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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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ich mich auch nicht so richtig daran erfreuen konnte. Was auch immer ich hier ansah, bildete in irgendeiner Weise einen sofortigen Bezug zu Anna oder Ben, wenn er auch noch so weit hergeholt und um fünf Ecken gebildet wurde: mein Gehirn schaffte es.
    Mein Magen verkrampfte sich noch mehr, als ich Anna um die Ecke kommen sah. Dass sie allerdings nicht allein kommen könnte, daran hatte ich nicht gedacht. Hinter ihr tauchte ein mir wohlbekanntes Gesicht auf und meine Gedärme bildeten sofort fröhlich weiter gordische Knoten, während mir mein Herz gegen den Brustkorb sprang und versuchte, sich ins Freie zu klopfen. 
    In Filmen passieren solche Szenen immer im Zeitlupentempo – bei mir schienen sie fast auf ‚schnellen Vorlauf‘ eingestellt worden zu sein. Ich fühlte mich grässlich, mir war schlecht und ich wäre gerne weggerannt, doch wie am Morgen ins Bens Wohnung blieb ich. Seine Wohnung. Die letzte Nacht. Am liebsten hätte ich losgeheult.
    „Hi Emma“, sagte Ben, freundlich wie immer, und drückte mich, wie seine Schwester es tat, kurz, aber deutlich verkrampfter als sonst, an sich. Weiter kam nichts. Kein verschwörerisches Lächeln. Kein Flüstern in mein Ohr. Kein Zwinkern, nichts ! Und am Schlimmsten traf mich der Verdacht, es ginge ihm nicht darum, zu verhindern, dass Anna davon Wind bekam. Er ignorierte es einfach. Es? Uns ! Na, großartig. Mein Selbstwertgefühl, das sich innerhalb der letzten Tage ein wenig aufgebaut hatte, verschwand gänzlich. Ich war ihm peinlich! Wie furchtbar war das denn??
    Es war nicht weiter verwunderlich, dass Bens Auftauchen jegliches Bemühen meinerseits mein Geheimnis endlich zu offenbaren, stoppte. Mist, ich hätte in meiner Nachricht an seine Schwester doch deutlicher sein und um eine Art Einzeltreffen bitten sollen. Ein Gespräch unter Frauen war nichts Ungewöhnliches und immerhin waren wir doch so etwas wie Seelenverwandte – wovon sie allerdings noch immer keinen blassen Schimmer hatte.
    Ich wusste, dass es albern war, jetzt über den eigentlichen Grund dieses Treffens zu schweigen, denn Ben würde die Wahrheit früher oder später ohnehin erfahren; nämlich wenn seine Schwester ihn wutschnaubend anrufen und von dem ‚verräterischen Duo aus Bristol‘ erzählen würde. Oder beides. Oder noch mehr. Ich wollte es mir gar nicht ausmalen. Dennoch konnte ich mich einfach nicht beiden auf einmal stellen. Also verbrachte ich die nächste Stunde damit, verkrampft gute Miene zum falschen Spiel zu machen.
    Ben war unglaublich. Er verhielt sich so ‚normal‘, dass ich mich schon zu fragen begann, ob ich vielleicht nur einen sehr realen Traum gehabt hatte. Nur sein nervöses, beinahe tickhaftes Spielen mit Dingen, die auf dem Tisch lagen (Löffel, Zuckerstückchen, Kaffeesahne, Servietten etc.) war ein Indiz dafür, dass er innerlich vielleicht nicht ganz so cool war, wie er vorgab zu sein. Mir half es allerdings keinen Deut dabei, mich besser zu fühlen.
    Es gab Tage, die wurden graduell schlechter und meiner wurde es, als trüge er Siebenmeilenstiefel. Nichts war mehr gut, rein gar nichts und ich wusste, welche Person daran schuld war. Sie hieß Emma und hätte sich gerade am liebsten selbst in den Hintern getreten.
    Vermutlich reichte es dem Schicksal mittlerweile so sehr, dass es mir sogar eine Beichte und Richtigstellung unmöglich machte. Gut, generell unmöglich war es nicht, aber ich schaffte es einfach nicht, meiner Seelenverwandten und dem Mann, mit dem ich letzte Nacht geschlafen hatte und in den ich leider mittlerweile bis über beide Ohren verliebt war, die volle Wahrheit zu sagen – so feige ich mich dabei auch fühlte. Zugegeben, es war billig, darauf zu hoffen, dass Anna nach meinem Geständnis den weiteren Job für mich erledigte, aber ich konnte es Ben einfach nicht auch noch sagen; wie verachtenswert das auch immer sein mochte. Trotz seines unmöglichen, mich so verletzenden Verhaltens.
    Wieso hatte sie ihren Bruder nur mitbringen müssen? Und wieso war er mitgekommen?? Um mir auch noch in aller Öffentlichkeit und vor Zeugen zu zeigen, dass ich ihm nichts bedeutete und die letzte Nacht nur ein wenig Spaß für ihn gewesen war? Wie konnte er es wagen? Wie konnte er?? All das nette Getue und die Schüchternheit und Unbeholfenheit – es war alles so gut gespielt gewesen, dass ich voll darauf hereingefallen war. Natürlich war er mir nichts schuldig. Ich hatte es gewollt, er hatte es gewollt. Er hatte mir keine Versprechungen gemacht, es waren keine

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