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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Impfprogramms. Anfangs wurde der Impfschutz noch durch den Kontakt mit Wildviren geboostert (aufgefrischt). Dies wurde seltener, und so kam es ab dem Jahr 2000 zunehmend zu Ausbrüchen von Windpocken unter geimpften Kindern. In einer Kindertagesstätte erkrankten beispielsweise 25 von 88 Kindern – drei Viertel waren geimpft, sogar auch das Kind, das die Windpocken eingeschleppt hatte. Das Fazit war:
     
    »Obwohl Impfempfehlungen sich nicht auf einen einzigen Krankheitsausbruch stützen können, müssen die Ergebnisse dieser Untersuchung die Sorge wecken, dass die gegenwärtige Impfstrategie nicht alle Kinder adäquat schützt … Durchbruchsinfektionen bei geimpften, gesunden Menschen können ebenso ansteckend sein wie Windpocken bei Ungeimpften« (Galil 2002).
     
    Nach neuen Berechnungen wurde die Wirksamkeit der Impfung auf nur noch 80 bis 85 Prozent geschätzt, bei Erwachsenen und Kindern unter 15Monaten sogar auf 70 Prozent (Gershon 1992, Vazquez 2004, Michalik 2008, WHO 2008). Der Kontakt mit einem frisch Erkrankten kann diesen Wert sogar auf eine völlig inakzeptable Schutzquote von 40 Prozent verringern (Seward 2001) – ein signifikantes primäres Impfversagen.
    Doch damit nicht genug: Je länger die Impfung zurückliegt, umso mehr Geimpfte erkranken – und zwar nicht einmal in abgeschwächter Form. Es gibt also auch ein signifikantes sekundäres Impfversagen (Seward 2004). Bis zu 60 Prozent der Geimpften machen innerhalb von acht Jahren nach der Impfung die Windpocken durch (Michalik 2006, Chaves 2007).
    Um die Wirksamkeit der Windpockenimpfung zu verbessern, ist seit 2006 eine Zweitimpfung im Abstand von vier bis sechs Wochen empfohlen. Wie zuverlässig und lange diese doppelte Ausfertigung wirkt, weiß noch keiner wirklich zu sagen. Nach Einschätzung von deutschen Impfexperten ist es nicht auszuschließen, »dass die Zahl der für einen dauerhaften Impfschutz notwendigen Impfstoffdosen neu bewertet werden muss« (
EB
2010). Damit kann man alle Kosten-Nutzen-Rechnungen getrost zu den Akten legen.
    Alle veröffentlichten Wirksamkeitsstudien leiden unter der Tatsache, dass die Impflinge bisher die Gelegenheit hatten, ihren Schutz immer wieder durch Kontakt mit Windpockenkranken aufzufrischen. Entfällt diese Auffrischung bei einer stärkeren »Durchimpfung« der Bevölkerung, dann wird die Schutzwirkung unsicherer und die Wirkdauer kürzer. Ob dies durch wiederholte Impfungen aufgefangen werden kann, ist zweifelhaft, wie auch Wissenschaftler der amerikanischen Gesundheitsbehörden einräumen (Chaves 2007).
    Eines ist jedoch sicher: Wenn erst einmal die Mehrzahl aller Kinder geimpft wird, verschieben sich die Windpocken in Altersgruppen, in denen häufiger Komplikationen vorkommen. 1995 erkrankten in den USA die Kinder durchschnittlich im Alter von drei bis sechs Jahren, im Jahr 2004 mit sechs bis elf Jahren (Chaves 2007). Auch in Taiwan stieg nach Einführung der Impfung das durchschnittliche Erkrankungsalter von fünf auf neun Jahre (Lian 2011). Das ist genau die Entwicklung, vor der Impfkritiker gewarnt haben: Die Windpocken werden in der Kindheit seltener und in höherem Alter häufiger, und damit nehmen die Komplikationen zu – was für ein medizinischer Fortschritt!
    Sogar das Robert-Koch-Institut selbst, aus dessen Haus die Impfempfehlung kommt, weist in einem Kommentar zu zwei tödlichen Windpockenverläufen bei Erwachsenen auf diese Gefahr hin:
     
    »Bei den bisher seltenen Erkrankungen im Jugendlichen- und Erwachsenenalter sind insbesondere immungeschwächte Personen und Schwangere durch schwere und teilweise lebensbedrohliche Verläufe gefährdet. Mit zunehmender Auswirkung der Impfung im Kindesalter könnten zukünftig Erkrankungen jenseits des Kindesalters häufiger in Erscheinung treten« ( RKI 2006).
     
    Da ist man sprachlos.
    In Kanada wurde dem Pharmakonzern Merck verboten, für seinen Windpockenimpfstoff mit dem Argument zu werben, er rette Leben: »Es gibt keinen Beweis dafür, dass diese Behauptung von Merck-Frosst Canada zum Medikament Varivax wahr ist« ( CBC 1999).
    In Ländern, in denen Kinder nicht routinemäßig geimpft werden, liegt die natürliche Durchseuchung und damit auch die Schutzquote von Erwachsenen bei über 95 Prozent. Um Windpockenkomplikationen bei Erwachsenen zu vermeiden, müsste mit der Impfung ein mindestens ebenso guter Schutz aufgebaut werden – das heißt ein sehr guter, möglichst lebenslanger Schutz durch die Impfung bei extrem hohen

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