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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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anhörte, und streichelte dann Snowball zum Abschied über den Kopf.
    „Hätte ja noch schöner werden können, aber du wolltest ja nicht.“
    Ich blickte irritiert auf, doch er lachte nur, beugte sich vor und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. „Es hat richtig Spaß gemacht und ich freue mich schon auf morgen. Da machen wir ein bisschen mehr Sigh seeing.“
    „ Sigh seeing?“ fragte ich, innerlich zutiefst dankbar für die Möglichkeit dieser einfachen Frage. Der Kuss hatte mich verwirrt. Ja, so traurig es war – ich, Emma Spencer, wurde nicht so einfach von netten, wirklich netten Jungs auf die Wange geküsst. Wofür auch immer. Keiner meiner Exfreunde hatte es je getan und Colin ruinierte meist lieber meine Frisur oder versuchte, mir die Schultern zu brechen, wenn er mich mal ‚liebevoll‘ an sich drückte. Also war diese kleine Geste, die andere Frauen bestimmt täglich mehrmals erlebten, etwas Besonderes und ich lächelte. Hoffentlich süß und charmant und nicht so verkrampft und perplex, wie es sich für mich anfühlte.
    „Na ja, du weißt schon: Ooooh, das ist ja toll! Und: Aaaah, schau mal da. Und: Uiiiiii, wiiiie schööööön. Sigh seeing eben.“ Er tippte sich an eine imaginäre Hutspitze und hüpfte die Treppenstufen wieder hinunter, bevor er sich unten noch einmal umdrehte und die Schmetterlinge in meinem Bauch ärgerlicherweise wieder aufflatterten. Untreue Biester! Sie gehörten doch zu Colin!
    „Schlaf gut“, sagte er und lächelte. Dann gingen er und ein glücklich schwanzwedelnder Fellball die Straße hinunter und ich schaute nicht hinterher, bis sie um die nächste Ecke verschwunden waren. Nur bis kurz davor.
     
     
     

Die Taube in der Hand
     
     
     

    M einen Zustand als verwirrt zu bezeichnen, als ich das Apartment betrat, kam dem, was ich fühlte, noch nicht einmal im Ansatz nahe. Ich stand völlig neben mir, konnte mich nicht entscheiden, ob ich hysterisch lachen oder einen Heulkrampf kriegen sollte, und das Schlimmste war, dass ich mich selbst nicht mehr verstand, nicht begreifen konnte, warum meine Gefühle jetzt nicht nur mehr bei Colin sondern auch bei Ben verrücktspielten. Hatte das die jahrelange Abstinenz bewirkt? Drei Jahre ohne Freund, das konnte schon was ausmachen, die Hormone nach einer Weile ordentlich in Wallung bringen. Und manchmal wurde auch die stärkste Person Opfer ihrer Triebe. War das verwerflich? Nein. Musste ich mich deswegen schämen? Auf gar keinen Fall. Letztendlich war ich nicht wie Colin und warf mich nicht gleich auf Ben, um meine überhand nehmenden Bedürfnisse zu stillen – auch wenn es mir bestimmt dabei helfen würde, wieder klarer im Kopf zu werden.
    Ben war gewiss ein sehr zärtlicher, einfühlsamer Liebhaber. Das waren sensible Männer meistens. Mir wurde auf einmal ganz heiß und ich stieß einen leisen Fluch aus.
    „Himmelherrgott, Emma! Komm mal wieder runter!“ setzte ich streng hinzu. „Du bist kein verdammter Teenager mehr!“
    Ich warf mich mit einem frustrierten Laut aufs Bett und vergrub mein Gesicht in einem der weichen Kissen. Warum nur war das Leben manchmal so furchtbar kompliziert? Warum konnte ich nicht weiterhin nur an Colin interessiert sein? Oder viel besser: Warum konnte ich nicht gar nicht verliebt sein? Das würde alles so viel einfacher und mich so viel glücklicher machen. Aber nein, ich musste ja einen übermäßig gutaussehenden besten Freund haben, der mich schon schwach machte, wenn ich ihm einfach nur in diese sagenhaft schönen, grünen Augen sah.
    Ich erstarrte. Scheiße! Colin hatte braune Augen. BRAUNE! Ich setzte mich auf und schluckte schwer. Konnte das sein? War es möglich, dass man in einen Mann schwer verliebt war, ihn unbedingt haben wollte, und sich trotzdem noch, ganz langsam und klammheimlich, in einen anderen verliebte?
    Nein! Ich war nicht in Ben verliebt! Ich fühlte mich nur sexuell von ihm angezogen, weil er mich wie eine begehrenswerte Frau behandelte und zudem nicht unattraktiv war. Die Hormone – die waren an allem schuld!
    Ich atmete tief ein und wieder aus, versuchte mehr Ruhe in meine Gedanken und Gefühle zu bringen.
    Du willst Colin – nicht Ben. Ganz klar. Ben würdest du nur nehmen, weil du Colin momentan nicht dazu bewegen kannst, intim mit dir zu werden. Es geht nur um Sex. Wirklich verliebt bist du in Colin!
    Ich sah auf die Uhr. Schon nach Mitternacht und Colin war immer noch nicht da. War das ein Grund nervös zu werden? Colin kam, wenn er abends ausging, immer

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