Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
Gehaltserhöhung zu sprechen zu kommen. Sie sah nicht ein, weshalb sie ihren Urlaub
    verschieben sollte, nur weil ihr Chef sich weigerte, Rücksicht auf andere zu nehmen.
    Bis Armstrong vom Lunch zurückkam, hatte Sally die
    diktierten Briefe getippt und sie unterschriftsbereit in einer anderen Mappe auf seinen Schreibtisch gelegt. Ihr entging nicht, daß Dicks Atem ungewohnterweise nach Whisky roch, aber länger konnte sie das Gespräch einfach nicht aufschieben.
    Während Sally vor dem Schreibtisch wartete, lautete
    Armstrongs erste Frage: »Wer, zum Teufel, hat veranlaßt, daß ich mit dem Minister für Telekommunikation zu Mittag esse?«
    »Es war Ihr ausdrücklicher Wunsch«, erwiderte Sally.
    »Ganz bestimmt nicht!« brauste Dick auf. »Im Gegenteil, ich entsinne mich genau. Ich hab’ Ihnen gesagt, daß ich diesen Schwachkopf nie wiedersehen will!« Seine Stimme hob sich mit jedem Wort. »Der Mann ist vollkommen unfähig, genau wie fast die Hälfte dieser verdammten Regierung!«
    Sally ballte die Hand zur Faust. »Dick, ich fürchte, ich muß…«
    »Haben Sie schon etwas von Margaret Sherwood gehört?«
    »Nichts Neues. Sie kommt Ende des Monats von der
    Kreuzfahrt zurück. Ich habe veranlaßt, daß Sie sich gleich am Tag nach ihrer Rückkehr in New York mit ihr treffen. Der Flug ist bereits gebucht, und ich habe Ihnen auch schon Ihre übliche Suite im Pierre mit Blick auf den Central Park reservieren lassen. Außerdem habe ich eine Akte zusammengestellt, die sich auf Alexander Sherwoods neue Information stützt. Soviel ich weiß, hat er seiner Schwägerin bereits den Preis genannt, den Sie ihm für seine Anteile bezahlt haben. Er hat ihr geraten, sich daran zu orientieren, sobald sie zurück ist und Sie mit ihr verhandeln.«
    »Gut. Gibt es sonst noch irgendwelche Probleme?«
    »Ja. Mich«, antwortete Sally.

    452
    »Sie?« fragte Armstrong erstaunt. »Wieso? Was fehlt Ihnen denn?«
    »Meine jährliche Gehaltserhöhung ist bereits zwei Monate überfällig, und ich…«
    »Ich habe nicht vor, Ihr Gehalt in diesem Jahr zu erhöhen.«
    Sally wollte schon loslachen, als sie die Miene ihres Chefs bemerkte. »Also wirklich, Dick. Sie wissen genau, daß ich von dem, was Sie mir zahlen, nicht leben kann.«
    »Wieso nicht? Andere schaffen das offenbar recht gut, ohne zu jammern.«
    »Aber, Dick. Sie wissen doch – seit Malcolm mich
    verlassen hat…«
    »Ich nehme an, Sie wollen auch noch behaupten, das sei meine Schuld gewesen?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Ich will nichts andeuten. Ich will nur darauf hinweisen, daß bei den vielen Überstunden, die ich machen muß…«
    »Dann ist es vielleicht an der Zeit, daß Sie sich eine weniger anstrengende Stellung suchen.«
    Sally konnte nicht glauben, was sie da hörte. »Nach
    einundzwanzig Jahren, die ich nun für Sie arbeite, glaube ich nicht, daß mich noch jemand nehmen wird.«
    »Was wollen Sie damit durchblicken lassen?« schrie
    Armstrong. Sally fuhr zurück. Was war nur mit ihm? War er betrunken und wußte nicht, was er sagte? Sie blickte zu ihm hinunter. »Was ist los mit Ihnen, Dick? Ich möchte doch nichts weiter als eine Gehaltserhöhung, die mit der Inflation Schritt hält. Das ist doch nun wirklich nicht zuviel verlangt.«
    »Ich will Ihnen sagen, was mit mir los ist!« erwiderte er schroff. »Ich habe von der Inkompetenz in diesem Laden die Nase voll – und davon, daß Sie es sich zur Angewohnheit gemacht haben, während Ihrer Arbeitszeit Termine für Privat-angelegenheiten zu mißbrauchen!«

    453
    »Wir haben heute doch nicht den ersten April, Dick, oder?«
    versuchte Sally die Stimmung aufzulockern.
    »Werden Sie nicht sarkastisch! Sonst werden Sie sehr
    schnell merken, daß es eher die Iden des März sind! Ihre Einstellung bestärkt mich in der Überzeugung, daß es besser wäre, Ihren Posten mit jemandem zu besetzen, der auch ohne diese ewige Jammerei gute Arbeit leistet. Jemand mit frischen Ideen. Jemand, der Disziplin in diese Bude bringt! Daran fehlt es hier nämlich an allen Ecken und Enden!« Er schmetterte die Faust auf den Ordner mit den noch nicht unterschriebenen Briefen.
    Sally stand bebend vor dem Schreibtisch und starrte
    Armstrong fassungslos an. Benson hatte offenbar doch recht mit seiner Vermutung. »Es ist dieses Mädchen, nicht wahr?
    Wie heißt sie doch gleich? Sharon?« Sally machte eine Pause, bevor sie fortfuhr: »Deshalb ist sie also nicht zu mir gekommen!«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie

Weitere Kostenlose Bücher