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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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lächelte nicht, als sie ihn begrüßte, und Julius betrachtete sie mit zunehmender Sorge.
    »Was führt dich hierher?«, fragte er.
    Ihr Blick glitt über die dichten Reihen der Offiziere, und er begriff, dass sie zögerte, in der Öffentlichkeit zu sprechen.
    »Komm zu meinem Haus am Quirinal«, sagte er. »Ich bin gerade dabei, die Männer zu entlassen.«
    »Nein, nicht dorthin, Konsul«, sagte sie zögernd.
    Julius verlor die Geduld; er packte sie am Arm und führte sie hinaus auf die Stufen, die zum Forum hinabführten. Sie blickten beide über den Platz hinweg, und die frische Luft half ihm, seine Gedanken wieder zu ordnen, nachdem er die ganze Nacht den öligen Gestank der Fackeln hatte einatmen müssen.
    »Das hier ist ganz sicher kein Vergnügen für mich«, setzte sie an, »aber ich habe letzte Nacht einen Mann dein Haus beobachten lassen.«
    Julius starrte sie wütend an. In seinem Kopf formte sich bereits ein Verdacht. »Über dein Recht, so etwas zu tun, sprechen wir ein anderes Mal. Jetzt sag mir, was er gesehen hat«, sagte er.
    Sie gab all die Einzelheiten wieder, die Belas bezeugen konnte, und je mehr sie erzählte, desto kälter und wütender wurde er. Dann sagte er lange kein Wort und starrte nur über die Straßen und Häuser unter ihnen hinweg. Noch vor wenigen Augenblicken hatte er sich nur nach Schlaf gesehnt, aber durch ihre Worte war seine gelöste Stimmung wie weggeblasen.
    Unbewusst ballte er die Hand zur Faust, bevor er sich zum Sprechen zwang. »Ich lasse mir die wahre Geschichte von ihr selbst erzählen.«
    Als Julius hereingestürmt kam, waren Pompeias Augen vom Weinen gerötet. Er hatte seine Soldaten draußen auf der Straße stehen lassen, denn sie sollten diesem Treffen nicht beiwohnen. Ein Blick in ihr schuldbewusstes Gesicht genügte, um seine Demütigung vollkommen zu machen.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie, als sie ihn sah, und noch bevor er etwas sagen konnte, begann sie wie ein Kind zu schluchzen.
    Die Frage brannte in ihm wie überschüssige Magensäure, doch die Worte mussten laut ausgesprochen werden. »Dann ist es also wahr?«
    Sie konnte ihn nicht ansehen, doch sie nickte und verbarg das Gesicht in einem tränenfeuchten Tuch. Julius stand vor ihr und ballte wieder die Fäuste, während er um eine Antwort rang.
    »Er war letzte Nacht hier? War es eine Vergewaltigung?«, fragte er schließlich, obwohl er wusste, dass so etwas schier unmöglich war. Am Fest der Bona Dea eine Vergewaltigung zu versuchen kam dem Selbstmord gleich. Seine Gedanken hatten sich so sehr ineinander verkeilt, dass er kaum denken konnte. Der Schock machte ihn töricht, stellte ein kleiner Teil von ihm fest, und tief in seinem Inneren wusste er, wenn der Zorn erst einmal kam, würde er furchtbar sein.
    »Nein, nein, das nicht. Ich kann nicht … Ich war betrunken …«
    Ihr Schluchzen zerrte allmählich an seiner benommenen Ruhe. Er malte sich die brutalen Strafen aus, die er verhängen konnte, und war versucht, diesen Visionen nachzugeben. Seine Männer würden es nicht wagen, sein Haus zu betreten, selbst wenn er Pompeia erwürgte. Seine Hände krampften sich zusammen, aber er kam ihr nicht näher.
    Von der Straße her drangen laute Stimmen herein, und fast dankbar für die Ablenkung drehte er sich um. Er hörte eine unbekannte Stimme etwas rufen, und als er sich wieder Pompeia zuwandte, sah er, dass sie schneeweiß geworden war.
    »Oh nein …«, flüsterte sie. »Bitte tu ihm nichts. Er ist ein Narr.« Sie stand auf und streckte die Hand nach Julius aus.
    Er wich zurück wie vor einer Schlange, und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Er ist hier?«, fragte er. »Er ist tatsächlich in mein Haus zurückgekommen?«
    Mit energischen Schritten ging Julius zum Eingangstor, wo seine Soldaten eine schreiende Gestalt auf das Straßenpflaster gedrückt hatten. Der Mund des Mannes war blutig, und er schlug um sich wie ein Wahnsinniger. Pompeia stieß einen entsetzten Schrei aus, als sie ihn sah, und Julius schüttelte verwundert den Kopf. Der Fremde, den Belas gesehen hatte, war ein Jüngling, kaum mehr als achtzehn Jahre alt, und Julius sah missmutig, dass ihm sein dichtes Haar bis auf die Schultern herabfiel. Als er ihn betrachtete, fühlte er sich plötzlich alt, und seine Verbitterung nahm zu.
    Die Soldaten hielten den Eindringling stumm und entschlossen fest, als sie merkten, dass ihr General vor ihnen stand. Bei dem Gerangel war einem der Männer die Lippe aufgeplatzt, und sein Gesicht war

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