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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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erst sehr spät nach Hause, aber wir waren in einer fremden Stadt und er war mit fremden Leuten unterwegs, die sonst was mit ihm anstellen konnten, wenn Anna es müde geworden war, auf ihn aufzupassen. Und wenn er besoffen war, neigte er dazu, dumme Sachen zu tun. Selbst wenn Anna noch bei ihm war, hieß das nicht, dass nichts Schlimmes geschehen konnte. Sie war nur eine Frau und konnte ihn nicht beschützen – es sei denn, sie hatte den schwarzen Gürtel im Kung Fu und nannte sich heimlich Anna Lee. Ich konnte mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass sie mir so was mal erzählt hatte.
    Oder Colin konnte sich in seinem Zustand doch noch verquatschen und somit meine Freundschaft mit ihr zerstören. Diesen Gedanken hatte ich bisher erfolgreich verdrängt, war es mir doch als äußerst geniale Idee vorgekommen, Colin einfach selbst dafür sorgen zu lassen, dass Anna sich nicht in ihn verliebte. Nun jedoch war der Gedanke da und es fiel mir von Sekunde zu Sekunde schwerer, nicht zu meinem Handy zu greifen und Colin einfach anzurufen.
    Nach gefühlten zwei Stunden des Wartens (die in der Realität wohl eher zwei Minuten entsprachen) ergriff ich schließlich doch mein Handy.
    „Jede gute Freundin wäre besorgt“, rechtfertigte ich meine Handlung vor mir selbst, als ich die Nummer wählte. „Anna wird schon nicht stutzig werden.“
    Es tutete und tutete… und tutete und zur Krönung meldete sich nur Colins Mailbox. Mist! Nicht gut. Colin war normalerweise ein Handyjunkie und eigentlich immer zu erreichen. Er konnte es kaum ertragen, wenn er mal einen Anruf oder eine SMS verpasste und war dadurch schon mit einigen Leuten, die durch sein Handy im Gespräch mit ihm gestört worden waren, aneinandergeraten. Er selbst fand es nur natürlich, auf das Brummen und Summen seines kleinen ‚Kommunikationshelfers‘ zu reagieren, und empfand den Begriff ‚unhöflich‘ für sein Verhalten als ‚stark übertrieben‘. Es gab nur wenige Menschen und Situationen, für die er sein Handy ausschaltete. Personen? Seine Mutter, sein bester Freund und ich… Situationen? Sex.
    Und gerade Letzteres war etwas, das ich gegenwärtig für das Ausbleiben einer Reaktion auf meinen Kontaktversuch überhaupt nicht akzeptieren wollte. Das durfte einfach nicht sein!
    „Komm schon – ruf zurück!“ flehte ich mein Handy an, als hätte dieses tatsächlich die Möglichkeit, Colins Handeln zu beeinflussen. Doch irgendwer musste mich erhört haben, denn nur Sekunden später vernahm ich, dass jemand polternd das Haus betrat, und dann ertönte Colins Stimme im Flur: „Oooooh Anna! Du bisja ein Wunnerkinn. Ich wohnhier echt!“
    Ich sprang auf, wie von einer Tarantel gestochen, und stürzte zur Tür, um diese dann genau im richtigen Moment aufzureißen und der verzweifelten Anna helfend unter die Arme zu greifen.
    Colin war nicht nur betrunken – er war hackedicht! Sein Blick war glasig, er war kaum fähig, seinen Körper aufrecht zu halten und das debile Lächeln auf seinen Lippen sprach Bände: Hirntot, für mindestens zehn Stunden. Glücklicherweise befand sich das Bett gleich direkt gegenüber von der Eingangstür und Anna und ich brauchten ihn nur zwei, drei Schritte in den Raum zu bugsieren und ihn dann einfach nur loszulassen.
    In Zeitlupe und von einem zum anderen grinsend fiel Colin vornüber und blieb dann erst einmal reglos liegen. Anna und ich stießen zeitgleich einen tiefen Seufzer aus, sahen uns an und mussten dann lachen.
    „Männer!“ sagten wir jetzt auch noch synchron und lachten nur noch mehr. Verwandte Seelen eben. Oh, wie gern hätte ich sie jetzt in die Arme geschlossen und fest gedrückt und ihr dann gebeichtet, wer ich wirklich war, dass sie eigentlich mit mir ihre Zeit verbringen musste und nicht mit meinem lausigen Freund… aber ich konnte es nicht übers Herz bringen, hatte zu viel Angst vor den Folgen dieser Handlung. Also stand ich nur da und lächelte sie weiter an.
    „Es tut mir sooo leid“, sagte ich nach ein paar Minuten und warf einen kurzen Blick auf den leise und unartikuliert vor sich hin lallenden Colin. „Er… er ist sonst nicht so.“
    Sie nickte sofort und schenkte mir einen warmen Blick, der jedoch deutlich kühler wurde, als auch sie wieder Colin ansah. „Ich hoffe es zumindest“, setzte sie hinzu und seufzte ein weiteres Mal. „Er hat sich heute Abend nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“
    „Nein, wohl eher mit einer bunten Mischung aus alkoholischen Getränken“, stimmte ich ihr zu.
    „Einer

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