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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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gleich wieder erschrocken fallen lassen und zu Ben aufsehen, der wohl gerade mit seinem Telefonat fertig geworden und wieder hereingekommen war. Er sah ein wenig frustriert aus.
    „Sie bleiben im Queen’s Knight “, brummte er. „Anna meinte, Colin würde sich nicht umstimmen lassen, aber sie wolle ihn auch nicht allein lassen, weil er schon relativ doll betrunken sei.“
    Ich ließ die Schultern sinken und lehnte mich in meinem Stuhl zurück, ebenfalls tief seufzend. So schnell konnte einem der Appetit wieder vergehen. Wenn Colin sich richtig betrank, war er nur schwer zu ertragen und würde sich mit Sicherheit schnell unbeliebt bei Anna machen… Komischerweise störte mich das nicht so sehr, wie es das eigentlich hätte tun müssen. Immerhin ging es hier um meine Freundschaft mir Anna! Doch irgendwie glaubte ich nicht, dass diese daran kaputt gehen könnte. Anna war kein besonders empfindlicher Mensch und hatte mir bei unseren bisherigen Streits immer recht schnell wieder verziehen, selbst wenn ich im Unrecht gewesen war und mich wie eine Vollidiotin aufgeführt hatte.
    Colins Besäufnis und damit zusammenhängendes schlechtes Benehmen konnte somit eigentlich nur zu einem Resultat führen: Anna würde von ihm genervt sein und all seine Avancen abschmettern – was im Grunde bedeutete, dass er selbst dafür sorgte, dass sie sich nicht in ihn verliebte. Machte es da Sinn, sich weiter aufzuregen oder gar einzumischen? Vor allem, da auch ich nicht dazu in der Lage sein würde, Colin aus dem Pub heraus zu befördern? Mein Freund konnte ein verdammt sturer Esel sein und alles, was passieren würde, war, dass ich auf dieses superleckere Essen verzichten, mich nachts durch die Stadt schleppen musste und mich am Ende ein weiteres Mal vor Ben und Anna blamierte.
    Ich atmete tief ein und aus, setzte mich wieder aufrecht hin und sah Ben fest in die Augen. „Lass sie doch machen, was sie wollen“, sagte ich. „Wir beide lassen uns jedenfalls nicht den Spaß verderben und werden den Abend auch ohne Colin und deine Schwester richtig genießen. Hat ja vorher auch schon gut funktioniert.“
    Ben sah mich noch ein paar Sekunden lang nachdenklich an, dann nickte er und ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Du hast Recht!“ stimmte er mir zu und griff nach der Gabel, die mir zuvor aus der Hand gefallen war. „Die haben auf ihre Weise Spaß und wir auf unsere!“
    „Ganz genau!“ gab ich entzückt zurück und hatte das sichere Gefühl, dass unsere Variante des ‚Spaßhabens‘ in der Tat die bessere sein würde.

Verknotet
     

     
     
    I ch konnte mich an die ersten längeren Gespräche mit Anna noch gut erinnern: an ihre witzigen Bemerkungen; die erstaunlichen Ähnlichkeiten unserer Sichtweisen bezüglich bestimmter Dinge; das Gefühl ihr alles anvertrauen zu können, ohne Angst haben zu müssen; mit ihr über alles reden und dabei ganz ich selbst sein zu können. Ich hatte ihr gesagt, dass ich sie für eine verwandte Seele hielt und sie hatte mir zugestimmt. Wir waren uns beide darüber einig gewesen, dass wir uns glücklich schätzen konnten, uns gefunden zu haben, weil wir beide wussten, wie schwer es war, so jemanden in dieser Welt überhaupt aufzuspüren. Ich war mir sicher gewesen, dass mir das so schnell nicht noch einmal passieren würde. Doch je mehr Zeit ich mit Ben verbrachte, desto unsicherer wurde ich bezüglich dieses (Trug-)Schlusses, denn auch Ben kam dem, was ich als ‚Seelenverwandten‘ bezeichnete verblüffend nahe.
    Er war ein sehr lebhafter Mensch, der immer irgendetwas – meist auch Interessantes – zu erzählen hatte, aber auch sehr gut zuhören konnte, weil er sich wahrhaftig dafür interessierte, was man selbst zu sagen hatte. Man fühlte sich sofort ernstgenommen und wertgeschätzt, nie beurteilt oder ausgefragt. Genauso wie ich mich nahm er sich selbst nicht so wichtig und ernst und konnte über sich selbst lachen, unterließ es aber tunlichst Scherze auf Kosten anderer zu machen, was es ungemein angenehm machte, mit ihm zu schäkern… ähm… herumzualbern.
    Auch in Bezug auf unserer Gesprächsthemen und -führung waren wir uns ziemlich einig. Wir beide neigten dazu, ohne Ankündigung von einem Thema ins nächste zu springen, hatten aber keine Problem damit, dem anderen zu folgen und uns auf das neue Thema sofort einzulassen – ganz gleich, ob es etwas Oberflächliches wie Filme und Musik war oder eine tiefgreifende Diskussion über Lebensphilosophien.
    Kurzum: Ich fühlte

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