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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Mitarbeiter in Armstrongs Büro.
    Sally gab jedem eine Kopie der Liste. Armstrong ging sie vor versammelter Mannschaft durch; dann sagte er: »Ich will alles haben, was auf dieser Liste steht, und zwar pronto. Sobald sämtliche Punkte abgehakt sind, bekommt jeder von euch drei 200
    Tage Urlaub. Aber bis es soweit ist, werdet ihr täglich arbeiten, von frühmorgens bis spätabends, auch an den Wochenenden.
    Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Einige nickten, doch keiner sagte etwas.

    Neun Tage später traf Charlotte in Berlin ein. Armstrong schickte Benson zum Bahnhof, um sie abzuholen.
    »Wo ist mein Mann?« fragte sie, als ihr Gepäck hinten im Jeep verstaut wurde.
    »Er hat ein sehr wichtiges Treffen, das sich nicht verschieben ließ, Mrs. Armstrong. Aber ich soll Ihnen ausrichten, daß er heute abend so rasch wie möglich heimkommt.«
    Als Dick nach Hause kam, stellte er fest, daß Charlotte bereits ausgepackt und ein Abendessen zubereitet hatte. Sie umarmte und küßte ihn zärtlich.
    »Ich bin ja so glücklich, daß du endlich hier bist, Liebling«, sagte er. »Tut mir leid, daß ich dich nicht selbst vom Bahnhof abholen konnte.« Er blickte ihr in die Augen. »Aber ich schufte wie ein Ochse. Ich hoffe, du hast Verständnis dafür.«
    »Aber natürlich«, versicherte Charlotte ihm. »Du mußt mir beim Essen alles über deinen neuen Posten erzählen.«
    Armstrong erzählte ihr nicht nur beim Essen davon – er redete immer noch über seinen Job, als sie das schmutzige Geschirr einfach auf dem Tisch stehen ließen und zu Bett gingen.
    Am nächsten Morgen kam Dick zum erstenmal, seit er in Berlin war, zu spät ins Büro.

    Dank Captain Armstrongs Verbindung zum organisierten
    Schwarzhandel dauerte es bloß neunzehn Tage, bis fast jeder Artikel auf der Liste beschafft worden war; der Rest wurde mit Dicks wirkungsvoller Mischung aus Charme, Einschüchterung und Erpressung von anderen Betrieben requiriert. Als plötzlich ohne Anforderungsschein eine originalverpackte Riesenkiste 201
    mit sechs neuen Remington-Schreibmaschinen im Büro
    auftauchte, sagte Dick zu Lieutenant Wakeham: »Tu einfach so, als würdest du die Dinger gar nicht sehen.«
    Wann immer Armstrong auf ein Hindernis stieß, erwähnte er lediglich die Worte »Colonel Oakshott« und »Kontrollrat«.
    Dies hatte fast immer zur Folge, daß der betreffende widerstrebende Beamte das Formular für die benötigten Gegenstände doch noch in dreifacher Ausfertigung unterzeichnete.
    Peter Wakeham jedoch mußte leider zugeben, daß er mit dem Problem der Stromversorgung nicht zu Rande kam.
    Wegen Überlastung mußte einer der vier Berliner Sektoren mindestens drei von zwölf Stunden vom Stromnetz abgeschaltet werden. »Das Elektrizitätswerk«, erklärte Wakeham,
    »steht unter direkter Kontrolle eines amerikanischen Captains namens Max Sackville. Er behauptet, keine Zeit für ein Gespräch zu haben, egal mit wem.«
    »Überlaß ihn mir«, sagte Armstrong.
    Doch Dick mußte rasch erkennen, daß Sackville sich weder durch Charme, Einschüchterung noch Erpressung beeindrucken ließ, was zum Teil wohl daran lag, daß die Amerikaner offenbar alles im Überfluß besaßen und es als gegeben betrachteten, daß letztendlich sie das Sagen hatten, und sonst niemand. Dick fand jedoch heraus, daß der Captain eine Schwäche hatte, der er jeden Samstagabend frönte. Erst nach stundenlangem Zuhören – Sackville erzählte lang und breit, wie er sich bei Anzio das Verwundetenabzeichen verdient hatte –, lud der amerikanische Captain seinen englischen Offizierskollegen zu der wöchentlichen Pokerpartie ein.
    In den nächsten drei Wochen sorgte Dick dafür, daß er jeden Samstagabend ungefähr fünfzig Dollar verlor, die er sich am Montag darauf von der britischen Verwaltung zurückholte, indem er sie als »sonstige Ausgaben« verbuchte. Auf diese Weise stellte er sicher, daß der Strom im britischen Sektor nie zwischen fünfzehn Uhr und Mitternacht abgeschaltet wurde, 202
    außer an Samstagen, an denen Der Telegraf nichtgedruckt wurde.
    Nach sechsundzwanzig Tagen hatte Arnold Schultz alles, worum er gebeten hatte, und jede Nacht liefen hundertvierzigtausend Exemplare des Telegraf durch die instand gesetzten Druckmaschinen. Lieutenant Wakeham wurde der Vertrieb überantwortet, und von nun an war die Zeitung Tag für Tag in den frühen Morgenstunden zur Verteilung auf den Straßen. Als Colonel Oakshott von Dick über den neuesten Umsatz des Telegraf unterrichtet wurde,

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