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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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atmen. Ich irrte mich. Ganz bestimmt. Ben war so nicht und dass hier hatte ganz sicher gute Gründe. Vielleicht gab es einen Notfall bei der Arbeit oder jemand aus seiner Familie hatte Probleme und er musste demjenigen helfen. So musste es einfach sein! Denn Nights Bruder konnte kein mieses Schwein sein! So verschieden waren Geschwister nicht und ich hatte ihn doch erlebt, ihn gut kennengelernt. Er war ein netter Kerl, ganz gleich, wie er sich augenblicklich verhielt.
    Vielleicht war er auch nur verwirrt, wusste nicht, wie er mit der neuen Situation, wie er mit mir umgehen sollte, nach all dem, was passiert war. Immerhin mussten wir unsere ‚Freundschaft‘ ja nun völlig neu definieren und überlegen, ob und wie wir etwas Ernstes daraus machten.
    Mit diesen optimistischeren Gedanken beruhigte ich mich langsam wieder und begann mich anzuziehen. Snowball war auch nicht mehr da – was den Schluss nahelegte, dass Ben in der Tat zu seinen Eltern gefahren war… Ob die mich mögen würden? Sicherlich nicht, wenn sie erst erfuhren, dass ich ihren beiden Kindern vorgemacht hatte, jemand anderes zu sein.
    Ich hielt mitten in meinem Bemühen, mir meine Socken anzuziehen, inne. Verdammt! Ich musste Anna und Ben endlich die Wahrheit sagen. Jetzt noch dringender als zuvor! Mir wurde schlecht. Wie sollte ich das jetzt noch machen, ohne all das zu zerstören, was sich zwischen Ben und mir entwickelt hatte. Er würde so enttäuscht sein. Und Anna erst! Erst Recht, wenn sie erfuhr, dass die Betrügerin, die sich ihre Freundin schimpfte, auch noch hemmungslos mit ihrem Bruder gev… schlafen hatte.
    Mit wem sollte ich zuerst sprechen? Wer von beiden würde mir nicht sofort den Kopf abreißen? Und mit wem konnte ich zuerst sprechen? Es machte ja keinen Sinn, wenn ich vor demjenigen stand und dann doch nichts herausbrachte – was wohl bei Ben derzeit wahrscheinlicher war, da ich noch mit meiner Scham über das, was in der Nacht passiert war, zu kämpfen hatte.
    Also dann doch Anna? War das eine kluge Idee?
     
    Genau das fragte ich mich immer noch, als ich mich zwei Stunden später mit Anna traf. Ich hatte sie, nach einem langen Kampf mit mir selbst, um ein Gespräch gebeten – was genauso dramatisch war, wie es klang, aber auf sie sicher ganz harmlos wirkte, weil ich ihr nur eine eben harmlos klingende SMS geschickt hatte.
    Hi Anna! Lust auf einen Kaffee nach der Arbeit? Dann sag mir einfach wann und wo. Emma.
    Es war immer noch seltsam, unsere richtigen Namen zu schreiben, statt sie mit Night anzureden und mich mit Shad zu verabschieden, aber das war jetzt mein kleinstes Problem. Ich fühlte mich schon furchtbar genug, weil ich nicht wenigstens angedeutet hatte, dass es um etwas Ernstes ging, aber was hätte ich denn auch schreiben sollen? ‚Du… wir müssen mal reden …?‘ Komplett daneben. Das klang so, als wolle ich mich von ihr trennen. Dabei waren wir ja noch nicht einmal ‚zusammen‘.
         Ich wollte ihr alles erklären. Ich wollte ihr die Wahrheit sagen, ohne Rücksicht auf Verluste. Dass eben diese sich vermutlich nicht gerade in Grenzen halten würden, war mir klar und ich fürchtete mich davor. Im schlimmsten Fall war sie so sauer, dass sie mir die Freundschaft kündigte, doch das musste ich riskieren. Ihr alles zu beichten, erfüllte mich mit Panik, jedoch mit weniger Schrecken als die Vorstellung, sie und Ben weiter anlügen zu müssen.
    Ich wartete in einem kleinen Café unweit ihrer Arbeitsstätte auf sie. Ein neutraler Ort war wohl das Beste, auch wenn ich nicht gerne meine Privatsachen in der Öffentlichkeit klärte. In ihrem Apartment hätte ich sie deswegen nicht aufsuchen wollen und in ‚meinem‘ war Colin und den wollte ich ganz bestimmt nicht dabei haben.
    Ich war zu früh dran und musste nun versuchen, mich abzulenken. Im Geiste die richtigen Worte als Einstieg oder für das eigentliche Gespräch zu finden, hatte ich bereits unterwegs aufgegeben.
        Um mich abzulenken, sah ich mich im Café um. Es war nicht sonderlich groß, hatte vielleicht Platz für dreißig Personen und eine recht einfach gehaltene Speisekarte. Kaffee ist gut so, wie er ist, stand auf einem Holzschild an der Wand und jemand hatte ein ‚Unser‘ darüber gekritzelt. Es gab keine Moccawoccachoccachinozusätze und ich war zunächst enttäuscht gewesen. Ich liebte Milchkaffees mit Sirup und Sahne und Streuseln und Zimtpulver, kalt, warm, lauwarm – aber an dem simplen Cappuccino hier war auch nichts auszusetzen. Wenn

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