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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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Schulter, woraufhin ich einfach alle Tüten fallenließ, „Sag nicht, Em zu mir!“ fauchte, seine Hand wegstieß und hinüber zu der Bank taumelte, die da glücklicherweise nur zwei Meter von mir entfernt stand. Ich ließ mich schwerfällig darauf plumpsen, kniff die Lippen zusammen und wischte mir rasch die wenigen Tränen von den Wangen, die mir doch noch entkommen waren. Dann schloss ich die Lider und konzentrierte mich für eine kleine Weile nur noch darauf ruhig und tief zu atmen, in der Hoffnung damit meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.
    Das Rascheln von Tüten verriet mir, dass Ben die selbigen brav vom Boden aufklaubte. Nur wenig später hörte ich seine Schritte; Schritte die sich mir näherten. Dann wackelte die Sitzfläche der Bank und es war wieder still – so still, wie es in der Öffentlichkeit sein konnte, mit Vogelgezwitscher, Stimmengewirr und Straßenlärm im Hintergrund. Und ich konnte nicht nur mich, sondern auch Ben atmen hören. Warum konnte er nicht einfach weggehen und mich hier in meinem Selbstmitleid ertrinken lassen? Stattdessen holte er nun auch noch tief Luft.
    „Es… es mag sein, dass ich meine eigenen Pläne bezüglich Colin und Anna hatte“, gab er zerknirscht zu und ich öffnete doch wieder die Augen, um ihn anzusehen. Den Hundeblick beherrschte er ausgezeichnet, aber ich würde nicht weich werden. Ich hatte jedes Recht der Welt wütend und enttäuscht zu sein und ihn ab jetzt zu hassen – obwohl ich das tief in meinem Herzen gar nicht wollte.
    „… und dass ich versucht habe, dich von den beiden zu trennen, damit sie ein bisschen ungestörter sind“, fuhr er fort und stieß mir damit das Messer noch ein bisschen tiefer in die Brust. Vielleicht wollte er es ja auch noch freundlicherweise herumdrehen, sodass ich mich von dem Schmerz gar nicht mehr erholte?
    „Aber ich… ich hätte nie gedacht, dass wir so viel Spaß miteinander haben würden“, setzte er rasch hinzu. „Und dass du…“
    „… auch eine tolle Frau bist?“ fragte ich bitter. Dieses Kompliment konnte er sich sparen!
    „… mir so nah bist“, vollendete er kopfschüttelnd seinen Satz und traf mich damit erneut direkt ins Herz. Dieses Mal allerdings in positiver Weise.
    „Seelisch meine ich“, setzte er erklärend hinzu. Ich weiß nicht, wieso das so ist, aber… Kennst du das nicht auch? Dass du einem Menschen begegnest, den du auf Anhieb magst, mit dem du sofort auf einer Wellenlänge bist und je besser ihr euch kennenlernt, desto stärker wird das Gefühl, ihn schon dein Leben lang gekannt zu haben?“
    Klar kannte ich das. So war es mir mit Anna ergangen, obwohl wir uns nie persönlich begegnet waren, und so ging es mir, wenn ich ehrlich war, auch mit Ben. Deswegen war es auch so verdammt schwer, meine Wut und Enttäuschung aufrechtzuhalten. Wie sollte man das auch hinkriegen, wenn jemand so etwas zu einem sagte? Eigentlich wollte ich ihn viel lieber in meine Arme schließen und ganz fest an mich drücken, wollte dass er dasselbe mit mir tat und ich mich in seine Arme kuscheln und endlich wieder sicher und geborgen fühlen konnte. Und das, obwohl er von Beginn an meine Pläne sabotiert und versucht hatte, Colin und Anna zusammenzubringen. Ich hatte niemals behauptete sonderlich logisch zu funktionieren, aber so viel Chaos in meiner Gefühlswelt war selbst mir neu.
    Zu allem Überfluss nickte ich sogar verständnisvoll und schniefte kurz. Oh je.
    Ben drehte sich noch mehr zu mir um und sein Arm legte sich hinter mir auf die Lehne der Bank. Mehr schien er sich nicht zu trauen, aber ich war mir sicher, dass er mich eigentlich gern in den Arm nehmen wollte. Darum bitten würde ich ihn ganz bestimmt nicht.
    „Es tut mir unendlich leid, wenn ich dir weh getan habe – das hatte ich nicht vor“, sagte er leise und sah mir tief in die Augen. Ja, das entsprach der Wahrheit, und nur deswegen konnte ich ihm verzeihen und alle negativen Gefühle runterschlucken. Meine Lippen hoben sich sogar zu einem kleinen Lächeln.
    „Willst du mir mit diesem unendlich langen Monolog sagen, dass du gern deine Zeit mit mir verbringst und dir egal ist, was Anna und Colin machen? Denn das ist es, was ich hören muss, um dich wieder ein wenig zu mögen.“
    „Nur ein wenig?“ fragte er geknickt.
    „Du musst dich auf der Zuneigungsskala wieder hoch arbeiten“, erklärte ich ihm geduldig und war froh, dass wir uns beide wieder zu entspannen schienen und langsam zu unserem alten, lockeren Umgang miteinander

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