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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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noch vorgestern davon überzeugt gewesen war, bis über beide Ohren in Colin verliebt zu sein.
    Was war ich für eine Schlampe! Jesus!! Wenn es einen Preis für die größte Vollidiotin der Welt gäbe, hätte ich darauf ein Abonnement auf Lebenszeit. Ich hatte alles besser machen wollen. Das bisschen Schäkern mit Ben war okay gewesen… vielleicht auch noch die Küsse, die wir ausgetauscht hatten (immerhin hatte ich mir endlich eingestehen können, dass ich in ihn und wahrscheinlich nicht mehr in Colin verliebt war), aber nein, ich hatte es ja übertreiben müssen. Meine Güte, was musste er denn jetzt für einen Eindruck von mir haben?
    Tag 1: Er trifft das erste Mal eine ihm bis dato völlig fremde junge Frau, die sich gleich am ersten Abend heillos mit ihrem Kumpel/besten Freund/potentiellen Liebhaber, den er ebenfalls nicht kennt, besäuft und nach Hause gebracht werden muss. So was konnte man sich – wenn überhaupt ungestraft – mit fünfzehn leisten, aber jetzt waren wir doch ein wenig zu alt dafür.
    Tag 2: Versuch, sich in einem völlig anderen Licht zu zeigen. Ein generell guter Plan, der zusammen mit dem doch recht gut gelungenen Tag 3 alle in trügerischer Sicherheit wiegt und das, was am Ende von Tag 4 wartet, auf diese Art noch viel, viel schlimmer macht und eine grausam perfekte Überleitung zu Tag 5 macht, der bereits in den ersten Morgenstunden den Status ‚Totales Chaos‘ (hauptsächlich auf der Gefühlsebene) aufweist. Zumindest in einem war ich gut, wenn es auch nicht sonderlich erstrebenswert war.
    Müssen Sie etwas gänzlich versauen? Wollen Sie sich mal komplett blamieren? Wählen Sie 555 55 55 und verlangen Sie Emma, denn mit ihr sind Sie immer auf der falschen Seite. Garantiert.
    An dieser Stelle würde ich in einem dazugehörigen Werbespot vermutlich den Zuschauern keck zuzwinkern und dabei debil-fröhlich in die Kamera grinsen.
    Hier lag ich nun also, fühlte mich sehr dramatisch und wie eine untalentierte Ersatzdarstellerin in der Komödie, die mein Leben geworden war. Ich versuchte, mich nicht zu bewegen, obwohl ich allmählich auf die Toilette musste. Auch um einfach so zu verschwinden, hätte ich eben dies tun müssen, doch neben meiner übrigen Schockiertheit fragte ich mich, ob ich für ein eventuelles Aufwachen Bens zumindest halbwegs passabel aussah und keine schreckverzerrte, make-up-verschmierte Maske des Grauens-
    Make-up! Scheiße!! Ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht, doch entweder befanden sich alle Reste in der Bettwäsche (wo Decke und Kissen auf einmal herkamen, wusste ich nicht, aber danke für dunkles Blumenmuster!) oder klebten so fest an meiner Haut, dass ich einen Spachtel brauchen würde, um sie wieder abzubekommen. Dennoch feuchtete ich meinen Zeigefinger an und wischte unter meinen Augen herum, um wenigstens eventuelle Mascaraspuren zu entfernen.
    Schminken war relativ neu für mich. Bis jetzt hatte ich ab und an mal einen Kajal benutzt und mich bereits damit schon recht mondän gefühlt. Für die Reise hatte ich mich aus bekannten Gründen dazu entschlossen, doch immer ein bisschen mehr aufzulegen. Leider war ich es gar nicht gewöhnt, dass das Zeug auch abends wieder runtermusste, und war die letzten Nächte einfach so eingepennt. Ja, ich oute mich: nicht jeden Abend wasche ich mein Gesicht. Ich dusche morgens, putze mir zweimal am Tag die Zähne und halte mich dennoch nicht für einen Reinlichkeitsabstinenzler. Ich halte es nur in dieser Hinsicht gern einfach. Haare können an der Luft trocknen und bis auf ein bisschen No-Name-Feuchtigkeitscreme nach dem Duschen, brauche ich eigentlich nix.
    Ich hatte bis jetzt inständig gehofft, dass weder Ben noch Anna sich Gedanken darüber machten, wie viel Zeit Emma-Colin morgens im Badezimmer verbrachte. Allein für seine Haare brauchte der richtige Colin nämlich eine halbe Stunde. (O-Ton Colin: „Wenn man uns nicht sehen würde, könnte man denken, dass ich das Mädchen wäre und du der Kerl. Na ja, letzteres stimmt ja auch irgendwie.“) Man sah es ihm nicht unbedingt an, aber jeder, der auch nur ein wenig von Frisuren verstand, wusste, dass es mitunter recht schwer war, den ‚Out-of bed‘-look mithilfe vieler Styling-Produkte perfekt zu imitieren.
    Colin. Der lag bestimmt immer noch zuhause oder hatte klammheimlich Anna angerufen und sie zuckersüß dazu überredet, ihm rehabilitationstechnisch zur Seite zu stehen nach seiner langen, schweren Krankheit. Es war gut möglich, dass er schon oder wieder

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