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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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auf Toms Rat hören sollen!
    Wenige Minuten vor vierzehn Uhr bog Townsends Fahrer in die Wall Street ein und hielt vor dem Büro von J. P. Grenville.
    Als Keith auf den Bürgersteig trat, erinnerte er sich daran, wie nervös er gewesen war, als sein Schuldirektor ihn vor fast fünfzig Jahren zu sich beordert hatte. Die riesige Panzerglastür wurde von einem Mann in blauer Livree geöffnet, der zur Begrüßung die Fingerspitzen an die Krempe seines Zylinders legte, als er den Besucher erkannte. Townsend fragte sich, wie lange der Mann das wohl noch tun würde.
    Er nickte und ging zum Empfang, wo David Grenville in ein Gespräch mit Tom Spencer vertieft war. Als sie Keith
    bemerkten, blickten sie ihm lächelnd entgegen. Offenbar waren beide überzeugt gewesen, daß er sich zu diesem Treffen nicht verspäten würde.
    »Schön, Sie zu sehen, Keith«, begrüßte ihn Grenville, und die Männer gaben einander die Hand. »Und danke, daß Sie so pünktlich sind.« Townsend lächelte. Er konnte sich nicht erinnern, daß sein Schuldirektor das jemals gesagt hatte. Tom legte seinem Mandanten einen Arm um die Schulter und ging mit ihm zu einem wartenden Fahrstuhl.
    »Wie geht es Kate?« erkundigte sich Grenville. »Als ich sie das letzte Mal sah, war sie gerade damit beschäftigt, einen Roman zu redigieren.«
    »Der zu einem so großen Erfolg wurde, daß Kate jetzt an einem eigenen Roman arbeitet«, erwiderte Townsend. »Wenn’s für mich geschäftlich nicht gut aussieht, könnte es leicht dazu kommen, daß ich von Kates Tantiemen leben muß.« Keiner der beiden anderen Männer äußerte sich zu Keiths Galgenhumor.
    Im fünfzehnten Stock glitt die Fahrstuhltür auf, und sie schritten über den Flur zum Büro des Geschäftsführers.

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    Grenville bot den beiden Herren bequeme Sessel an; dann nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz und schlug einen dicken Ordner auf. »Ich möchte Ihnen zunächst einmal danken, daß sie sich so kurzfristig Zeit für diese Besprechung genommen haben«, begann er.
    Townsend und sein Anwalt nickten. Beide wußten nur zu gut, daß sie gar keine andere Wahl gehabt hatten.
    »Wir hatten das Privileg«, Grenville wandte sich Townsend zu, »über mehr als ein Vierteljahrhundert hinweg die Interessen Ihrer Gesellschaft zu vertreten, und ich würde es sehr bedauern, müßte diese Verbindung beendet werden.«
    Townsend wurde der Mund trocken, doch er machte keine Anstalten, Greenville zu unterbrechen.
    »Aber es wäre leichtfertig, würde auch nur einer von uns den Ernst der Situation unterschätzen, der wir uns nun gegen-
    übersehen. Schon bei einer flüchtigen Prüfung der Situation hat sich für uns das Bild ergeben, daß Ihre Kredite, Keith, Ihre Aktiva weit überschreiten, so daß Sie möglicherweise
    zahlungsunfähig sind. Falls Sie wert darauf legen, uns als Ihre Investitionsbank zu behalten, müssen Sie uns Ihre volle Kooperation bei der Lösung Ihres derzeitigen Dilemmas garantieren.«
    »Und was verstehen Sie unter ›voller Kooperation‹?« fragte Tom.
    »Daß Ihr Unternehmen von einem Team versierter
    Finanzexperten beaufsichtigt wird, und zwar unter der Leitung eines unserer fähigsten Mitarbeiter, der die uneingeschränkte –
    und zwar völlig uneingeschränkte – Vollmacht bekäme, jeden Aspekt Ihrer Geschäfte zu untersuchen, sofern wir es als nötig erachten, um auf diese Weise das Überleben Ihres Unternehmens zu sichern.«
    »Und wenn diese Untersuchung beendet ist?« erkundigte sich Tom und zog die Brauen hoch.
    »Würde unser Vertreter Empfehlungen ausarbeiten, die Sie 664
    genau befolgen werden.«
    »Wann kann ich mit ihm sprechen?« fragte Townsend.
    »Mit ihr, nicht mit ihm«, korrigierte der Geschäftsführer der Bank. »Und Sie können sofort mit ihr sprechen, denn Mrs.
    Beresford wartet bereits in ihrem Büro eine Etage unter uns darauf, Sie kennenzulernen.«
    »Dann wollen wir’s angehen«, sagte Townsend.
    »Zuerst muß ich wissen, ob Sie sich mit unseren
    Bedingungen einverstanden erklären.«
    »Ich glaube, Sie können davon ausgehen, daß mein Mandant diese Entscheidung bereits getroffen hat«, warf Tom ein.
    »Gut, dann bringe ich Sie hinunter zu E. B., damit sie Ihnen erklärt, wie es weitergeht.«
    Grenville stand auf und führte die beiden Herren die Treppe hinunter zum vierzehnten Stock. Vor Mrs. Beresfords Büro blieb er stehen und klopfte, wie es den Besuchern schien, beinahe ehrerbietig an die Tür.
    »Herein!« rief eine Frauenstimme. Der Geschäftsführer

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