Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
Vom Netzwerk:
Deutsche Krebsforschungszentrum ist Co-Patentinhaber und hat damit teil an den Gewinnen aus dem Impfstoffverkauf.
    In Deutschland ist die HPV -Impfung für alle Mädchen im Alter von zwölf bis 17Jahren empfohlen. In der Schweiz erstreckt sich die Impfempfehlung auf alle elf- bis 26-jährigen Mädchen bzw. Frauen. In beiden Ländern wird die Impfung von der Krankenversicherung bezahlt. In Österreich steht die HPV -Impfung zwar für das neunte bis fünfzehnte Lebensjahr im offiziellen Impfplan, wird aber nicht vom staatlichen Gesundheitssystem bezahlt. Alle drei Impfdosen sollen möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht werden.
    Zunächst schien die Impfung eine Erfolgsstory zu werden, weil sie von den Frauenärzten nicht zuletzt durch den Zusatzverdienst breit akzeptiert wurde. Es gab sogar Übereifrige: Nach einem Bericht in der
FAZ
vom 23. August 2009 wurden regelwidrig auch viele Mädchen geimpft, obwohl sie schon sexuell aktiv waren. Nicht zuletzt durch die breite öffentliche Diskussion um Wirksamkeit und Nebenwirkungen hat sich allerdings die Euphorie gelegt. Gegenwärtig liegt die Impfrate in Deutschland unter 30 Prozent.
    Ein HPV -Impfstoff kostet derzeit (2012) 158 Euro, die Grundimmunisierung mit drei Spritzen in den Monaten 0, 2 und 6 kostet demnach 474 Euro. 2008 gaben die Krankenkassen in Deutschland für die beiden Impfstoffe 244 Millionen Euro aus. In vielen Ländern ist der Impfstoff erheblich billiger, was der ehemalige STIKO -Vorsitzende Schmitt mit der süffisanten Bemerkung kommentierte, bei uns sei eben genug Geld vorhanden (
AT
2007).
    In den USA ist die HPV -Impfung seit 2006 für elf- bis zwölfjährige Mädchen empfohlen. Mädchen und Frauen, die die amerikanische Staatsbürgerschaft erwerben wollen, müssen eine HPV -Impfung nachweisen. Seit 2012 sollen auch alle Jungen im Alter von elf bis zwölf Jahren HPV -geimpft werden, mit Nachholimpfung bis zum 21. Lebensjahr. Hauptargument ist die schlechte Akzeptanz der Impfung bei Mädchen. Man will nun auf diese Weise die Viruszirkulation und das Infektionsrisiko verringern.
    Sowohl in den USA als auch in Großbritannien wird die Möglichkeit einer Pflichtimpfung für Mädchen diskutiert. In mindestens 14 US -Staaten gibt es entsprechende Gesetzesvorlagen, die aber wegen diverser Widerstände bisher nicht verabschiedet wurden, in Texas beispielsweise legte der Gouverneur ein Veto ein. Den Gesetzesinitiativen ging ein intensives finanzielles und logistisches Engagement des Gardasil-Herstellers Merck voraus, mit Lobbyarbeit bei Politikern, Krankenversicherungen und Laiengruppierungen (Blake 2007, KaiserNetwork 2007). Diese Lobbyarbeit wurde in der amerikanischen Öffentlichkeit stark kritisiert, so dass der Hersteller um den Ruf seines Produkts Gardasil fürchten musste ( AP 2007).
    Auch in Europa wird Gardasil intensiv vermarktet. Im Januar 2007 informierte die Europäische Gesellschaft für Gebärmutterhalskrebs ECCA in einer europaweiten Aufklärungswoche über Möglichkeiten der Vorbeugung des Zervixkarzinoms. ECCA wird zu über 50 Prozent von den Impfstoffmultis Sanofi, Roche und GlaxoSmithKline gesponsert. Im März 2007 wurde der »Erste globale Gipfel gegen Zervixkarzinom« in Paris abgehalten, mit Experten aus verschiedensten Ländern. Sie wurden eingeflogen von PR -Firmen im Auftrag des europäischen Gardasil-Vertreibers Sanofi Pasteur MSD .
    Der Druck auf Öffentlichkeit und Behörden ist enorm. In Deutschland liefen Werbespots für HPV -Impfstoffe im Rundfunk und im Privatfernsehen. Sanofi unterstützte die vom Grünen Kreuz und dem »Verein zur Förderung von Patienteninteressen« lancierten Werbeaktionen mit zweistelligen Millionenbeträgen. Der Nobelpreisträger Harald zur Hausen, der »Entdecker« des HPV , warb im Juli 2008 offensiv in großformatigen Anzeigen des »Forum Chemie macht Zukunft« für die HPV -Impfung und wurde daraufhin vom Präsidenten der Ärztekammer Günther Jonitz scharf zurechtgewiesen. Seit Januar 2009 ist zur Hausen Präsident der Deutschen Krebshilfe. Er tritt für die Impfung aller neunjährigen Mädchen und aller Jungen ein und macht sich als Vorsitzender der International Union against Cancer ( UICC ) für die HPV -Impfung in Entwicklungsländern stark.
    Die Wirksamkeit der HPV -Impfung
    An den Studien zur Wirksamkeit von Gardasil nahmen knapp 21000 Frauen im Alter von 16 bis 23 Jahren teil. Eine Hälfte wurde mit Gardasil geimpft, die andere Hälfte bekam ein aluminiumhaltiges

Weitere Kostenlose Bücher