Imperium
mir doch zu.«
»Das ist mir klar«, versicherte Fred, »aber…«
»Aber was ?«
»Man hat mir mitgeteilt, daß Sie in Ihrer letzten Arbeits-woche ein teures Staffordshire-Porzellanservice zerbrochen haben, für das Sie aufkommen müssen.«
»Dieser Bastard!« fluchte Sally. »Ich war nicht einmal in seinem Büro, als er es zerschmettert hat!«
»Und er ließ Ihnen zwei Arbeitstage abziehen, die Sie nicht ins Büro gekommen sind.«
»Er selbst hat mir doch die Anweisung erteilt, nicht zu erscheinen, damit er…«
»Das wissen wir alle, Sally. Aber er weigert sich, auch nur zuzuhören.«
»Ich weiß, Fred«, sagte sie. »Es ist nicht Ihre Schuld. Und 459
ich weiß das Risiko zu schätzen, das Sie allein damit schon eingehen, daß Sie mit mir reden. Vielen Dank.« Sie legte auf und starrte blicklos in die Ferne. Als sie eine Stunde später wieder nach dem Telefon griff, ersuchte sie das Fernsprechamt um eine Verbindung nach Australien.
In Sydney schob Heather den Kopf durch die Tür. »Da ist ein R-Gespräch aus London für Sie«, meldete sie. »Eine Mrs.
Sally Carr. Soll ich durchstellen?«
Zwei Tage später traf Sally in Sydney ein. Sam holte sie vom Flughafen ab. Townsend hatte den ehemaligen Chef des
australischen Sicherheitsdienstes für fünftausend Pfund beauftragt, die Befragung durchzuführen. Am Ende der Woche war Sally völlig ausgelaugt, und Townsend fragte sich, ob es noch irgend etwas geben mochte, das er nicht über Richard Armstrong wußte.
Am Tag ihres Rückflugs nach England bot er Sally einen guten Job in seinem Londoner Büro an. »Vielen Dank, Mr.
Townsend«, sagte sie, als er ihr einen Scheck über fünfund-zwanzigtausend Pfund reichte, fügte jedoch mit ihrem süßesten Lächeln hinzu: »Ich war fast die Hälfte meines Lebens für ein Ungeheuer in Menschengestalt tätig, und nach einer Woche mit Ihnen glaube ich nicht, daß ich den Rest meiner Tage für ein anderes Ungeheuer arbeiten möchte.«
Nachdem Sally von Sam zum Flugplatz gebracht worden
war, hörten Townsend und Kate sich stundenlang die Ton-bänder an. Beide waren sich einer Sache sicher: Wollte Keith eine Chance haben, die restlichen Anteile am Globe zu erwerben, mußte er mit Margaret Sherwood Kontakt
aufnehmen, bevor Armstrong es tat.
Margaret Sherwood war der Schlüssel zur hundert-
prozentigen Kontrolle des Unternehmens.
Nachdem Sally erklärt hatte, weshalb Armstrong bei einer Auktion in Genf eine Millionen Franken für ein Ei geboten und 460
bezahlt hatte, brauchte Townsend nur herauszufinden, was für Mrs. Margaret Sherwood das Äquivalent eines Peter Carl Faberge war.
Mitten in der Nacht schwang Kate sich plötzlich aus dem Bett und spielte das dritte Tonband ab. Keith hob schläfrig den Kopf vom Kissen, als er die Worte hörte: »Die Geliebte des Senators.«
461
OCEAN TIMES
6. Juni 1967
Willkommen an Bord!
Vier Stunden, bevor der Luxusliner anlegen sollte, landete Keith auf dem Flughafen von Kingston. Nachdem er die
Zollabfertigung hinter sich hatte, ließ er sich von einem Taxi zum Büro der Cunard-Schiffahrtslinie im Hafen bringen. Ein Mann in eleganter weißer Uniform, der für einen einfachen Angestellten etwas zu viel Goldborte trug, erkundigte sich, ob er ihm behilflich sein könne.
»Ich hätte gern eine Kabine erster Klasse auf der Queen Elizabeth für die Fahrt nach New York«, erklärte Townsend.
»Meine Tante befindet sich bereits an Bord. Sie macht ihre alljährliche Kreuzfahrt, wissen Sie. Ich würde es begrüßen, wenn ich eine Kabine in ihrer Nähe bekommen könnte.«
»Und wie heißt Ihre Tante?« erkundigte sich der elegant Uniformierte.
»Mrs. Margaret Sherwood«, antwortete Townsend.
Ein Finger fuhr die Passagierliste hinunter. »Ah, ja. Mrs.
Sherwood hat wie üblich die Trafalgar-Suite auf Deck Nummer drei. Hm, wir haben nur noch eine Kabine erster Klasse auf diesem Deck, aber sie ist ganz in der Nähe der Trafalgar-Suite.« Der Mann faltete auf dem Schalter eine Skizze des Schiffsinnern auf und deutete auf zwei Kästchen, von denen das zweite bedeutend größer war als das erste.
»Könnte nicht besser sein.« Townsend reichte ihm eine seiner Kreditkarten.
»Sollen wir Ihre Tante informieren, daß Sie an Bord
kommen?« fragte der Angestellte hilfsbereit.
»Nein«, entgegnete Townsend, ohne mit der Wimper zu
zucken. »Es soll eine Überraschung sein.«
462
»Wenn Sie Ihr Gepäck gleich hierlassen möchten, Sir, sorge ich dafür, daß es in Ihre Kabine gebracht
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