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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Zeit gefunden hatte, »an einer unserer kleinen Soireen« teilzunehmen.
    Gedämpfter Applaus erhob sich, der durch die Weingläser behindert wurde, welche jeder Gast in einer Hand hielt, und wieder strahlte Armstrong. Townsend ging davon aus, daß Summers endlich zum Ende seiner Rede gelangt war, und wandte sich zum Gehen. Doch da fuhr Summers fort:
    »Bedauerlicherweise wird dies die letzte Ausstellung in diesen Räumen sein. Wie Sie sicher alle wissen, wurde unser
    Pachtvertrag nicht verlängert und endet somit im Dezember.«
    Ein Seufzen erhob sich ringsum, doch Summers hob die Hände und sagte: »Keine Angst, meine Freunde. Ich bin ziemlich sicher, daß ich nach einer langen Suche die geeigneten Räumlichkeiten für die Stiftung gefunden habe. Ich hoffe, wir alle werden uns dort zu unserer nächsten Ausstellung treffen.«
    »Obwohl nur einer oder zwei von uns wirklich wissen,
    weshalb gerade diese Räumlichkeiten ausgewählt wurden«, murmelte jemand kaum hörbar in Townsends Rücken. Keith schaute rasch über die Schulter und sah eine schlanke Frau Mitte dreißig, mit sehr kurzgeschnittenem kastanienbraunem Haar, die eine weiße Bluse und einen geblümten Rock trug.
    Das kleine Namensschild an ihrer Bluse wies sie als »Ms.
    Angela Humphries, stellvertretende Direktorin«, aus.
    »Und es wäre ein wundervoller Neubeginn«, fuhr Summers 582
    fort, »wenn die erste Vernissage in unseren neuen Räumlichkeiten vom neuen Eigentümer des Star eröffnet würde, der uns so großzügig seine weitere Unterstützung für die Stiftung versprochen hat.«
    Armstrong strahlte unentwegt und nickte gönnerhaft.
    »Wenn der Bursche nur einen Funken Verstand hat, wird er Summers sagen, daß er lange auf weitere Unterstützung warten kann«, meinte die Frau hinter Townsend. Er machte einen Schritt rückwärts, so daß er direkt neben Miß Angela
    Humphries stand, die von einem Glas spanischem Sekt nippte.
    »Ich danke Ihnen, meine lieben Freunde«, beendete
    Summers seine Rede. »Bitte, genießen Sie diese Ausstellung noch ausgiebig.« Neuerlicher Beifall erklang; dann trat Dick vor und schüttelte dem Direktor herzlich die Hand. Summers schritt nun zwischen den Gästen umher und stellte jene, die er für wichtig hielt, Armstrong vor.
    Townsend wandte sich Angela Humphrey zu, als diese ihr Glas geleert hatte. Rasch griff er nach einer Flasche Sekt auf dem Tisch hinter ihnen und füllte Angelas Glas nach.
    »Danke«, sagte sie und blickte ihn zum erstenmal an. »Wie Sie sehen, bin ich Angela Humphries. Und wer sind Sie?«
    »Ich bin nicht von hier.« Keith zögerte. »Ich wollte mich auf meiner Geschäftsreise nur ein bißchen in New York umsehen.«
    Angela nahm einen Schluck, bevor sie fragte: »Welcher Art sind Ihre Geschäfte?«
    »Ich mache in Transport. Hauptsächlich Flugzeuge und
    Lastwagen. Allerdings besitze ich auch zwei Kohlengruben.«
    »Die meisten dieser Bilder hier wären wohl auch besser in einer Kohlengrube aufgehoben«, bemerkte Angela sarkastisch.
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung«, versicherte Townsend ihr.
    »Was hat Sie dann veranlaßt, hierherzukommen?«
    »Ich bin ganz allein in New York und hab’ in der Times von der Ausstellung gelesen«, antwortete er.
    »Und welche Art von Bildern ziehen Sie vor?«

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    Townsend verbiß es sich, ›Boyd, Nolan und Williams‹ zu sagen, welche die Wände seines Hauses am Darling Point zierten, und behauptete statt dessen: »Bonnard, Camoir und Vuillard« – Künstler, deren Werke Kate seit einigen Jahren sammelte.
    »Also, die konnten wirklich malen!« sagte Angela. »Wenn Sie diese Künstler bewundern, wüßte ich so einige Ausstellungen, für die es sich wirklich gelohnt hätte, einen Abend zu opfern.«
    »Tja, wenn man weiß, wo. Aber als Fremder, und so ganz allein…«
    Sie zog eine Braue hoch. »Sind Sie verheiratet?«
    »Nein«, antwortete er und hoffte, daß sie ihm glaubte. »Und Sie?«
    »Geschieden. Ich war mit einem Maler verheiratet, der sich ernsthaft einbildete, daß einzig und allein Giovanni Bellini besser gewesen sei als er.«
    »Und wie gut war er wirklich?« fragte Keith.
    »Tja, für diese Ausstellung hier wurde er nicht ausgewählt, was Ihnen vielleicht einen Hinweis geben mag.«
    Townsend lachte. Die Besucher wandten sich allmählich dem Ausgang zu, und Armstrong befand sich mit Summers nur wenige Schritte entfernt. Während Townsend Angela das Glas noch einmal nachfüllte, stand Armstrong ihm plötzlich gegenüber. Die beiden Männer starrten

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