Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
reden!« brüllte Armstrong. »Ich finde nur, daß…«
    »Sie wissen genau, wovon ich rede!« fauchte Sally. »Nach all diesen Jahren können Sie mich nicht mehr täuschen, Dick.
    Sie haben ihr meine Stelle angeboten, nicht wahr? Ha, ich höre sogar genau Ihre Worte: ›Es wird alle unsere Probleme lösen, Darling. So können wir immer Zusammensein.‹«
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt!«
    »Ach, haben Sie diesmal eine andere Platte aufgelegt?«
    »Ich habe nur einfach das Gefühl, daß hier ein frischer Wind wehen sollte«, sagte Dick lahm. »Ich werde mich darum kümmern, daß Sie angemessen entschädigt werden.«
    »Angemessen entschädigt?« rief Sally empört. »Sie wissen verdammt gut, daß es in meinem Alter fast unmöglich sein wird, eine andere Stellung zu finden! Ganz abgesehen davon –
    wie wollen Sie mich denn für die vielen Opfer ›entschädigen‹, die ich in all den Jahren für Sie gebracht habe? Mit einem 454
    schmutzigen Wochenende in Paris, vielleicht?«
    »Wie können Sie es wagen, so zu mir zu reden!«
    »Ich rede mit Ihnen, wie es mir gefällt!«
    »Machen Sie nur so weiter, und Sie werden es bitter
    bereuen, mein liebes Mädchen!«
    »Ich bin nicht Ihr liebes Mädchen!« keifte Sally. »Tatsächlich bin ich die einzige Person in diesem Unternehmen, die Sie weder verführen noch einschüchtern können! Dazu kenne ich Sie schon viel zu lange!«
    »Viel zu lange! Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Darum ist die Zeit gekommen, daß Sie gehen!«
    »Zweifellos, um von Sharon abgelöst zu werden.«
    »Das geht Sie verdammt nichts an!«
    »Ich kann nur hoffen, daß Sharon wenigstens im Bett gut ist«, sagte Sally.
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Nur, daß ich während der zweistündigen Aushilfe dieser jungen Dame nicht weniger als sieben von neun Briefen neu tippen mußte, weil sie mit der Rechtschreibung auf dem Kriegsfuß steht. Und die anderen zwei Briefe mußten neu geschrieben werden, weil sie falsch adressiert waren. Es sei denn, es war in Ihrem Sinn, dem Premierminister Ihre Maße für eine neue Hose mitzuteilen.«
    »Es war Sharons erster Tag. Sie wird es schon noch lernen.«
    »Nicht, wenn Sie ständig mit offenem Hosenschlitz in ihrer Nähe herumlaufen!«
    »Verschwinden Sie, bevor ich Sie hinauswerfen lasse!«
    »Das werden Sie schon selbst tun müssen, Dick, denn hier würde es keiner für Sie tun«, sagte Sally mit ironischer Gelassenheit. Dick sprang mit rotem Gesicht auf, drückte die Handflächen auf die Schreibtischplatte und starrte auf Sally hinunter. Sie bedachte ihn mit einem breiten Lächeln, drehte sich um und schritt ruhig aus seinem Büro. Glücklicherweise hörte Dick den rauschenden Applaus nicht, der Sally begrüßte, 455
    als sie durchs Vorzimmer ging, sonst hätten noch mehrere andere Angestellte ihr Los geteilt.
    Armstrong griff nach dem Telefon und wählte eine
    Nummer.
    »Wachdienst. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Hier Dick Armstrong. Mrs. Carr wird in wenigen Minuten das Haus verlassen. Dulden Sie unter keinen Umständen, daß sie in ihrem Firmenwagen wegfährt, und sorgen Sie dafür, daß sie nie wieder das Haus betreten kann. Ist das klar?«
    »Ja, Sir«, antwortete eine ungläubige Stimme.
    Armstrong schmetterte den Hörer auf die Gabel, hob ihn jedoch sofort wieder und wählte eine andere Nummer.
    »Buchhaltung«, meldete sich eine Stimme.
    »Stellen Sie mich zu Fred Preston durch.«
    »Er spricht derzeit an einem anderen Apparat.«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß er auflegt!«
    »Wen soll ich melden?«
    »Dick Armstrong!« brüllte er. Dann war für einen Moment nichts mehr zu hören, bis die Stimme des Oberbuchhalters sich meldete.
    »Hier Fred Preston, Dick, Tut mir leid, daß…«
    »Fred, Sally hat soeben fristlos gekündigt. Sperren Sie ihren Monatsscheck. Und schicken Sie ihr die Entlassungspapiere sofort an ihre Adresse.«
    Als keine Erwiderung kam, brüllte Armstrong: »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, Dick. Ich nehme an, daß Sally die ihr zustehenden Gratifikationen bekommen soll, sowie eine größere Ab-findungssumme?«
    »Nein! Sie soll nichts weiter bekommen, als was ihr nach dem Gesetz und ihrem Arbeitsvertrag zusteht!«
    »Wie Sie sicher wissen, Dick, hatte Sally nie einen
    Arbeitsvertrag. Sie ist die dienstälteste Angestellte der Firma.
    Finden Sie nicht, daß sie unter diesen Umständen…?«

    456
    »Noch ein Wort, Fred, und Sie bekommen ebenfalls sofort Ihre Papiere!« Wieder schmetterte Armstrong den Hörer auf die

Weitere Kostenlose Bücher