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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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solch netter Kerl wie Ben, von dem ich mich auch noch angezogen fühlte, und ich heulte immer noch Colin hinterher, klammerte mich an ihn wie eine Suchtkranke, anstatt dankbar anzunehmen, was mir so großzügig angeboten wurde. Denn es hätte heute durchaus mehr zwischen Ben und mir passieren können. Da war ich mir sicher.
    Wie sagte man doch so schön? Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Colin war eindeutig meine Taube. Und ich wollte sie. Immer noch. Mir war egal, was ich in der Hand hatte.
    Obwohl… in der Hand hatte ich ja meine Taube eigentlich auch schon – halt nur in der ‚freundschaflichen‘ und sie sah mich noch nicht an, wollte immerzu wegfliegen. Die andere ‚nicht-mehr-nur-freundschaftliche‘ Hand war allerdings auch schon besetzt. Da saß dieser süße Spatz, der versuchte, es sich dort schön gemütlich zu machen, und mich mit seinen grünen Knopfaugen freundlich anblinzelte. Was ich tun musste, um zu bekommen, was ich wollte, war die beiden auszutauschen. Allerdings war das momentan noch nicht so einfach, weil die verdammte Taube gerade stockbesoffen war!
    Die Frage war auch, ob es tatsächlich so schlau war. Denn was war, wenn ich selbst tief in meinem Herzen keine Taube war, sondern eher der Spatz, für den mich alle hielten? Dann passte ich viel eher zu meinem grünäugigen Freund – für den ich ja wiederum die Taube war und der mich vielleicht gar nicht haben wollte, wenn er feststellte, dass ich auch nur ein Spatz war. Aaaaargh!
    Ich raufte mir die Haare. Diese blöden Gleichnisse! Wie sollten die einem helfen, wenn sie einen nur zusätzlich durcheinanderbrachten?! Was ich brauchte, war jemand, bei dem ich mich aussprechen konnte, der mir zuhörte und mein Jammern ertrug, ohne genervt zu sein; jemand, dem ich absolut vertrauen konnte. Ich brauchte Anna.
    Ich hielt inne. Was hielt mich davon ab, mit ihr zu sprechen? Sie war bestimmt schon zu Hause und… stinksauer, weil mein Colin-ich sich so schlecht benommen hatte. Aber sie war eine gute Seele. Wenn ich mich aus tiefstem Herzen bei ihr entschuldigte, würde sie mir gewiss verzeihen und dann hatte sie auch wieder ein Ohr für meine Probleme. Verliebt konnte sie nicht in Colin sein, so verärgert, wie sie ausgesehen hatte.
    Ich griff in meine Jackentasche und holte mein Handy heraus. Smartphones waren eine wirklich geniale Erfindung unserer Zeit. So brauchte man noch nicht einmal mehr einen PC, um mit seinen Freunden zu chatten. Probleme bekam ich nur, wenn Anna nicht… Gottseidank! Da stand es, leuchtete es mir entgegen: Midnightrider ist online.
    Ich tippte so schnell und fehlerfrei, wie die kleinen Buchstaben meines Displays es zuließen, ein fröhliches „Hallo!“ und sandte gleich einen beschämten Smiley hinterher. Nights Antwort kam sofort.
    Midnightrider: Oh, schon wieder ein bisschen nüchterner? Grinsesmiley. Dann verträgst du mehr, als ich dachte.
    Ich atmete erleichtert aus. Sie war nicht mehr böse, sprach noch mit mir. Colin hatte es nicht geschafft, unsere Freundschaft mit seinem unmöglichen Verhalten zu zerstören.
    Shadowhunter: Tut mir leid, dass ich mich so gehen hab lassen. Ich war nicht so ganz ich selbst, weil ich so nervös war, weißt du?
    Midnightrider: Ja, das hab ich mir schon gedacht.
    Shadowhunter: Ich wollte einen guten ersten Eindruck machen und hab vollkommen versagt, oder?
    Midnightrider: Nö. Mach dir mal keine Sorgen.
    Es folgten hintereinander ein Umarmungssmiley, ein Tröstesmiley und ein Kusssmiley. Kusssmiley? Was sollte das denn? In meiner Brust wurde es deutlich enger.
    Midnightrider: Ich weiß ja, was für ein netter Kerl du wirklich bist! Und du siehst verdammt gut aus – weißt du das eigentlich?
    Ach, wie bitte?? WIE BITTE?? Was wurde das denn jetzt?! Meine Erleichterung war mit einem Schlag verflogen und die vorherige Panik wieder voll da. Anna stand auf Colin! Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Ich fuhr mir mit etwas zittrigen Finger über das Gesicht und seufzte. Es war alles noch viel schlimmer, als ich gedacht hatte.
    Midnightrider: … Colin?
    Ich starrte auf den kleinen Bildschirm und fühlte, wie sich meine Augen erneut mit Tränen füllten. Ich war hierher in den Chat gekommen, um Trost zu finden, um mir selbst zu beweisen, dass ich überreagiert hatte und alles nur halb so schlimm war und nun… es war zum Reihern!!
    Shadowhunter: Echt, findest du?
    Wie benommen tippte ich die Buchstaben und verschrieb mich allein bei diesen drei Worten etwa

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