritte des jungen Spaniers, der die Botschaft sofort überbrachte, doch die Dunkelheit verschluckte ihn, als seien sie alle blind. Julius lächelte vor sich hin. Er hatte die mondlose Nacht absichtlich ausgewählt, und die Götter hatten ihm gnädigerweise auch noch Wolken gesandt, die selbst das schwache Schimmern der Sterne am Winterhimmel verdeckten.
    Die dicht gedrängten Soldaten der Zehnten unter Deck dösten entweder, oder sie ölten ihre Rüstung noch einmal zum Schutz gegen die Seeluft ein. Nur völlige Erschöpfung konnte ihre Anspannung so weit lösen, dass ein leichter Schlaf möglich wurde. Nachdem sie in See gestochen waren, wussten sie, dass es für sie nur eine einzige Chance gab, die griechischen Häfen zu überraschen. Wenn das nicht gelang und sie bei Sonnenaufgang immer noch zu weit von der feindlichen Küste entfernt waren, würden Pompeius’ wendige Galeeren sofort angreifen und sie alle vernichten.
    »Noch kein Anzeichen der Morgendämmerung?«, fragte Octavian nervös und verriet damit seine angespannten Nerven.
    Unbemerkt lächelte Julius in die Dunkelheit hinein. »Noch nicht, General. Die Nacht wird uns noch ein Weilchen schützen.«
    Er schauderte in der eisigen Kälte und zog den Umhang enger um die Schultern. Der starke Wind sprang ständig ohne Vorwarnung um. Seit sie Brundisium verlassen hatten, hatte Julius die Ruder dreimal in die dunklen Wellen hinabtauchen sehen. Bei einem solchen Tempo würden die Sklaven dort unten bald an ihre Grenzen stoßen, doch daran ließ sich nichts ändern. Auch sie würden ertrinken, wenn sie vom anbrechenden Tag überrascht wurden.
    Angesichts der einzigen, halb verdeckten Lampe der vordersten Galeere, die den anderen die Richtung vorgab, konnte man sich leicht vorstellen, allein auf dem Meer zu sein. Dabei waren sie von dreißig Galeeren umgeben, die von den besten römischen Schiffsbauern in Ostia gezimmert worden waren. Diese Schiffe trugen Julius’ ganzen Reichtum mit sich: seine Männer und sein Leben. Ein wenig verbittert dachte er daran, dass er keinen Sohn und Erben zurücklassen würde, wenn er in Griechenland fiel. Seine verheerend kurze Ehe war zum Stadtgespräch geworden, und er litt immer noch unter der Erniedrigung. Inzwischen hatte er eine junge Frau namens Calpurnia gefunden und sie in unziemlicher Eile geheiratet. Sein Name war Gegenstand unzähliger Schmählieder geworden, und seine Feinde machten sich über seine

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