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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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zu werfen.
    »Mit Gräten, Ma’am, oder entgrätet?« erkundigte sich der Kellner.
    »Entgrätet, bitte.«
    »Für mich das gleiche«, sagte Townsend; dann ließ er sich Zeit, zwei Flaschen französischen Wein auszusuchen, wobei er auf seinen geliebten australischen Chardonnay verzichtete.
    Als beide Platz genommen hatten, erzählte Angela von
    anderen Künstlern, die in New York ausstellten. Ihre
    Begeisterung und Fachkenntnisse ließen Townsend fast vergessen, warum er Angela ursprünglich zum Dinner eingeladen hatte. Während sie auf das Essen warteten, lenkte Keith das Gespräch langsam auf ihre Arbeit in der Galerie. Er pflichtete ihr bei, als sie ihre Meinung über die derzeitige Ausstellung äußerte und erkundigte sich, weshalb sie – als stellvertretende Direktorin – nichts gegen die Auswahl der ausgestellten Kunstwerke unternommen hatte.
    »Stellvertretende Direktorin ist ein klangvoller Titel, damit hat es sich auch schon.« Sie seufzte und beobachtete, wie Keith ihr leeres Glas wieder füllte.
    »Also trifft Summers sämtliche Entscheidungen?«
    »Oja! Ich würde das Geld der Stiftung nicht für diesen pseudointellektuellen Müll vergeuden. Es gibt so viele echte Talente da draußen. Ach, würde sich jemand doch nur die 587
    Mühe machen, sich um diese Leute zu kümmern!«
    »Wenigstens waren die Bilder gut plaziert«, sagte
    Townsend, um Angela noch ein wenig anzuspornen.
    »Gut plaziert?« entgegnete sie ungläubig. »Na ja, mag schon sein. Vielleicht lag’s auch an der Beleuchtung oder an den Rahmen. Aber mir geht’s lediglich um die Gemälde als solche.
    In der Galerie ist nur eines, das dort wirklich einen Platz verdient hat.«
    Wieder ertönte ein Klopfen. Townsend stand auf und
    machte Platz für den Kellner, der ein vollbeladenes Wägelchen hereinschob. Er stellte einen Tisch in der Mitte des Zimmers auf, deckte für zwei Personen und erklärte, daß der Fisch sich in der Warmhaltelade befand. Townsend unterschrieb die Rechnung und gab dem Ober einen Zehndollarschein als
    Trinkgeld. »Soll ich später wiederkommen und abräumen, Sir?« fragte er höflich. Townsend antwortete mit einem leichten, aber nachdrücklichen Kopfschütteln.
    Angela stocherte bereits in ihrem Salat, als Keith sich ihr gegenüber setzte. Er entkorkte den Wein und schenkte beide Gläser ein. »Sie haben also das Gefühl, daß Summers mehr für die Ausstellung ausgegeben hat, als wirklich erforderlich war?«
    hakte er nach.
    »Als wirklich erforderlich war?« Angela kostete den
    Weißwein. »Er verschleudert jedes Jahr mehr als eine Million Dollar Stiftungsgelder. Und was haben wir dafür vorzuweisen?
    Bloß ein paar Parties, die Summers großspurig als Soireen bezeichnet, deren einziger Zweck aber darin besteht, seine Eitelkeit zu befriedigen.«
    »Wie schafft er es denn, jährlich eine Million auszugeben?«
    Townsend tat so, als würde er sich auf seinen Salat
    konzentrieren.
    »Nun, nehmen wir mal die heutige Ausstellung als Beispiel.
    Sie allein kostet die Stiftung eine Viertelmillion. Dann hat Summers noch sein Spesenkonto, und das ist kaum geringer als 588
    das eines Politikers.«
    »Wie kommt er damit bloß durch?« Townsend füllte
    Angelas Glas nach. Seines hatte er kaum angerührt; er hoffte, daß sie es nicht bemerkte.
    »Weil nie jemand nachgeprüft hat, was er tut«, erwiderte Angela. »Schließlich ist seine Mutter die Chefin der Stiftung, und sie verwaltet die Finanzen – na ja, zumindest bis zur Jahreshauptversammlung.«
    »Mrs. Summers?« Townsend war entschlossen, Angelas
    Redefluß nicht versiegen zu lassen.
    »Niemand anders«, bestätigte Angela.
    »Warum unternimmt sie dann nichts dagegen?«
    »Wie könnte sie? Die arme Frau ist seit zwei Jahren bett-lägerig, und der einzige Mensch, der sie besucht – tagtäglich, sollte ich vielleicht hinzufügen –, ist ihr treu ergebener Sohn.«
    »Ich habe so das Gefühl, daß sich das rasch ändern kann, sobald Armstrong das Sagen hat.«
    »Wie kommen Sie darauf? Kennen Sie ihn?«
    »Nein«, entgegnete Keith rasch und bemühte sich, seinen Fehler wettzumachen. »Aber nach allem, was ich über ihn gelesen habe, hat er nicht viel für Schmarotzer übrig.«
    »Ich kann nur hoffen, daß das zutrifft«, sagte Angela und schenkte sich nun selbst Wein nach, »denn das gäbe mir vielleicht die Chance, endlich mal zu zeigen, was ich für die Stiftung tun könnte.«
    »Das war vielleicht der Grund dafür, daß Summers heute abend nicht von Armstrongs Seite

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