Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Placebo. Die Wirksamkeit wurde beurteilt nach den Kriterien »hochgradige Dysplasien« und Nachweis von HPV -Viren im Genitalbereich. Gardasil ist nach den Auswertungen zu 100 Prozent gegen die im Impfstoff enthaltenen Virustypen wirksam, unter der Voraussetzung, dass bis zur Impfung keine Infektion mit diesen Typen erfolgt war. Diese »100-prozentige Wirksamkeit« steht im Zentrum der Impfpromotion.
Bezieht man jedoch auch Infektionen und Zellveränderungen durch andere HPV -Typen in die Auswertung mit ein, lässt der Impferfolg zu wünschen übrig. Die Auswertung der Studien nach vier Jahren Laufzeit zeigt einen Rückgang der Dysplasien CIN II und III um nur 17 Prozent in den ersten drei Jahren nach der Impfung (Future II 2007). Betrachtet man nur die CIN III , die als einzige relevant ist, lässt sich eine Wirkung statistisch gar nicht mehr sichern (
AT
2007, 38,
AT
2011).
Die Studien zur Wirksamkeit von Cervarix, an der 18700 Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren teilgenommen haben, zeigen ähnlich ernüchternde Ergebnisse.
Aus allen bisherigen Studien ist zu entnehmen, dass HPV -Impfungen zwar gutartige Zellveränderungen verhindern, die meist auch von allein wieder verschwinden, aber gerade an der Verhinderung höhergradiger Zellveränderungen, den eigentlichen Krebsvorstufen, scheitern. Ein für die Hersteller katastrophales Ergebnis. Die Wirkung der Impfung wird auch dadurch eingeschränkt, dass Mädchen von dem angenommenen Impfschutz nur dann profitieren, wenn sie innerhalb von fünf bis sieben Jahren nach der Impfung ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.
In einem Leitartikel des
New England Journal of Medicine
wurde die Wirkung der Impfung als »bescheiden« bezeichnet; ein Nutzen der Impfung für das Gesundheitswesen sei nur noch im allergünstigsten Fall
(most optimistic scenario)
zu erwarten (Sawaya 2007). Das
Deutsche Ärzteblatt
kommentierte, dass dies »viele Ärzte enttäuschen dürfte, die sich anhand der 98-prozentigen Effektivität gegen HPV -16/18-Infektionen sicher mehr versprochen haben«. Der größte Anteil der Wirksamkeit entfalle auf die leichten Zellveränderungen, die wegen der hohen Spontanheilungsquote nicht therapiebedürftig seien (
DÄ
2009).
Im Juni 2011 erschien eine australische Studie, die bei HPV -geimpften Siebzehnjährigen einen deutlichen Rückgang an Zellveränderungen des Gebärmutterhalses konstatierte (Brotherton 2011). Im Jubel der Impfstoffhersteller ging unter, dass dieser Effekt bei den über Achtzehnjährigen nicht festzustellen war (
AT
2011).
Bei bereits mit HPV infizierten Frauen lässt sich generell keine Wirksamkeit mehr belegen. In einer der Studien trat sogar der Verdacht auf, dass die Impfung bei Frauen, die bereits mit den HPV -Typen 16 und 18 infiziert sind, die Entwicklung von Zelldysplasien fördern könnte ( FDA 2006). Daher empfehlen die Hersteller und die Behörden die Impfung ausschließlich vor dem ersten Sexualkontakt. Das französische Gesundheitsministerium erwog sogar, vor der Impfung die Jungfräulichkeit untersuchen zu lassen.
In der US -amerikanischen Fachinformation muss der Gardasil-Hersteller ausdrücklich auf den fehlenden Nutzen bei älteren Frauen hinweisen. In Europa wurde dessen ungeachtet 2010 die Zulassung für Frauen bis 45 Jahre erteilt. Die hiesige Fachinformation strotzt vor angeblichen Nutzenbelegen.
Im August 2011 erschien in der Gardasil-Fachinformation erstmals auch ein Hinweis auf die Wirksamkeit bei jungen Männern – wohl die Vorbereitung auf die Impfempfehlung für diese Gruppe. Die Analyse der zitierten Wirksamkeitsstudien zeigt, dass bei geimpften 16- bis 23-jährigen Männern Warzen im Genital- und Analbereich in der Tat seltener vorkommen. Der Nachweis einer Verringerung von Penis- oder Analkrebs wird jedoch nicht erbracht (
AT
2011). Im Gegensatz zu den USA ist in Europa bisher eine Impfempfehlung für das männliche Geschlecht nicht in Sicht.
Klinische Wirksamkeitsstudien mit Mädchen vor und während der Geschlechtsreife wurden bisher nicht durchgeführt. Hersteller und Zulassungsbehörden begnügen sich mit dem wenig aussagekräftigen Nachweis von Antikörpern nach der Impfung. Die Impfempfehlung für unter Sechzehnjährige ist somit nicht wissenschaftlich fundiert
(evidence-based)
. Einmal mehr sollen die Argumente für eine voreilig öffentlich empfohlene Impfung nachgereicht werden. Originalton STIKO :
»Da es sich um einen neuen Impfstoff handelt, sind in Zukunft weitere Daten u.a. zur
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