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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Amerikanern, Kanadiern und Polen an Manövern und anderen Kriegsspielen teil.
    Tag und Nacht liefen die Vorbereitungen, und alle warteten ungeduldig auf General Eisenhowers Einsatzbefehl zum Kampf gegen die verhaßten Deutschen. Obwohl Private Player ständig daran erinnert wurde, daß die Männer sich hier auf die entscheidende Schlacht des Krieges im Westen vorbereiteten, trieb das endlose Warten ihn fast in den Wahnsinn. In Cliftonville lernte Private Player weiter dazu; hatte er sich in Aldershot vor allem mit Waffen und körperlichem Drill befaßt, beschäftigte er sich nun mit der Regimentsgeschichte, dem Verlauf der Normandieküste, ja, sogar mit den Kricketregeln.
    Doch ungeachtet all dieser Vorbereitungen steckte er immer noch in der Kaserne fest und wartete fieberhaft darauf, »daß der Ballon endlich hochging«.
    Und dann, ohne Vorwarnung, mitten in der Nacht des 4.
    Juni 1944, wurde er vom Motorenlärm zahlloser Lastwagen geweckt, und ihm wurde klar, daß die Vorbereitungen zu Ende waren. Aus den Lautsprechern dröhnten Befehle über den Exerzierplatz. Private Player wußte, daß die Invasion endlich ihren Anfang nahm.

    153
    Wie alle anderen Soldaten stieg er auf einen Mannschafts-transportwagen. Unwillkürlich mußte er daran denken, wie die Deutschen ihn damals auf einen Laster verfrachtet hatten. Als die Uhr die erste Stunde des 5. Juni schlug, rollte die Kolonne der North Staffordshires aus der Kaserne.
    Ihre Gewehre umklammernd, fuhren sie den Rest der Nacht durch unbeleuchtete Straßen. Wenige Männer redeten; sie alle fragten sich, ob sie in vierundzwanzig Stunden noch am Leben sein würden. Als sie durch Winchester kamen, wiesen ihnen neu aufgestellte Wegweiser die Richtung zur Küste. Auch andere hatten sich auf diesen 5. Juni vorbereitet. Private Player schaute auf die Uhr. Es war wenige Minuten nach drei. Immer weiter fuhren sie, ohne genau zu wissen, wohin sie gebracht wurden.
    »Ich hoffe bloß, daß jemand weiß, wo’s langgeht«,
    murmelte ein Corporal, der Private Player gegenübersaß.
    Noch eine Stunde verging, ehe die Kolonne im Hafen von Portsmouth zum Stehen kam. Immer mehr Soldaten sammelten sich vor den Anlegestellen, formierten sich rasch zu Divisionen und warteten auf ihre Befehle.
    Players Einheit stand in drei stummen Reihen. Einige seiner Kameraden fröstelten in der kalten Nachtluft; andere zitterten aus Angst, als sie darauf warteten, an Bord eines Schiffes der riesigen Flotte zu gehen, die vor ihnen im Hafen lag. Wie sie wartete Division um Division. Vor ihnen lag die 100-Meilen-Fahrt über den Ärmelkanal, ehe man die Männer auf
    französischem Boden absetzen würde.
    Private Player erinnerte sich nur zu gut daran, wie er vor noch gar nicht so langer Zeit ein Schiff gesucht hatte, das ihn so weit wie möglich von den Deutschen wegbringen sollte.
    Diesmal würde er nicht – nur mit prallen Weizensäcken als Gesellschaft – in einem vollgepackten Laderaum stecken, dem Erstickungstod nahe.
    Die Lautsprecheranlage krächzte, und alle verstummten.

    154
    »Hier spricht Brigadegeneral Hampson«, dröhnte eine
    Stimme. »Für uns alle beginnt nunmehr die Operation
    Overlord, die Invasion in der Normandie. Die größte Flotte der Geschichte steht bereit, Sie über den Ärmelkanal zu bringen.
    Neun Schlachtschiffe, dreiundzwanzig Kreuzer, einhundertvier Zerstörer und einundsiebzig Korvetten, sowie die Schiffe der Handelsmarine werden dem Krieg die entscheidende Wende geben. Ihre Kompanieführer werden Ihnen nun Ihre Befehle erteilen.«
    Gerade ging die Sonne auf, als Lieutenant Wakeham seine Einsatzbefehle erteilt hatte und seinen Männern befahl, sich auf die Undaunted zu begeben. Kaum befanden sie sich an Bord des Zerstörers, begann das Dröhnen der Maschinen und die schaukelnde Fahrt über den Kanal. Und noch immer wußte keiner von ihnen, wo man sie absetzen würde.
    In der ersten halben Stunde dieser ziemlich bewegten
    Überfahrt – Eisenhower hatte entgegen dem Rat der besorgten Meteorologen eine stürmische Nacht gewählt – sangen die Männer Lieder und erzählten einander Witze und ziemlich unglaubhafte Geschichten über noch unglaubhaftere
    Eroberungen. Als Private Player die Kameraden mit der Geschichte unterhielt, wie er seine Unschuld an ein Zigeuner-mädchen verlor, das ihm eine deutsche Kugel aus der Schulter geschnitten hatte, lachten sie schallend; der Sergeant sagte, das sei die bisher unglaublichste Geschichte überhaupt.
    Lieutenant Wakeham, der ganz

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