Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
rechts. „… ist ja grad keiner da!“ Er ließ seine Augenbrauen zweimal auffordernd auf und ab hüpfen, ein breites Grinsen auf den Lippen.
„Nee, du“, gluckste ich, „Outdoor-Sex ist nicht so meins. Und der Boden ist auch ein bisschen hart und dreckig.“
„Ich könnt ja unten bleiben“, schlug Ben immer noch bewundernswert ernst vor. Ich konnte jedoch nicht mehr an mich halten und lachte laut los und raubte damit auch Ben seine Beherrschung. Wir verstummten jedoch bald wieder, aus dem Lachen wurde ein Grinsen, aus dem Grinsen ein sanftes Lächeln und ein tiefer Blick in die Augen. Ben hatte verdammt faszinierende Augen, auch wenn sie in diesem Licht eher dunkelbraun als grün waren. Und er roch auch noch so gut. Das wurde mir erst jetzt, als ich so bequem auf ihm lag, seinen warmen Körper unter mir und seinen Herzschlag an meiner Brust fühlte, so richtig bewusst. Sein Atem blies verlockend über meine Lippen, die den seinen in dieser Position ziemlich nah waren… Verlockend ?!
Ich hob sofort wieder meinen Kopf und suchte nach etwas, das mich zu Verstand bringen würde. Die Aufgabe uns aus der Leine zu befreien zum Beispiel.
„Auf welche Weise sind wir denn überhaupt verknotet?“ murmelte ich und sah an unseren beiden Körpern hinab, weil es wahrscheinlich einfacher war, das andere Ende der Leine zu suchen und dort damit zu beginnen, uns frei zu wickeln, als die hin und her springende Snowball einzufangen.
„Ich würde behaupten, es ist ein kunstvoller Seemannsknoten“, schlug Ben vor. „Die kann Snowball besonders gut.“
„Ich meinte, wo das andere Ende der Leine ist“, gab ich lachend zurück, wurde aber gerade selbst fündig. Ben hatte sich die Leine wohl um den Arm gehangen, als er beide Hände für das Foto von dem alten Haus gebraucht hatte. Diese führte so von seinem Oberarm hinter seinem Rücken, über seine Hüfte, dann über meine… weiter runter konnte ich nicht sehen, aber ich fühlte, dass auch unsere Oberschenkel und Waden irgendwie ‚verstrickt‘ waren.
„Okay, also… streck mal deinen Arm aus“, wies ich Ben an und er tat dies sofort – leider mit einem anzüglichen Grinsen auf dem Gesicht.
„Oooh, das fängt schon guut an“, sagte er in einem solch tiefen, sanften Ton, dass mir doch tatsächlich ein kleiner Schauer den Rücken hinunterrieselte. „Ich bin ganz gespannt, wie’s weitergeht.“
„Mann! Hör auf!“ lachte ich, verpasste ihm einen Knuff auf den Oberarm und versuchte mich dann darauf zu konzentrieren, die Leine, die leider äußerst straff saß, aus dem Ring, der sich leider unter Bens Arm befand, auszuhaken.
Snowball fing wieder an zu bellen, sprang vor und zurück, weil sie wohl glaubte, dass wir etwas Lustiges spielten und involviert werden wollte, und ruckelte damit zusätzlich an der Leine herum.
„Snowball!“ rief Ben drohend und seine Brust vibrierte dabei angenehm an der meinen. „Wenn du nicht zu Hackfleisch werden willst, dann hörst du endlich damit auf und kommst hier her!“
„Denk daran, dass du laut der Ei-Theorie auch Snowball bist“, warf ich rasch ein, weil mir auf einmal so seltsam heiß wurde und mein Herz anfing, schneller zu schlagen. Er blickte mich verdutzt an und mir wurde ein weiteres Mal nur allzu deutlich bewusst, wie nah sein Gesicht dem meinen war; so nah, dass sich unsere Nasen fast berührten. Seltsamerweise war mir das überhaupt nicht unangenehm.
„Also, falls du dir Hundeburger braten wolltest, würdest du dich quasi selbst essen“, plapperte ich rasch weiter, um zu verdecken was eigentlich in mir vorging, und bemühte mich darum, die von Bens Arm gelöste Leine unter ihm hervorzuziehen, „und ich denke, dass auch Eigenkannibalismus unter Strafe fällt. Dann müsste eines deiner Polizisten-Ichs dich verhaften und eins deiner Anwalts-Ichs dich dann vor Gericht gegen eins deiner Staatsanwalt-Ichs verteidigen. Und vielleicht müsstest du danach Sozialstunden für eins deiner Sozialarbeiter-Ichs erledigen und dabei helfen, dich und auch deine jeweiligen jugendlichen Straftäter-Ichs zu resozialisieren.“
Er starrte mich einen Augenblick verwirrt an. Sogar Snowball hatte aufgehört zu bellen, blieb aber weiterhin in sicherer Entfernung.
„Du hast das gut durchdacht, oder?“ erkundigte er sich.
„Klar, man muss doch auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, erwiderte ich, während ich mich ein wenig drehte und herumruckelte, um uns weiter von der Leine zu befreien.
Mein Herz schlug gleich noch
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