Imperial Commando - Die 501.
haben wollen.
Es war trotzdem gekommen. Jeder wusste, wo das Ganze enden würde, die Frage lautete nur noch wann.
„Ordo, du weißt doch, dass Kal'buir mir genauso viel bedeutet wie dir", begann Jusik vorsichtig, während er den Gleiter ein paar Meter über das Flussufer lenkte. „Hältst du seine Entscheidung, die Jedi von Ny hierher bringen zu lassen, für klug?"
Ordo las sein Datapad und äußerte sich nicht zu der Ironie, die der Frage innewohnte. Er schien die Dinge inzwischen bemerkenswert entspannt zu sehen. „Es steckt ein Risiko dahinter."
„Wie stehst du dazu, eine Kaminoanerin um dich zu haben?"
„Wir sind damit zurechtgekommen, Ko Sai als Hausgast zu haben ... "
„Ehrlich gesagt sind wir das nicht und sie konnte auch nicht sonderlich gut damit umgehen. Sie hat sich umgebracht. Und Mereel - bei dem hat sie einfach alle falschen Schalter umgelegt."
Jusik wurde bewusst, dass er damit den dümmsten Satz seit langer, langer Zeit von sich gegeben hatte. Falsche Schalter. Nein, das traf es nicht einmal annähernd. Soweit es die kaminoanischen Klonmeister betraf, war Mereel, wie alle anderen Nulls auch, lediglich ein fehlerhaftes Produkt, etwas, das man wie ein kränkelndes Nutztier einschläferte, bevor man sich wieder ans Reißbrett setzte. Jedes normale Kind wäre durch so eine Behandlung zutiefst traumatisiert worden. Aber bei Kindern, die dazu geschaffen worden waren, perfekte Black Ops Soldaten zu sein - extrem intelligente Tötungsmaschinen - würde die Reaktion aller Voraussicht nach sehr viel drastischer ausfallen.
Jusik staunte immer noch über die Fähigkeit der Nulls, die meiste Zeit über so normal zu bleiben. Mereel war charmant und umgänglich, ein Frauentyp, immer einen Witz auf Lager. Und dann lockte irgendetwas den anderen Mereel hervor, das gequälte und verfolgte Kind, das tief in ihm schlummerte, und sofort verwandelte er sich für einen Moment, bevor er wieder zu seinem alten Ich zurückfand. Es schien, als kannten die Nulls dieses lädierte Tier in ihrem Inneren nur allzu gut und als bauten sie neue Persönlichkeiten drum herum, um es im Zaum zu halten.
„Tut mir leid", sagte Jusik. „Ich will nicht verharmlosen, was mit euch passiert ist."
Ordo zuckte mit den Schultern. „Mereel hat's am schwersten getroffen. Aber wir sind alle verkorkst." Die freimütige Einschätzung seiner eigenen geistigen Gesundheit wirkte beinahe rührend. „Ein unpräziser Ausdruck, aber er fasst die Auswirkung zusammen, die Kamino auf uns gehabt hat."
„Hast du mit Kal'buir darüber gesprochen?"
„Ja, und ich stimme ihm zu. Kina Has genetisches Material ist zu wertvoll, um es sich entgehen zu lassen, bloß weil wir Albträume wegen der kaminiise haben."
Jusik dachte immer noch über die Konsequenzen dieser Entscheidung nach, als er den Gleiter so nah wie möglich bei der Oyu'baat Cantina abstellte. Kina Ha war ein weiterer Schuss ins Blaue bei den Bemühungen, einen Weg zu finden, das beschleunigte Altern der Klone rückgängig zu machen. Alle, die sie bisher abgefeuert hatten, waren am Ende auf gefährliche Missionen und Verrat hinausgelaufen. Wenn die Kaminoaner einem der ihren durch Manipulation ein außergewöhnlich langes Leben verliehen hatten, dann gab es etwas - irgendeinen Satz Gene, irgendeine Technik -, was Dr. Uthan nutzen konnte, um den Alte-rungsprozess der Klone wieder auf ein normales Maß zurückzusetzen. Ja, Jusik erkannte, wie wichtig das war; Skirata lebte nur für seine Klon-Söhne. Ihnen eine normale Lebenszeit zu schenken, war zu seiner heiligen Suche geworden. Aber das hier ... es musste gegen das Risiko abgewogen werden, dass Kyrimoruts Standort durchsickerte. Ebenso dagegen, was von Ny Vollens Respekt für Skirata übrig bleiben würde, wenn sie herausfand, dass er Kina Ha ohne Skrupel zu Suppe verarbeiten würde, sollte er der Meinung sein, damit seinen Jungs helfen zu können.
Das wird Ny kränken. Und ihn vielleicht auch.
„Ich muss dir auch eine Frage stellen, Bard'ika", sagte Ordo.
„Stört es dich, dass Kina Ha eine Jedi ist?"
„Wieso sollte es?"
„Alte Erinnerungen."
„Stört mich überhaupt nicht."
Ordo schien daran zu zweifeln. „Aber Kaminoaner sind keine mitfühlende Spezies, also was für eine Art Jedi wird sie sein?"
Jusik dachte darüber nach. Er hatte noch nie von machtsensitiven Kaminoanern gehört. Noch dazu von einer, die seit Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden lebte - das machte sie in jeder Hinsicht zu etwas Einmaligem.
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