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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Komplikationsrisiko identifiziert werden können. Studien ergaben zudem ein widersprüchliches Bild bei der Kosteneffektivität des vergleichsweise teuren Impfstoffs. Dies und umfragegestützte Hinweise auf eine unzureichende Akzeptanz unter den impfenden Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz haben das BAG und die EKIF bewogen, die Impfung gegen Herpes Zoster zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in den Schweizerischen Impfplan aufzunehmen« ( BAG 2011).
     
    Klar, das Geld kann man anderswo besser gebrauchen.
    Nebenwirkungen des Windpockenimpfstoffs
    In den ersten drei Jahren der Anwendung des Windpockenimpfstoffs in den USA kam es zu über 6500 Meldungen von Impfnebenwirkungen. Bei einer von 33000 verabreichten Impfungen ereignete sich eine schwere Komplikation wie Schock, Krampfanfall, Enzephalitis oder Blutgerinnungsstörung (Wise 2000). Zur Meldung kamen auch 14 Todesfälle, was einem Risiko von 1:1 Million Impfdosen entspricht. An das Paul-Ehrlich-Institut wurden von 2001 bis 2011 über 650 mögliche Impfkomplikationen gemeldet, darunter zahlreiche schwere Reaktionen und sieben Todesfälle – zwei davon durch den Einzelimpfstoff.
    Eine ursächliche Beziehung ist im Einzelfall nicht gesichert. Bei der bekannt geringen Meldefreudigkeit dürfte die tatsächliche Häufigkeit von Impfkomplikationen jedoch erheblich höher liegen.
    Keines der bedrohlichen Ereignisse war aus den Studien der Impfstoffhersteller vorhersehbar. Dies illustriert die geringe Aussagekraft solcher Studien, was seltene und schwere Nebenwirkungen betrifft. In den Fachinformationen der Impfstoffe heißt es lediglich, es gäbe keine Hinweise darauf, dass Komplikationen durch die Impfung häufiger auftreten als durch die Windpockenerkrankung.
    Lokal- und Allgemeinreaktionen
    Die Windpockenimpfung kann, wie andere Impfungen auch, Beschwerden an der Impfstelle und Krankheitsgefühl oder Fieber hervorrufen. Die Vierfachimpfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken ( MMRV ) verursachen solche Reaktionen häufiger als der MMR -Impfstoff ohne die Windpockenkomponente (Nolan 2002).
    Impfwindpocken
    Bis zu 10 Prozent der Impflinge entwickeln Impfwindpocken, die auch auf die Umgebung übertragen werden können (Arbeter 1986, Moon 1998, Gan 2011). Daraus erwächst eine Gefahr für hochschwangere Frauen und immungeschwächte Personen ( NYVIC 1999). Infektionen von Schwangeren mit Impfviren wurden bereits dokumentiert, in einem Fall brach die Mutter die Schwangerschaft sogar ab (Long 1997, Huang 1999).
    Mit Ausweitung der Impfempfehlungen nehmen auch unbeabsichtigte Impfungen während einer Schwangerschaft zu, mit der Möglichkeit einer Infektion und Schädigung des Fötus (Apuzzio 2002).
    Bei jedem zehnten Impfling kommt es innerhalb von vier Jahren nach der Impfung zu einer »Reaktivierung« des Impfvirus. Das bedeutet, dass das Virus im Körper überlebt und begünstigt durch das allmähliche Absinken der Antikörper eine Windpockenerkrankung hervorruft (Krause 2000).
    Fieberkrämpfe
    In den zwölf Tagen nach der ersten MMRV -Impfung ist das Risiko für einen Fieberkrampf mit etwa 1:1000 doppelt so hoch wie nach der alleinigen MMR -Impfung. Seit 2011 empfiehlt die STIKO daher, die erste Impfung aufzuteilen in eine MMR - und eine Windpockenimpfung. Die zweite Impfung soll dann mit einem Kombinationsimpfstoff erfolgen.
    Die Hersteller müssen im Beipackzettel darauf hinweisen, dass MMRV -Impfstoffe bei Kindern mit Hirnschäden oder Neigung zu Krampfanfällen mit Vorsicht angewendet werden sollen. Kinder, die schon einmal einen Fieberkrampf hatten, sollen nach der Impfung »engmaschig überwacht werden«.
    Impfgürtelrose
    Die Impfung kann Monate oder Jahre später zur Impfgürtelrose führen. Sie kann auch ein schlummerndes Wildvirus wecken, das von einer unbemerkt durchgemachten Windpockenerkrankung zurückgeblieben ist und nun eine Gürtelrose verursacht (Wise 2000).
    Die Wahrscheinlichkeit einer Impfgürtelrose beträgt 0,1 Prozent, bei Kindern mit Leukämie 2,4 Prozent. Damit ist sie nicht seltener als eine Gürtelrose nach natürlichen Windpocken (Lawrence 1988, Hardy 1991, Mangano 1992).
    In einem veröffentlichten Fall trat die Impfgürtelrose gleich mehrfach hintereinander auf, in einem anderen wurde ein Auge in Mitleidenschaft gezogen (Binder 2005, Ota 2008).
    Immunologische Nebenwirkungen
    Seltene, aber schwere Impfkomplikationen im Bereich des Immunsystems sind Bluterkrankungen (aplastische Anämie, Thrombozytopenie), Entzündung von

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