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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Situation verschaffen«, entgegnete Kirby.
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht.« Armstrong stützte den Ellbogen auf die Schreibtischplatte und blickte Kirby an.
    »Nach meinen Erfahrungen beim Express möchte ich mich absichern.«
    Armstrong schwieg. Kirby öffnete seine Aktentasche und nahm ein Dokument heraus. »Meine Anwälte haben diesen Vertrag entworfen, um…«
    »Sagen Sie mir einfach, was Sie möchten, Derek. Ich bin 424
    dafür bekannt, meine Versprechen einzuhalten.«
    »Dieser Vertrag besagt, daß Sie mich zum Chefredakteur machen, falls Sie die in Frage kommende Zeitung übernehmen.
    Anderenfalls zahlen Sie mir eine Abfindung von hunderttausend Pfund.« Er reichte Armstrong den Vertrag.
    Dick las das einseitig beschriebene Blatt rasch durch.
    Nachdem er festgestellt hatte, daß von einem Gehalt nicht die Rede war, nur von einer Anstellung als Chefredakteur, unterschrieb er den Vertrag. Er ging kein Risiko ein: Einmal war er einen Mitarbeiter in Bradford losgeworden, indem er sich einverstanden erklärt hatte, ihn zum Chefredakteur zu machen; dann hatte er dem Mann ein Jahresgehalt von einem Pfund gezahlt. Er wollte Kirby schon darauf aufmerksam machen, daß zweitklassige Anwälte für gewöhnlich auch nur zweitklassige Ergebnisse zustande brachten, gab sich jedoch damit zufrieden, den unterschriebenen Vertrag über den Schreibtisch zu schieben.
    »Danke«, murmelte Kirby und wirkte ein wenig
    zuversichtlicher.
    »Tja, bei welcher Zeitung möchten Sie denn nun gern
    Chefredakteur werden?«
    »Beim Globe.«
    Das war die zweite Überraschung, die Armstrong an diesem Vormittag erlebte. The Globe war eines der Aushängeschilder der Fleet Street. Armstrong hatte nicht die leiseste Ahnung gehabt, daß diese Zeitung zum Verkauf stand.
    »Aber die Anteile sind allesamt im Besitz einer Familie«, sagte er.
    »Das stimmt«, bestätigte Kirby. »Sie gehören zwei Brüdern und einer Schwägerin. Sir Walter, Alexander und Margaret Sherwood. Da Sir Walter nominell der Direktor ist, geht alle Welt davon aus, daß er das Sagen hat. Aber dem ist nicht so.
    Jeder von den dreien besitzt Anteile in gleicher Höhe.«
    »Ich weiß.« Armstrong nickte. »Das steht in sämtlichen 425
    Biographien über Sir Walter, die ich bis jetzt gelesen habe.«
    »Ja, aber nirgends steht, daß es seit kurzem Meinungsver-schiedenheiten zwischen den dreien gibt.«
    Armstrong zog eine Braue hoch.
    »Letzten Freitag haben die drei sich in Alexanders
    Wohnung in Paris getroffen. Sir Walter ist von London dorthin geflogen, und Margret von New York. Angeblich sollte der zweiundsechzigste Geburtstag Alexanders gefeiert werden.
    Aber es wurde alles andere als eine Feier, weil Alexander und Margaret dem guten Walter den Vorwurf machten, er kümmere sich nicht genug um den Globe und sei persönlich für die sinkenden Verkaufszahlen verantwortlich. Das hat Walter ganz schön getroffen. Seit er die geschäftliche Verantwortung übernommen hatte, war die Auflage von vier Millionen auf unter zwei Millionen gefallen – also weniger als die des Daily Citizen, der ja damit prahlt, die auflagenstärkste Tageszeitung im Lande zu sein. Margaret und Alexander haben Sir Walter beschuldigt, zu viel Zeit damit zu vergeuden, zwischen seinem Club und der nächsten Rennbahn hin und her zu pendeln. Es kam zum Streit. Einer brüllte den anderen an, und Alexander und Margaret haben Walter unmißverständlich klargemacht, daß sie bisher zwar mehrere Angebote für ihre Anteile ausgeschlagen hätten, jetzt aber nicht daran dächten, seiner Unfähigkeit wegen ihren Lebensstil aufzugeben und am
    Hungertuch zu nagen – jedenfalls, an ihren bisherigen Verhältnissen gemessen.«
    »Woher wissen Sie das alles?« fragte Armstrong.
    »Von Alexanders Köchin.«
    »Von seiner Köchin?« wiederholte Armstrong und konnte seine Verwunderung nicht verbergen.
    »Sie heißt Lisa Milton. Hat für den Fleet Street Party Service gearbeitet, bevor Alexander ihr den Job anbot, bei ihm in Paris als Köchin zu arbeiten.« Kirby machte eine Pause.
    »Alexander hat sich nicht gerade als angenehmer Arbeitgeber 426
    erwiesen. Lisa würde gern kündigen und nach England
    zurückkehren, wenn…«
    »Wenn sie es sich leisten könnte«, ergänzte Armstrong den Satz.
    Kirby nickte. »Lisa hat jedes Wort der Streiterei mithören können, als sie in der Küche das Dinner zubereitete. Sie sagte mir, es würde sie nicht wundern, wenn die ganze Auseinander-setzung auch in den Etagen darunter und darüber zu

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