Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
Vom Netzwerk:
unter seinem Schuh weg, schoss quer durch den Raum und bohrte sich wie eine Kanonenkugel in eine gegenüberliegende Hexenpuppe, die daraufhin grässlich zu lachen begann und gar nicht wieder aufhören wollte. Und sie war laut.
    Das Knochengerippe rutschte langsam am Regalrand entlang weiter und ‚umarmte‘ im nächsten Moment eine Frau mit hochtoupierten Haaren, in denen sich die Plastikzähne beinahe auch noch verhakten. Sie schrie entsetzt auf und warf es von sich, woraufhin es in einen Ständer mit Mützen fiel und diesen mit sich zu Boden riss, um dann reglos liegen zu bleiben, eine schreiend rote Pudelmütze mit Bommel auf dem Schädel.
    Die Hexe gackerte und gackerte dazu, dann war der automatische Mechanismus wohl abgelaufen und es war still. Zu still. Ich sah mich um und suchte mit zusammenpressten Lippen nach einem Verkäufer. Er stand hinter seiner Kasse und starrte mich entgeistert an. Wenn ich nicht zu geschockt gewesen wäre, hätte ich über das ‚entgeistert‘ in diesem Rahmen lachen können, doch ich spürte unzählige Augenpaare auf mir und wäre am Liebste im Boden versunken.
    „Ent-“, begann ich mit piepsender Stimme, doch die Hexe setzte noch einen Lacher nach.
    „Entsch-“, versuchte ich es wieder, doch sie kicherte erneut. An was für einen Verstärker war das Ding angeschlossen?! Vielleicht kam sie aber auch nur mir so laut vor.
    „Ent-“, Wieder ertönte ihre Stimme und diesmal holte ich nicht Luft, sondern setzte sofort im Anschluss ein lautes „Sorry!“ hinterher.
    „Das war cool, ich stell’s gleich auf Youtube“, ertönte eine andere Stimme hinter mir und langsam kam wieder Bewegung in die Szenerie und auch ich lernte wieder mich zu regen und in ganzen Sätzen zu sprechen.
    „Das lässt du schön bleiben!“ fuhr ich den jungen Mann an, der mit seiner Handykamera zumindest einen Teil des ganzen Fiaskos aufgenommen hatte. Verdammte Smartphones! Machten aus jedem einen Live-Peinlichkeits-Vlogger.
    „Ganz genau!“ mischte sich Ben glucksend ein. „Die Urheberrechte für diese Showeinlage gehören immer noch Miss Spencer! Es ist ohnehin verboten, ihre Auftritte mit zu filmen! Das gibt sonst eine saftige Klage!“
    Der junge Mann schien verwirrt, zeigte sich aber noch nicht so richtig willens, unserer Aufforderung nachzukommen und ich spielte mit dem Gedanken, ihm das Handy aus der Hand zu reißen und das Video selbst zu löschen, aber ich konnte ja schlecht alle Geräte der anderen Umstehenden auch einsammeln. Es war ohnehin egal. Sollten sich doch andere über mein Unglück amüsieren. Ich würde mir diesen an sich so schönen Tag dadurch nicht verderben lassen.

Wünsch dir was
     
     

     
    I ch wusste später nicht mehr ganz genau, wie ich aus dem Laden herausgekommen war, aber irgendwann musste ich mich nicht mehr entschuldigen, keine Augäpfel mehr aufsammeln und hatte dennoch eine Tüte mit Souvenirs in der Hand, die mich auf immer und ewig an diesen peinlichen Zwischenfall erinnern würden.
    Ben bemühte sich heldenhaft, nicht zu sehr zu lachen, aber den ganzen Weg nach draußen und die Promenade entlang sah ich immer wieder seine Schultern zucken. Klar, traf meine kleine Slapstickeinlage genau sein Humorzentrum und wenn ich ehrlich war, konnte auch ich nach einer Weile schon darüber schmunzeln. Wär das Ganze ihm statt mir passiert, wäre ich wahrscheinlich vor Lachen zusammengebrochen und hätte mich eingenässt.
    Ein Piepsen ertönte und ich zog mein Mobiltelefon aus der Tasche, froh über die Ablenkung.
    „Sie stehen noch immer an und wollen ihren Platz an vorderster Front jetzt nicht aufgeben“, teilte ich Ben mit und wir kehrten um, um zu schauen, ob wir sie vielleicht von außen sehen konnten.
    Sie waren tatsächlich unter den ersten zehn und würden garantiert in der nächsten Runde dran sein, sich London aus einer sagenhaften Höhe von 135 Metern anzusehen. Das hieß, eigentlich entdeckte ich bloß Anna, konnte aber Colin nicht richtig sehen, weil er von einem großen Mann verdeckt wurde. Ein wenig neidisch war ich schon; der Ausblick musste fantastisch sein. Dann wiederum war die Vorstellung, eine halbe Stunde lang in einer Gondel mit etwa dreißig Personen eingesperrt zu sein, auch nicht gerade verlockend. Es war ja schließlich keine romantische Zweiergondel – und selbst die hätte Colin bestimmt mit Anna und nicht mit mir geteilt. Also weg mit solch trüben Gedanken.
    Gerade in dieser Sekunde rief Colin laut meinen Namen, um sich bemerkbar zu

Weitere Kostenlose Bücher