Imperial Commando - Die 501.
Dilemma."
„Und du steckst voll von denen."
Gilamar sah ihn mit väterlicher Toleranz an. „Und du auch."
„Ich glaube nicht, dass es sich davon unterscheidet, irgendein Talent in einem Kind zu fördern, um ihm dann die Wahl zu lassen, wie es damit umgehen soll."
„Außer dass dieses Talent, bei der Art wie Palpatine tickt, ein Todesurteil bedeutet. Also bring ihm weiter bei, es schön für sich zu behalten."
Kad würde .die Wahrheit über seine Mutter zu gegebener Zeit erfahren, aber Jusik sah keinerlei Notwendigkeit, ihm die Weisheiten der Jedi nahezubringen. Kad durfte seine eigene, persönliche Verbindung zur Macht haben, ohne Meister oder Lords, die dazwischentraten oder die Form dieser Bindung diktierten. War nicht ohnehin jede lebendige Kreatur auf irgendeine Weise mit ihr verbunden? Die Frage war nur, bis zu welchem Grad.
„Ich werde nachschauen, was ich heute für Arla tun kann", sagte Jusik. „Du weißt, dass ich mich bei der Sache im Ungewissen vortaste, oder?"
„Willkommen in der Welt der praktischen Medizin." Gi-lamar klopfte ihm auf die Schulter, während sie den Flur hinuntergingen. „Du hast dich recht gut durchs Ungewisse vorgetastet, als du Fis Gehirn wieder instand gesetzt hast. Daher werde ich zuschauen und lernen, Bard'ika."
Jusik musste Arla nicht gegenüberstehen, um zu sehen, wie es ihr an einem bestimmten Tag ging. Er konnte sie in der Macht spüren. Er spürte sie ähnlich, wie er sie im Va-lorum Center für gewalttätige Nervenkranke gespürt hatte: Eine zutiefst gestörte Seele, die sich vor seinem inneren Auge in zerklüfteten Linien und grellen Farben manifestierte. Verwirrt und voller Schmerz forderte er sie heraus, weiterzugehen und sich ihrem Elend zu überlassen.
Ich habe sie gerettet Ich bin für sie verantwortlich. Wo liegt der Sinn darin, sie von einer geschlossenen Abteilung in die nächste zu stecken?
Auf dem Korridor vor ihrem Zimmer blieb er stehen. Er trug immer noch Kad auf der Hüfte. Gilamar hielt bewusst Abstand.
„Ich fürchte mich davor, was passieren könnte, wenn wir ihre Medikation absetzen", sagte Jusik. „Aber ich frage mich immerzu, ob sie nicht eher dazu diente, sie zum Nutzen des Centers fügsam zu halten als um ihrer Genesung willen."
„Nun, ich muss zugeben, wenn ich mit gemeingefährlichen Patienten zu tun hätte, würde ich auch die Zaloxipin-Keule rausholen", meinte Gilamar mit einem Achselzucken. „Wir könnten versuchen, die Dosis zu verringern. Aber ich bin kein Seelenklempner. Deine Machtkräfte können dir besser vermitteln, wie es ihr geht, als jeder Doktor."
Jusik hatte versucht, die Macht so wenig wie möglich einzusetzen, als er Coruscant verließ, als könne er dadurch jede Spur seiner Jedi-Vergangenheit abschütteln. Es erschien wie ein unfairer Vorteil, Gaben zu besitzen, über die seine Clan-Brüder nicht verfügten. Aber es gelang ihm nicht. Es war, als würde er die Augen schließen, um vorzutäuschen, er würde einer Gemeinschaft von Blinden angehören, in dem Wissen, dass er seine Augen jederzeit wieder öffnen konnte. Dabei ging es weniger darum, die Situation auszugleichen, als sich der Vorstellung hinzugeben, wie es wäre, dieses Gespür zu verlieren. Das Beste, was er tun konnte, war, sich darüber bewusst zu bleiben, auf welche Art er sich seiner Machtsinne bediente, und sie niemals auszubeuten.
„An manchen Tagen ist sie ruhiger als an anderen, ganz gleich, wie hoch die Dosis ist", erklärte Jusik.
„Nun, dann wird es ein Fall von Versuch und Irrtum." Kad griff nach Gilamars Hand und schüttelte sie mit der ernsten Höflichkeit eines Diplomaten. „Glaubst du, Kad'ika könnte weiterhelfen?"
„Wenn ich mit einem kleinen Kind zu ihr hineingehe, ist klar, dass ich ihr nichts zuleide tun will."
„Was, wenn er sie zu stark an Jango erinnert?"
„Warum sollte es sie mehr verstören, als seine Klone zu sehen?"
„Sie kann sich an Jango nicht als Erwachsenen erinnern. Aber er war ein Kind, als sie ihn das letzte Mal sah. Also könnte sie sich daran erinnern, wie sie sich um ihn kümmerte, als er noch in Kads Alter war."
„Tja, probieren wir's aus."
Jusik klopfte an die Tür. Niemand hatte sie abgeschlossen, seit Arla eingetroffen war. Das Alarmsystem würde anspringen, falls sie das Haus verließ, und abgesehen von Vau schien sich niemand Sorgen zu machen, dass sie ir-gendjemandem etwas tun könnte. Sie wollte sowieso nie herauskommen. Manchmal versuchte sie das Zimmer von innen mit einem Stuhl oder einem
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