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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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ebenfalls kurzen Erfrischung in den Brunnen zu halten, aber ich war ja ein… Girlie. Und die machten so was nicht. Glaubte ich zumindest.
    „Sehr erwachsen“, sagte ich völlig Emma-untypisch und schnitt ihm eine Grimasse. Ich musste mich nicht einmal sonderlich verstellen, als ich sah, wie auf der anderen Seite ein paar kleine Kinder Weitspucken ins Wasser übten. Naja, der durchschnittliche Badesee war bestimmt auch nicht sauberer…
     
    Die folgenden zwei Stunden verbrachten wir abwechselnd in verschiedene Boutiquen, weil ‚Fashionista Emma sich ja sicherlich mit noch mehr neuen Klamotten eindecken wollte‘ und ‚London quasi als Modemekka betrachtete‘. Ich behauptete, dass ich spätestens seit gestern genügend Klamotten für diese Saison hätte (und war soo stolz, dass mir als Modemuffel der Saisonzusatz als Argument eingefallen war), dennoch kaufte ich mir noch ein paar Schuhe, während Anna fast aus jedem Laden mit einer weiteren Tüte spaziert kam und Colin mit etwa zwei Tüten Rückstand schlug. Komisch, ich hatte sie gar nicht als so modesüchtig in Erinnerung, aber ich schob es auf die vielen Sonderangebote – einige der Klamotten waren preislich kurz vorm Nulltarif.
    Ben war der einzige, der resistent blieb und uns nur kopfschüttelnd zusah. Gerne hätte ich meine beiden Kleidchen zurückgebracht, aber naja, ich hatte mir diese Rolle schließlich ausgesucht, also musste ich sie auch wohl oder übel spielen.
    Bepackt ging es weiter über Victoria Embankment an der Themse entlang Richtung Westminster Bridge. Ich schoss eine Unmenge an Fotos. In den letzten Jahren war ich recht wenig verreist und wenn, dann wurde ich schnell zur Vollzeitknipserin. Es war mir unangenehm, selber fotografiert zu werden und daher vermied ich es für gewöhnlich, andere abzulichten. Es sei denn, sie wünschten es ausdrücklich. Auf den meisten meiner Bilder waren Gebäude, Wiesen, Wälder und Tiere zu sehen und dann gab es noch unzählige Himmelsbilder. Ich ordnete meine Bilder nicht. Sie lagen alle in dem gleichen vom Computer angelegten Dateiordner namens ‚Eigene Bilder‘ und ab und an schaute ich sie mir an.
    Die ersten beiden Tage hatte ich mich noch zurückgehalten und nur Colin hatte ein paar Gruppenbilder gemacht, auf denen alle außer mir supercool aussahen und die ich hoffentlich nie wieder zu Gesicht bekommen würde. Doch nun musste es einfach sein, wenn es mir auch ein wenig peinlich war, weil ich ja inzwischen wusste, dass Ben das professionell machte. Durch so was ließ ich mich leider schnell einschüchtern und fing sogar an, mich für meine billige Kamera zu entschuldigen. Hauptsache, er fragte nicht, ob er sie später noch mal sehen dürfte. Ich mochte meine Schnappschüsse, aber sie waren oft verwackelt oder falsch belichtet, was mir allerdings nichts ausmachte. Später würden sie mich an einen schönen Tag oder eine besondere Situation erinnern, das war alles. Es ging um persönlichen Wert, nicht um künstlerischen Anspruch. 
    „Wart Ihr schon mal im Dungeon?“ riss Ben mich aus der Linsenattacke auf eine Möwe, die sich auf der breiten Steinmauer neben uns über ein halbes Schinkensandwich hermachte. Wir hatten die London Bridge erreicht und ich machte gleich ein paar Bilder vom Wasser, dem Himmel, dem Riesenrad, dem Himmel, den Steinfiguren auf der Brücke, dem Himmel…
    Colin runzelte die Stirn. „Dungeons und Dragons? Hab ich zuletzt mit zehn gespielt, aber von mir aus…“
    „London Dungeon!“ platzte es etwas zu atemlos aus mir heraus und ich beschloss, dass auch männermordende Vamps ein bisschen Gruselspaß haben durften. Zur Not würde ich auch teenie-girlie-mäßig kreischen, um meine Rolle weiterhin glaubhaft zu spielen.
    Während Ben hoffnungsvoll die Brauen hochzog, gingen die Mundwinkel der beiden anderen nach unten. „Oooch echt, Benny?“ fragte Anna.
    Es war das erste Mal, dass sie ihn in unserem Beisein so nannte und er sah sie sofort wütend an. „ Ben ! Und ja!“ sagte er mit Nachdruck.
    Unbeeindruckt davon nahm seine Schwester meinen Blick Marke ‚Hund sieht saftigen Riesenburger‘ wahr, hob kapitulierend die Hände und nickte lachend, wofür ich sie kurz drückte und ihr versicherte, dass sie die beste Night von allen sei. Der kleine Patzer fiel mir erst Sekunden später auf, doch niemand anderes schien ihn bemerkt zu haben.
    So stellten wir uns in die Schlange und warteten. Eine halbe Stunde später taten wir das immer noch und Colin zeigte die ersten Anzeichen

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