Imperial Commando - Die 501.
nachzudenken, wie wenig ihm Blut bedeutete.
Verfallene Jagdhütte, Olankur; Südwestküste von Mandalores Nordkontinent
„Du bist ein argwöhnischer Mann, das bist du, Kal."
Fenn Shysa wischte eine Staubschicht von dem unebenen Tisch und stellte eine Flasche tihaar und zwei Gläser vor Skirata. Die Schicht toter Insekten auf dem Fensterbrett ließ darauf schließen, dass die Jagdhütte schon seit langer Zeit nicht mehr benutzt worden war. Olankur war schrecklich weit weg, um sich dort auf einen Drink zu treffen.
Es lag auch schrecklich weit entfernt von der Imperialen Garnison, und genau darum ging es.
„Hält mich am Leben", erwiderte Skirata.
„Wir hätten das auch in Keldabe tun können. Traust du deinem Mand'alor nicht?"
„Wir hätten das auch über Comm erledigen können, aber du wolltest dich ja von Angesicht zu Angesicht unterhalten."
Skirata vertraute Shysa ebenso sehr, wie er irgendje-mandem, der nicht zur Familie gehörte, traute. Allerdings wollte er nicht zu oft mit ihm gesehen werden. Der Mand'alor war dem Garnisons-Commander bekannt. Ski-rata musste davon ausgehen, dass einer der Sturmies oder der Mischlingsoffiziere oder sogar dieser inzüchtige, kinnlose di'kut von Commander selbst - früher oder später einen Glückstreffer landete und etwas herausfand.
Mandalorianer verhielten sich Außenstehenden gegenüber verschlossen. Aber nichts blieb für immer geheim.
Shysa zog den Korken aus der Flasche und schenkte zwei kleine Gläser tihaar ein. Skirata konnte den farblosen Schnaps über den Tisch riechen. Das wunderbare, samtige Aroma reifer Varosfrüchte, aus denen er gebrannt worden war. Jeder tihaar war anders, jeweils aus den regionalen Früchten gemacht, die zur Verfügung standen. Varos wuchs in den Tropen, daher war diese Flasche ein seltener Genuss.
„Dein Junge muss nicht draußen warten, Kal."
„Ordo behält die Dinge einfach gern im Auge."
„Vernünftiger Bursche." Shysa nippte und runzelte konzentriert die Stirn. „Aber du könntest jederzeit deine shab-la Rüstung wechseln. Die Imperialen können einen Mando nicht vom anderen unterscheiden, solange man seinen buy'ce aufbehält."
Skirata erhob sein Glas und leerte es in einem Zug. „K'oyacyi."
„K'oyacyi." Shysa wollte nachschenken, aber Skirata hielt seine Hand über sein Glas. „Aha, du denkst, ich will dich zu etwas rumkriegen. Dafür kennen wir beide uns zu gut, oder?"
„Ich kann nicht schnell denken, wenn ich ein paar Drinks intus hab."
„Du musstauch nicht schnell denken. Du musst nur zuhören."
„Du willst immer noch, dass ich und die Cuy'val Dar deine Widerstandsbewegung ausbilden, geht es darum?"
„Widerstandbewegung klingt in meinen Ohren ein bisschen zu romantisch und überstürzt. Ich sehe darin mehr... die Absicht, entsprechend zu reagieren, falls sich das Imperium nicht als der verlässliche und vernünftige Pächter erweist, den sich ein anständiger Mand'alor wünschen würde. Aber das ist nicht der Grund für unsere Unterhaltung."
Shysa war ein zurückhaltender Mandalore, was in Skira-tas Augen eine gesunde Einstellung war. Er war angetreten, weil er es musste. Nach drei Jahren ohne Jango Fett, ohne den Clanfürsten aller Clanfürsten, gewöhnten sich die Clans zu sehr an die Vorstellung, keinen Richtungsweiser zu haben, und es lag nur ein schmaler Grat zwischen freidenkerischer Unabhängigkeit und dem Chaos. Aber Shysa war nicht da, um den Laden wie irgendein aruetyc Bürokrat zu führen. Er war da, um Schwerpunkte zu setzen, und davon hatte er reichlich. Er war ein entschlossener Mann, wenn er auf etwas stieß, das ihm erstrebenswert schien. Skirata wartete darauf, herauszufinden, was das war.
„Okay, wenn das Angebot noch steht, nehme ich den zweiten tihaar", meinte Skirata.
Shysa lächelte vor sich hin und schenkte zwei weitere Gläser ein, bevor er sein Datapad aus seiner Gürteltasche zog und über den staubigen Tisch schob. Skirata nahm es in die Hand.
„Geschäfte sind gut, Kal. Das Imperium will Geld ausgeben. Es ist nur die Beschaffenheit ihrer Einkaufliste, die mir Sorgen bereitet, sozusagen."
Skirata nippte an dem tihaar und ging die Nachrichten und Bestellungen auf dem Pad durch, wobei er die üblichen Kopfgeldjägerangelegenheiten und Söldneraufträge bemerkte. Nichts Überraschendes war dabei. Auf diese Art hatten Mandalorianer seit Generationen ihre Brötchen verdient. Was Skirata ins Auge stach, war ein an Mandal-Motors adressiertes Dokument, dicht gefolgt von
Weitere Kostenlose Bücher