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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ihre Papiere bearbeitet seien, so daß sie endlich nach Hause durften. Andere schienen sich mit einem Leben in Uniform abgefunden zu haben; sie redeten nur vom nächsten Krieg und wo er wohl stattfinden würde. Keith runzelte die Stirn, als er einen 180
    Soldaten sagen hörte: »Kratz irgendeinen Kraut, und du wirst sehen, daß unter der Pelle ein verdammter Nazi steckt.« Doch nach dem Essen, als Keith die Erforschung des britischen Sektors wieder aufnahm, konnte er beobachten, daß die Soldaten diszipliniert waren und die Besiegten mit reservierter Höflichkeit behandelten – jedenfalls hatte es den Anschein.
    Als die Jalousien der Geschäfte heruntergelassen und die Türen geschlossen wurden, kehrte Keith zu seinem kleinen MG
    zurück. Der Wagen war von Bewunderern umgeben, deren
    Neid sich rasch in Zorn verwandelte, als sie sahen, daß der Besitzer des Flitzers Zivil trug. Langsam fuhr Keith zu seinem Vorstadthotel zurück. Nachdem er in der Küche einen Teller Kartoffeln und Sauerkraut gegessen hatte, ging er auf sein Zimmer und schrieb in den nächsten zwei Stunden alles nieder, woran er sich vom heutigen Tag erinnerte. Schließlich ging er ins Bett und las Orwells Farm der Tiere, bis die Kerze heruntergebrannt war.
    In dieser Nacht schlief Keith tief und fest. Nachdem er sich am Morgen wieder mit fast eiskaltem Wasser gewaschen hatte, machte er einen halbherzigen Versuch, sich zu rasieren, ehe er hinunter zur Küche ging. Mehrere Scheiben Brot, wieder mit einem Hauch Schweineschmalz beschmiert, erwarteten ihn bereits. Nach dem Frühstück packte Keith seine Papiere zusammen und machte sich wieder auf den Weg zur PRISC.
    Hätte er sich mehr auf die Straße konzentriert und weniger auf die Fragen, die er Captain Armstrong stellen wollte, hätte er sich vielleicht an das Umleitungsschild gehalten. Der Panzer, der geradewegs auf ihn zukam, war nicht in der Lage, schnell genug zu halten. Wenngleich Keith auf die Bremse stieg und nur die Ketten streifte, schleuderte der Koloß den MG in einem vollständigen Kreis herum und auf den Bürgersteig, wo er gegen einen Laternenpfahl aus Beton krachte. Am ganzen Leib zitternd, blieb Keith erst mal hinter dem Lenkrad sitzen.
    Der Verkehr um ihn herum kam zum Stehen. Ein junger

    181
    Lieutenant sprang aus dem Panzer und rannte zum MG, um sich zu vergewissern, daß der Fahrer nicht soviel abbekommen hatte wie sein Wagen. Noch immer zittrig, kletterte Keith vorsichtig aus dem MG. Nachdem er probehalber auf und ab gehüpft war und die Arme geschwungen hatte, stellte er erleichtert fest, daß er nur eine geringfügige Schnittwunde an der rechten Hand und ein schmerzendes Fußgelenk davon-getragen hatte.
    Der Panzer war, wie zu erwarten, völlig unversehrt. Der MG
    dagegen sah aus, als wäre er mitten in eine Schlacht geraten.
    Keith erinnerte sich, daß die Versicherung bei Unfällen im Ausland nur ein Drittel des Schadens zahlte. Trotzdem beteuerte er dem Panzeroffizier, ihn würde nicht die geringste Schuld treffen. Der Lieutenant zuckte nur die Achseln und erklärte Keith den Weg zur nächsten Werkstatt; dann
    verschwand er wieder in seinem stählernen Ungetüm.
    Keith ließ seinen MG stehen und rannte zu der Werkstatt.
    Erst zwanzig Minuten später kam er ans Ziel und war sich schmerzhaft bewußt geworden, in welch schlechter Kondition er sich befand. Nach einer Weile machte er einen Mechaniker ausfindig, der Englisch sprach und ihm zusagte, daß der Wagen bei Gelegenheit abgeholt würde.
    »Was heißt bei Gelegenheit?« fragte Keith.
    »Kommt drauf an«, erwiderte der Mechaniker und machte die weltweit unmißverständliche Bewegung des Geldschein-zählens. »Alles eine Sache der – Priorität, müssen Sie wissen.«
    Keith zückte seine Brieftasche und zog einen 10-Shilling-Schein heraus.
    »Haben Sie keine Dollars?« fragte der Mechaniker
    enttäuscht.
    »Nein«, antwortete Keith fest.
    Nachdem er dem Mechaniker beschrieben hatte, wo der
    Wagen zu finden sei, setzte er seinen Weg zur Siemensstraße fort. Bereits jetzt war er zehn Minuten zu spät für den 182
    Interviewtermin – und das in einer Stadt, in der kaum Bahnen fuhren, und sogar noch weniger Taxis. Als Keith schließlich im PRISC-Hauptquartier eintraf, hatte er jemanden vierzig Minuten warten lassen.
    Der weibliche Corporal von der Anmeldung erkannte Keith sofort wieder, hatte jedoch keine ermutigende Neuigkeit für ihn. »Captain Armstrong mußte vor wenigen Minuten zu einem Termin in den amerikanischen

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